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Full text: 25, 1902

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1902 No. 5 
einmal die durch Dampfer gesammelten Beobaclitungs-Ergebnisse und sodann namentlich auch auf den 
denselben beigegebenen Kärtchen die Verhältnisse physikalischer, meteorologischer und ozeanograpliischer 
Natur, innerhalb der in Rede stehenden Dekaden zur Darstellung zu bringen. 
Es erschien nun wichtig, wenn überhaupt der Zweck dieser Veröffentlichung, die beiläufig gesagt, eine 
erhebliche Arbeitslast für die Seewarte bedeutete, erfüllt werden sollte, die Kärtchen für die Karte des Monats 
zu verwerthen. Wurden für eine Monatskarte die drei unmittelbar vorhergehenden Dekaden, also auch die 
neueste, zum Abdrucke gebracht, so ist es einleuchtend, dass die Monatskarte nicht lange vor dem Ende 
des betreffenden Monats erscheinen konnte, was ja in gewisser Hinsicht einen Nachtheil für den Werth 
der Veröffentlichung darstellt. Allein es erschien, unerachtet dieses ersichtlichen Nachtheiles, zweckmässig, 
im Hinblick auf . den Versuch, ob daraus etwas für die Vorhersage der Witterung auf dem Gebiete des 
nordatlantischen Ozeans erwachsen könnte , an dem Grundsätze der Wiedergabe dieser Dekaden - Kärtchen 
festzuhalten. 
Der erste Jahrgang der „Nordatlantischen Wetterausschau“ erfreute sich unverkennbar bei seinem 
Erscheinen einer erheblichen Würdigung, wenn man sich auch nicht verhehlen konnte, dass dem weitgehenden, 
von einzelnen Seiten erstrebten Ziele kaum volle Rechnung getragen, das heisst ein volle Befriedigung 
gewährender Erfolg gesichert werden konnte. 
Immer mehr trat die Forderung an maassgebender Stelle hervor, der Karte eine solche Grösse und 
einen solchen Umfang zu geben, dass dieselbe eine Segel- oder Ueberseglerkarte ersetzen könnte. Ueber- 
zeugt, dass der Anforderung in dieser Richtung Rechnung getragen werden müsste, nahm die Direktion im 
September 1901 solche grundlegende Arbeiten auf, wie sie ihr als unabweisbar und unentbehrlich erschienen 
sind, um den Anforderungen an eine Karte der bezeichneten Art gerecht werden zu können. Schon seit 
geraumer Zeit überzeugt, dass eine gründliche Revision zunächst der Karten-Grundlage wünschenswerth sei, 
indem jeder der den kartographischen Erzeugnissen mit tieferem Verständnisse folgte, die sehr erheblichen 
Abweichungen zwischen den bestehenden, fast ausschliesslich als maassgebend erscheinenden Seekarten und 
den neueren Positions-Bestimmungen erkennen musste, und ferner dass die wünschenswerthe Uebereinstimmung 
hierin nicht bestehe, aber erstrebt werden müsse, und diesen Erwägungen Rechnung tragend hatte die Direktion 
schon seit Jahren — zunächst nur für die Zwecke der Segelhandbücher der grossen Ozeane — gründliche 
und kritisch geprüfte Verzeichnisse der geographischen Koordinaten für Küstenpunkte durch den Vorstand 
der Abtheilung IV der Seewarte, Herrn Professor Stechert, aufstellen lassen und diese verdienstvolle 
Arbeit nach und nach über die Küsten der ganzen Erde auszudehnen angeordnet. Durch die mittelst der 
telegraphischen Bestimmungen der geographischen Länge gebotene Sicherheit war es möglich geworden, 
viele Abweichungen zu konstatiren und in die Verzeichnisse geographischer Positionen, wie beispielsweise 
in jenes von Rap er „Practice of Navigation“, das in der Neubearbeitung durch Kapitän Hüll R. N. zu 
einem hohen Grade der Vollkommenheit geführt worden ist, aufnehmen zu können. Die kartographische 
Niederlegung der Ergebnisse dieser Untersuchungen scheint aber mit den für die Verwertliung erforder 
lichen Arbeiten nicht gleichen Schritt gehalten zu haben, wie eine etwas in's Einzelne gehende Prüfung 
erweist. Mit einem Schein der Richtigkeit konnte hervorgehoben werden, dass es sich bei den den Zwecken 
der Navigirung dienenden Karten nicht um das Allergenaueste handelte, indem man nur den Bedürfnissen 
der praktischen Seefahrt Rechnung zu tragen hätte. Die Direktion nahm hierin jedoch einen verschiedenen 
Standpunkt ein, indem nach ihrer Meinung nur das genaueste gerade genau genug ist für die im Auge 
gehabten Zwecke der Navigirung, und begann, von diesem Gesichtspunkte ausgehend, die beabsichtigte 
Reform der nordatlantischen Wetterausschaukarte damit, dass sie die Grundkarte auf ihre vollständige, die 
strengste Forderung befriedigende Genauigkeit prüfte und eventuell berichtigte, wo es ihr unabweisbar 
erschien. Ohne Zweifel ist es das Einfachste, die als zuverlässig erachteten Karten zu kopiren; ob aber 
ein solches Verfahren der hohen maritimen Stellung einer Nation, wie es die deutsche ist oder doch er 
strebt, entsprechend wäre, ist eine andere Frage. 
Was war nun das Ergebniss der vorbezeichneten Prüfung zu Zwecken der Feststellung einer auf durch 
aus nach dem gegenwärtigem Stande unserer Kenntnisse sicheren Grundlage ruhenden Karte für den nord 
atlantischen Ozean? 
Der langjährige Zeichner und Hülfsarbeiter der Seewarte, Hr. Heinr. Denys, führte unter Leitung 
des Direktors die ziemlich mühsame und zeitraubende Arbeit der in Rede stehenden Prüfung in den Ausser- 
Bureau-Stunden des Winters 1901/1902 aus, wodurch die Ueberzeugung gewonnen werden konnte, dass es
	        
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