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Full text: 9, 1886

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Wenn sich bei der Betrachtung des Verlaufes der Temperaturen selbst eine Uebereinstimmung zwischen 
dieser und der Hohe zunächst nicht zeigte, so tritt eine solche sofort schon in den hier gegebenen beiden 
ausgewählten Monaten zu Tage und lässt uns die Ursache der Unterschiede zwischen den Höhenwerthen im 
Winter und im Sommer erkennen. Wenn es auch garnicht selten vorkam, dass auch im Sommer die oben 
beobachtete Temperatur die höhere war, so sind doch fast durchgängig alle Werthe von T im Winter niedere 
als die Werthe von t m (dem Mittel zwischen Oben und Unten) und im Sommer höhere. Es ist dieses ja 
natürlich nur eine andere Form der Darstellung der erhaltenen Resultate als sie die berechneten Höhen 
selbst darbieten, aber eben diese Form führt auf den ursprünglichen Grund der gefundenen Unterschiede 
in den Höhen. 
Es muss nämlich die zwischen der oberen und unteren Station gelegene Luftschicht im Winter eine 
weit kältere und im Sommer eine wärmere sein als man nach den gemachten Thermometer-Ablesungen er* 
warten sollte. Es wird also die wirkliche Temperatur der Luft je nach den Umständen erheblich von der 
in der Nähe der Erdoberfläche gefundenen abweichen, und das kann nur ein Resultat der Strahlung sein. 
In der That zeigt auch eine nähere Betrachtung, dass namentlich im Sommer die Bewölkungsziffer 
in Zusammenhang steht mit der Differenz der oben und unten beobachteten Temperaturen. Der Einfluss 
dieser Daten auf die gleichzeitigen Barometerhöhen wird aber einigermaassen verwischt durch die wenn auch 
nur sehr selten stärker auftretenden Winde. Es bilden die Resultate der barometrischen Höhenbestimmungen 
aber einen hübschen Beleg für die schon von Seiten Dr. Giese’s (des Chefs unserer Station) allerdings 
nicht ganz in so ausgedehntem Maasse ausgesprochene Ansicht, dass man sich in Arktischen Gebieten 
namentlich beim Fehlen heftigerer Luftströmungen, häufig in Thälern, gewissermaassen in einem See kalter 
Luft befinden kann, während die die Gestade dieses Sees bildenden Bergrücken eine weit höhere Temperatur 
zeigen. (Vergl. darüber auch die den gleichen Gegenstand behandelnden Arbeiten von Prof. Wo ei k hoff). 
Der Winter der Jahre 1879—80 hat auch in Deutschland, wie ja allgemein bekannt, ganz ähnliche Er 
scheinungen in den Mittelgebirgen hervorgebracht. 
Die Thatsache, dass die ganzen Tliäler von diesen kalten Luftmassen erfüllt sind, kann aus den 
Thermometer-Beobachtungen allein aber nicht gefolgert werden, wie dies bisher so viel mir bekannt auch 
nicht geschehen ist; denn dieselbe kann eben nur durch die für die Erzielung der bekannten Höhe gefor 
derten Mitteltemperatur der in Betracht kommenden Luft bewiesen werden. 
Wie wenig die in der Nähe der Erdoberfläche angestellten Temperatur-Beobachtungen einen Schluss 
(vor Allem in den betrachteten Gegenden) auf die Abnahme der Wärme mit der Höhe zu machen gestatten, 
mag die folgende kleine auf Grund aller zur Verfügung stehenden hierhergehörigen Beobachtungen ange 
fertigte Tabelle zeigen, welche auch zugleich den Einfluss der Bewölkung und dann der Strahlung auf die 
gefundenen Temperatur-Differenzen zeigt. 
Differenzen der Monatlichen Mitteltemperaturen und der Vergleich mit den entsprechenden 
Bewölkungszahlen. 
Mittel Durchschnittliche Differenz bei der Bewölkung 
1882 
der Differenz 
<2 
Bew. 2—! 
s 
>8 
November (17—30) 
— 2.0° 
— 4.4° 
(5) 
— 2.8° 
(3) 
+ 0.6° 
(6) 
Dezember 
— 2.3 
— 6.4 
(7) 
— 4.3 
(8) 
+ 0.5 
(16) 
1883 
Januar 
— 4.2 
— 5.5 
(15) 
— 3.7 
(10) 
— 1.6 
(6) 
Februar 
— 2.9 
— 3.9 
(14) 
— 4.4 
(7) 
+ 0.3 
(7) 
März . 
— 1.5 
— 5.5 
(3) 
— 4.0 
(10) 
+ 0.6 
(17) 
April 
— 0.2 
— 2.8 
(8) 
+ 0.7 
(10) 
+ 2.0 
(12) 
Mai 
+ 1.1 
+ 0.4 
(S) 
+ 0.1 
(9) 
+ 1.8 
(17) 
Juni 
+ 2.2 
+ 1.6 
(1) 
+ 2.3 
(7) 
+ 2.1 
(22) 
Juli 
+ 1.4 
+ 0.9 
(5) 
+ 1.3 
(2) 
+ 1.5 
(24) 
August 
+ 0.7 
— 0.8 
(8) 
+ 0.2 
(6) 
+ 1.5 
(17) 
Die in Klammern gesetzten Zahlen geben die Anzahl der Beobachtungstage und es ist das + Zeichen 
gesetzt, wenn der gewöhnlichen Sachlage entsprechend die obere Temperatur eine niedrigere als die unten 
beobachtete war, und das — Zeichen im umgekehrten Falle.
	        
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