18
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1890 No. 1 —
k' 1 = (p't—u) 2 + (q't + q 0 — v) 2
(111)
wachsender Zeit bekanntlich zu grösseren Itektascensionen übergeht. Auch möge gleich hinzugefügt werden,
dass wir unter t einen nicht sehr bedeutenden Zeitraum, also höchstens 2 Stunden, verstehen wollen. Wenn
wir uns nun durch L 0 eine Ebene gelegt denken, welche senkrecht zu OS 0 steht, so dürfen wir, ohne einen
erheblichen Fehler zu begehen, annehmen, dass die Bahn des Mondmittelpunktes während der kurzen Zeit t
eine in dieser Ebene liegende Gerade sei. Die in der Figur gezeichnete kleine Ellipse, welche den Punkt L
(als Mittelpunkt) einscliliesst, stelle in perspektivischer Ansicht denjenigen grössten Kreis dar, in welchem
die soeben definirte Ebene die Mondkugel schneidet. Wenn wir ferner durch einen Punkt B' dieses Kreises
zu OS 0 eine Parallele führen, welche die Oberfläche der Erde in einem Punkte B treffen möge, so ist klar,
dass ein in B befindlicher Beobachter zur Zeit T 0 -\-t den Eintritt des Sterns in den Mondrand, bezw. den
Austritt aus demselben erblicken würde. — Die perspektivisch gezeichneten Kreise BC und AQ sollen den
Breitenparallel des Beobachtungsortes sowie den Erdäquator darstellen; der Durchschnitt der Ebene des
ersteren mit der Ebene der Zeichnung sei die Gerade UM, welche die Erdaxe im Punkte II schneiden
möge. — Die durch die Richtung (BN) zum Himmelspol und durch die Richtung (BB‘) zum Stern be
stimmte Ebene des Deklinationskreises des Sterns wird wegen der unendlich grossen Entfernung des letzteren
parallel der Bildebene sein. Folglich wird die durch die Geraden BN und BH bestimmte Meridianebene
des Beobachtungsortes die beiden vorhin genannten Ebenen unter gleichen Winkeln schneiden. Berück
sichtigt man nun einerseits, dass der Winkel zwischen der Meridianebene und der Ebene des Stundenkreises
der Stundenwinkel des Sterns, also 0—A 0 , ist, und dass andererseits der Winkel zwischen der Meridian
ebene und der Ebene der Zeichnung durch den Richtungsunterschied der zur Durchschnittslinie N 0 S C senk
rechten Geraden BH und H1I gemessen wird, so erkennt man, dass
LBHH = 8 — A 0
ist. — Nachdem man nun noch in den Punkten B und B' Lothe zur Ebene der Zeichnung errichtet und
innerhalb der letzteren FK und HJ senkrecht zu OS 0 , sowie FG senkrecht zu IIJ geführt hat, folgt nach
einander: ,,,,
r cos <(
BH =
BF == u — r cos tf' sin (8—.-1 0 )
(106)
FH = r cos (/ cos (8—A 0 )
HG = r cos </’ sin D 0 cos (ß—A c )
HO — r sin <//
HJ — r sin ff ' cos Ü 0
FK — v — GJ = HJ—HG = r sin (/cos D 0 —r cos rp' sin D 0 cos (8—A 0 ) (107)
V
Wir wenden uns jetzt zu den Grössen, welche sich in der vorhin definirten,
durch L a gelegten Ebene befinden, ln Fig. 5 sind diese Grössen dargestellt, es ist
VO’ die Durchschnittslinie mit der früheren Ebene der Zeichnung, L 0 der Ort des
Mondmittelpunktes zur Zeit T c , und L derselbe Ort zur Zeit 7) +1; die Gerade L 0 L
bezeichnet also den Weg des Mondmittelpunktes innerhalb des Zeitraums t. Ferner
sind 0' und B' die Punkte, in welchen die Geraden OS a und BB' (Fig. 4) die Ebene
schneiden. Nachdem nun noch LU und B'F' senkrecht zu VO' geführt worden sind,
erkennt man unter Berücksichtigung von Fig. 4
B'F' — BF — u
F'O' = FK = v
und LU = **™*a-t = p ’t (108)
L 0 U=-^-t = q't
O'L„ =
ö„-D n
(109)
(110)
Daher erhält man für den Radius des Mondes, welchen wir einstweilen mit k bezeichnen wollen, die Gleichung