I)r. Vettin: Volumina der Luftströmungen ete.
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Die Zahl der Oktanten, in denen Abweichungen von der normalen Luftbewegung Vorkommen, beträgt
im Sommerhalbjahr
im Winterhalbjahr
Minimum
Maximum
Minimum
Maximum
in den drei oberen Schichten 4
10
8
6
„ „ „ unteren „ 3
7
0
3
Die Störungen sind beim Maximum, besonders im Sommer grösser, als beim Minimum. Wir haben:
im Sommerhalbjahr
im Winterhalbjahr
Minimum
Maximum
Minimum
Maximum
in allen 6 Schichten zusammengenommen 7
17
8
9
Oktanten mit anomaler Luftbewegung. Der Grund ist vermuthlich die überhaupt und besonders im Sommer
geringere Intensität der normalen Luftbeweguug beim Maximum, im Vergleich zu der des Minimums.
Die östlichen Strömungen sind bei weitem schwächer als die westlichen, im Winter stärker als im
Sommer, daher auch ihr Verhalten im Winter deutlicher hervortretend als im Sommer.
Die Hauptmassen der östlich fliessenden Luft finden sich beim Minimum in den nördlichen, beim
Maximum in den südlichen Gegenden. In der Region der Winde und des unteren Gewölks wehen sie vor
wiegend aus dem Maximum heraus (siehe Fig. 18, 24 und 28, 36 und 35) ins Minimum hinein (siehe
Figur 6, 12 und 11, 30 und 29). Umgekehrt verhält es sich in den höheren Regionen der Wölkchen und
des unteren Cirrus; hier verlassen sie die Minima (siehe Fig. 2 und 3, 9 und 8, 27 und 26) und dringen
ein ins Maximum (siehe Fig. 14 und 15, 21 und 20, 33 und 32). In einer Mittelregion der Wolken sehen
wir sie im Winter beim Minimum, wie auch beim Maximum sowohl ein- wie aus treten (siehe Figur 10
und 22). Zugleich bemerkt man, dass ihre unten ursprünglich östliche Richtung nach der Höhe zu durch
die westlichen Strömungen über Süd nach West zu abgelenkt wird (siehe Fig. 6, 3 und 2, Fig. 12 bis 8,
ferner Fig. 18 und 15, 14, Fig. 24 bis 20, uud im Jahresmittel Fig. 30—26 und 36—32.) Im oberen
Cirrus verlieren sich die Spureu der genannten Strömungen (wenigstens in den Mitteln) vollständig.
Da die Richtung, in welcher die westlichen uud östlichen Strömungen aus dem Minimum kommen,
derjenigen Richtung entspricht, in welcher sie ins Maximum cintreten, und die Richtung, in welcher sie das
Maximum verlassen, derjenigen, in welcher sie ins Minimum gelangen, so kann man Minimum und Maximum
so nebeneinander setzen, dass die Strömungen in ununterbrochenen Bahnen durch beide hiudurchgelien. In
Fig. 39 (1—6) sind in dieser Weise Minimum und Maximum (durch — und + bezeichnet) so aneinander
gereiht, wie sie im Sommer- und in Fig. 40 (1—6) wie sie im Winterhalbjahr liegen müssten, damit die
Bahn der massenhaftesten westlichen Strömungen ununterbrochen hindurchgehen könne.
Man sieht aus der Zusammenstellung, dass die Bahnen Schlangenlinien darstellen. Dieselben sind, je
höher hinauf, desto gestreckter, wohl in Folge der nach oben zunehmenden Stärke der Strömungen. Wegen
dieser Form sieht man über Berlin, wenn es in B gelegen (Fig. 39, 40), wenn sich also das „Tief“ westlich,
das „Hoch“ östlich befindet, die Bahn der durchziehenden massenhaftesten Westströmungen sowohl im
Sommer wie im Winter etwas südlicher verlaufend, als wenn es in B' gelegen, d. h. wenn sich das „Tief“
im Osten und das „Hoch“ im Westen befindet.
Die Fig. 41 (2, 3, 5, 6) und 42 (2—6) zeigen die günstigste Lage der Minima und Maxima für den
ununterbrochenen Durchgang der östlichen Strömungen, Fig. 41 im Sommer-, 42 im Winterhalbjahr. Die
Bahnen dieser östlichen Strömungen bilden auch Schlangenlinien, die aber umgekehrt unten am meisten
gestreckt sind, besonders im Winterhalbjahr, wo die Stärke derselben am grössten ist.
Am wenigsten abgelenkt erscheinen sie über Berlin, wunn das „Hoch“ nach ENE, das „Tief“ nach
WSW hingelegen ist, wenn Berlin also in B liegt (Fig. 41, 42) am meisten und zwar nach Süden zu ab
gelenkt, wenn das „Hoch“ ungefähr im Nord, das „Tief“ im Süd liegt, wenn also die Lage Berlins dem
Punkte B' entspricht.
Um nun zu erfahren, wie viel Luft überhaupt in den verschiedenen Ilöhenregionen in die Maxima und
Minima hineinströmt oder aus denselben herausgelangt, nehmen wir die Summen der ein- und ausströmenden
Luftmassen und bestimmen auf solche Weise die Ueberschüsse der einen oder der andern. Die sich hier