Skip to main content

Full text: 11, 1888

20 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1888 No. 5 — 
ergebenden Werthe sind in den Tabellen 49—54 in den Spalten rechts angegeben. Nach diesen Werthen 
sind die Fig. 43, 44 und 45 gezeichnet. Die senkrechten gleichen Abscissentheile entsprechen gleicher Ab 
nahme des Luftdrucks, die horizontalen negativen (links von der Ahscissenlinie gelegenen) Ordinaten den 
Ueberschüssen der ein-, die positiven nach rechts den Ueberschüssen der ausströmenden Luftmassen. 
Die Minima. (Fig. 43, 45, die punktirte Kurve.) 
Im Innern derselben steigt die Luft auf und in dem Maasse, wie sie aufsteigt, dringt zum Ersatz neue 
Luft von aussen heran. Die Schicht der Atmosphäre, innerhalb welcher das Zuströmen überwiegt, umfasst 
die Region der Winde und des unteren Gewölks, sowohl im Sommer- wie auch im Winterhalbjahr (s. Fig. 43) 
und reicht etwa bis zu einer Höhe, wo der Luftdruck 0.92 X 760 mm beträgt, also ungefähr bis 640 m. 
Darüber hinaus fängt an mehr Luft aus dem Minimum heraus, als hinein zuwehen. Die punktirte Kurve 
des Jahresmittels (Fig. 45) zeigt, dass das Ausströmen bis zur Region der Wölkchen (2300 m) zunimmt, 
daselbst den höchsten Grad erreicht, dann nach oben allmählich abnimmt und ungefähr in der Höhe des 
oberen Cirrus, etwas unterhalb desselben, ganz aufhört. 
Im Winterhalbjahr (siehe Fig. 43 die stark punktirte Kurve) ist die Quantität der aus dem Minimum 
strömenden Luft viel grösser als im Sommer, am bedeutendsten in der Höhe der Wölkchen und des unteren 
Cirrus (bei c). 
Wenn die Luft aufsteigt, so schlägt sich in einer gewissen Höhe Wasserdampf nieder, um so mehr, 
je mehr Wasser die Luft aufgelöst enthält, also im Sommer mehr als im Winter. Im Sommer ist der 
Niederschlag so gross, dass die dabei entstehende freiwerdende Wärme über den Wolken ein Zuströmen 
der kälteren Luft von aussen her veranlasst. Wir finden daher im Sommerhalbjahr in der Region der 
Wölkchen das Ausströmen der Luft unterbrochen. Die Luft fliesst hier sogar, wenn auch nur schwach, 
ins Minimum hinein, wie dies die Sommerkurve bei i (Fig. 43) aufs deutlichste erkennen lässt. Nach dem 
oberen Cirrus hin nimmt sowohl im Sommer- wie auch im Winterhalbjahr die Ausströmung ab und im 
letzteren muss, nach dem Gange der (stärker punktirten) Kurve zu urtheilen, noch höher hinauf, sogar die 
Einströmung überwiegen. 
Die Maxiiua. (Fig. 44 und 45 die ausgezogene Kurve). 
Im Winterhalbjahre (siehe Fig. 44 die stark gezeichnete Kurve) findet über dem durch Ausstrahlung 
stark erkalteten Theil der Erdoberfläche in der Region der Winde, des unteren ( Gewölks und der Wolken 
ein Abfliessen der Luft nach aussen statt. Weiter nach oben bei d in der Region der Wölkchen und des 
unteren Cirrus fliesst die meiste Luft ins Maximum hinein, um herabsinkend die unten abfliessende zu 
ersetzen. In grösseren Höhen wird das Einströmen wieder schwächer. 
Ganz anders ist der Vorgang im Sommer (siehe Fig. 44 die schwach gezeichnete Kurve). Hier finden 
wir das stärkste Einströmen der Luft in grösster Höhe und die Kurve deutet darauf hin, dass über dem 
oberen Cirrus nach oben die Einströmung noch immer zunimmt. 
Zwischen unterem Cirrus und der Wölkchenregion beginnt das Ausströmen und setzt sich fort bis nach 
unten, nur mit einer Unterbrechung in der Höhe der Wolken (bei g Fig. 44). Während also im Winter 
das Einströmen und Herabsinken der Luft nahe über dem erkalteten Erdboden (bei a) am stärksten ist 
und höher hinauf schwächer wird, so finden wir im Sommer, wo die Erkaltung des Erdbodens gar nicht 
einmal so gross werden kann, wie im Winter, trotzdem ein Einströmen und Herabsinken, welches je höher 
hinauf, desto stärker wird. Dies beweist, dass die Ursache des Herabsinkens der Luft nicht unten, sondern 
in den höchsten Regionen zu suchen ist. Die durch Ausstrahlung gegen den Himmelsraum überkältete 
Luft der höchsten Regionen sinkt, schwerer geworden, herab, verdrängt die untere wärmere Luft nach aussen, 
und hoch oben strömt von allen Seiten Luft herzu, um die Leere auszufüllen, während im Winter die untere 
Luft, durch den kalten Erdboden überkältet, abfliesst und die darüber befindliche Luft bewegt, an ihre 
Stelle zu treten und diese Wirkung wird mit zunehmender Höhe schwächer und schwächer. 
Man kann diese beiden Arten Maxima experimentell darstellen, die Wintermaxima, indem man den 
Boden des Glaskastens an einer Stelle durch Eis erkaltet, alsdann entsteht von unten beginnend eine Luft 
zirkulation. Der absteigende Strom befindet sich im Zentrum, unten fliesst die Luft nach aussen, steigt 
auf, geht oben wieder nach innen zum absteigenden Strom. Die Höhe der Zirkulation richtet sich nach 
dem Grade der Bodenerkaltung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.