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Full text: 9, 1886

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Eine Wiedergabe des gesammten in aller Ausführlichkeit berechneten Materials und der daraus abge 
leiteten einzelnen Resultate würde hier viel zu weit führen und ich will zum Schlüsse dieser Betrachtungen 
nur noch anführen, dass auch der Unterschied des schliesslicken Mittelwerthes aller Barometer-Messungen 
in dem Sinne von der wirklichen Höhen-Differenz abweicht, dass dadurch das Vorhandensein eines solchen 
Beckens voll kalter Luft während des grösseren Theils des Jahres, wie es ja auch vollkommen der Er 
fahrung entspricht, zum Ausdruck gelangt. Es findet sich nämlich der Mittelwerth aller Barometer 
höhen zu 
215.6 Meter, (vergl. pag. 27) 
während, wie oben schon abgeleitet, die trigonometrische Bestimmung 
213.7 Meter 
ergab. Sucht man auf Grund dieser Daten die Temperatur, welche die den Thalkessel ausfüllende Luft im 
Mittel während der Beobachtungsepoche gehabt haben müsste, um diesen Werth zu ergeben, so findet sich, 
dass dieselbe um etwa 2° C. tiefer liegt als sie ein an der Station selbst etwa 2 Meter über den Erdboden 
aufgestelltes Thermometer ergeben hat. 
Die Astronomische Strahlenbrechung. 
Die Beobachtungen, welche bezüglich der Bestimmung der astronomischen Strahlenbrechung an der 
Station in Kingua-Fjord angestellt werden konnten, sind nur von geringem Belange, und es können die 
selben daher nicht zur Grundlage theoretischer Untersuchungen gemacht werden. Einestheils war die Lage 
der Station für solche Beobachtungen keine günstige zu nennen, da der Horizont nach keiner Seite ganz frei 
war, in Osten und Westen sogar bis etwa 15—20° Höhe von Bergen eingenommen wurde, 'welche auch 
im Süden noch etwa 3° und im Norden etwa 5° vordeckten. Andererseits war es für den einzigen astro 
nomischen Beobachter, welcher ausserdem noch den regelmässigen Beobachtungsdienst der Station in vollem 
Umfange mit zu leisten hatte, geradezu unmöglich, an ein regelmässiges Ausführen systematischer Refraktions- 
Beobachtungen denken zu können, zumal durch die Lage der Verhältnisse eine Unterstützung oder Ab 
lösung bei den astronomischen Messungen nie ermöglicht werden konnte. Es sind daher die in den fol 
genden Tabellen zusammengestellten Beobachtungen nur sehr sporadisch ausgeführt und konnte kein festes 
System dabei eingehalten werden. Diese Gründe mögen auch entschuldigen, dass als Beobachtungs-Objekt 
ausschliesslich die Sonne benutzt wurde, was natürlich auch nicht zur Erhöhung der Genauigkeit der er 
zielten Resultate beiträgt. 
Die erste Bedingung für alle Refraktions-Beobachtungen, wenn solche sich nicht auf obere und untere 
Kulminationen derselben Gestirne beziehen, ist die Zugrundelegung eines sehr genauen Werthes der geogra 
phischen Breite des Beobachtungsortes. Aus diesem Grunde wurde denn auch auf die Bestimmung dieses 
Elementes der geographischen Position der Station alle erdenkliche Sorgfalt verwendet, und sind in Kingua- 
Fjord die bezüglichen Beobachtungen ausführlicher durchgeführt als es für die Hauptzwecke der Expedition 
vielleicht erforderlich gewesen wäre. In fast gleichem Maasse gilt dieses auch von den nöthigen Zeit- 
Bestimmungen. Bezüglich dieser Beobachtungen und deren Resultate kann hier wohl auf das betreffende 
Kapitel des Deutschen Polarwerkes verwiesen werden; nur sei an dieser Stelle der aus den dort gegebenen 
Daten resultirende Werth von 
q> = 66° 35' 39.8" 
angeführt, wie er in den folgenden Zusammenstellungen als für den Pfeiler des Universal-Instrumentes gültig 
angenommen wurde. 
Wenn man mehrfach vermuthet hat, dass der Werth der Bessel’schen Refraktions-Konstante in 
den Polargegenden ein etwas anderer sei als gewöhnlich angenommen wird, so sind diese Vermuthungen 
doch nur auf Grund nicht gut übereinstimmender Beobachtungen von Uhrgängen, Polhöhenbestimmungen 
mit kleineren Instrumenten u. dergl. ausgesprochen worden. Wenn nun auch die hier vorliegenden Beob 
achtungen an den oben erwähnten Uebelständen leiden, so sind dieselben doch mit einem ziemlich zuver 
lässigen, grösseren Instrumente ausgeführt.
	        
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