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Nach den vorstehenden Zahlen fällt für beide Kategorien von Tagen das Haupt - Maximum auf den
Vormittag. Dies Maximum verschwindet nicht, selbst wenn man bei den heiteren Tagen die Seite 25 be
sprochene und aus Tabelle B zu entnehmende Korrektion anbringt; für die trüben Tage muss letztere selbst
verständlich wegfallen. Das Minimum zwischen 2 h p. m. und 3 h p. m. zeigt sich auch in der oben gegebenen
Tabelle 2, das Haupt-Minimum (negative Werthe — sich in den höheren Temperatur-Angaben des rotirten
gegenüber jenen des ruhenden Thermometers dokumentirend) wird wahrscheinlich in die Nachtzeit fallen.
Bei den Beobachtungen selbst ist diesem eigenthümlichen Verhalten des Rotations-Thermometers, das auch)
nebenbei bemerkt, damals nicht so auffallen konnte, eine besondere Beobachtung nicht gewidmet, weil der
Zweck der sämmtlichen Versuche ein ganz anderer war. Es sind daher die etwaigen begleitenden, vielleicht
maassgebenden Umstände unbeachtet geblieben. Die Aufzeichnungen jedoch sind durchaus zuverlässig und
die Form der sich ergebenden Kurven für die Differenzen kann kaum eine zufällige sein. Beachtenswerth
bleibt jedenfalls ihre ziemlich nahe Uebereinstimmung mit dem täglichen Gange der absoluten Feuchtigkeit.
Da jedoch weder der Einfluss der absoluten Wasserdampfmenge in der Luft auf die Sonnenstrahlung bis
jetzt hinreichend aufgeklärt ist, noch auch das Verhalten eines rotirten Thermometers allseitig in Bezug
auf Strahlungsverhältnisse untersucht ist, und die diesseitig angestellten Beobachtungen zu etwaigen Schlüssen
keine genügend feste Grundlage bilden, so mag in Obigem nur auf diese, immerhin auffällige Aehnlichkeit
hingewiesen sein.
Verhalten des Stf. bei schnellen Schwankungen der Lufttemperatur. Es sollen zum
Schluss noch einige Worte über den Einfluss der kleinen unperiodischen Oszillationen der Lufttemperatur
auf den Stand des Thermometers in der Thermographenhütte gesagt werden. Da ein jedes Thermometer
den Stand der Lufttemperatur anzeigt, nachdem durch Zufuhr und Abfuhr von Wärme durch Strahlung und
durch Leitung ein gewisses Gleichgewicht eingetreten ist, so folgt daraus, dass auch hei gut aufgehängten
Thermometern die Höhe des Quecksilberfadens die eben dagewesene, mit der augenblicklichen durchaus nicht
identische Temperatur angiebt. Bei trägen Thermometern kann diese zeitliche Differenz messbar werden.
Wird ein sehr empfindliches Thermometer der freien Sonne ausgesetzt, so zeigt es selbst an klaren und
ruhigen Tagen fortwährend geringe Schwankungen, die einen Grad übersteigen können, sobald die Sonne
auch nur für eine sehr kurze Zeit durch eine leichte dünne Wolke verschleiert wird. Unerörtert muss hier
bleiben, ob diese Schwankungen bedingt sind durch plötzliche Wechsel in der Intensität der Sonnenstrahlung
oder durch Vorbeistreichen von wärmeren und kühleren Luftwellen. Das im Schatten eines nicht zu grossen
Gegenstandes exponirte Thermometer bewahrt schon mehr einen gleichmässigen Stand. Der Wechsel in der
Intensität der Sonnenstrahlen dringt zu ihm erst mittelbar, ausserdem wird der Stand, sei es auch in noch
so geringfügigem Maasse, durch die Temperatur des den Schatten gebenden Objektes beeinflusst, der kleinen
Aenderungen der Lufttemperatur nicht sofort folgt. Im Schatten grosser Körper verschwinden kleine
Oszillationen völlig. Das im kleinen Schatten rotirte, also schnell mit grossen Luftmassen in Berührung
gebrachte Thermometer muss die Aenderungen der Lufttemperatur, zumal es von der dunklen Wärme
strahlung wenig beeinflusst wird, rascher angeben als ein ruhendes. Befindet sich das ruhende Thermo
meter unter dem Einflüsse eines stark strahlenden, überhitzten oder überkühlten Körpers, so wird es mehr
den Aenderungen. der Temperatur dieses Körpers folgen müssen als jenen der Luft, die bei verlangsamter
Luftbewegung an der Thermometerkugel nur schwach durch Leitung auf das Quecksilber wirken kann.
Auch ein'sehr empfindliches Thermometer muss unter solchen Verhältnissen exponirt den Schein ausser
ordentlicher Trägheit hervorrufen. Ist der beeinflussende strahlende Körper von hinreichender Masse, so
werden geringe Oszillationen gar nicht, grössere, aber kurze Zeit dauernde, nur schwach und etwas ver
spätet, bedeutendere, andauerndere Aenderungen in der Zeit merklich verschoben von in der Nähe hängenden
Thermometern angegeben werden. Von den in vorliegenden Beobachtungsreihen ahgelesenen Thermometern
wird also das Rotations-Thermometer der herrschenden Temperatur (ohne Rücksicht auf eine etwaige
Erhöhung bezw. Erniedrigung seines Standes durch Strahlungseinflüsse) in jedem Moment am nächsten
kommen, es folgt ihm das St., bei welchem das leichte Gehäuse auch im Schatten immerhin eine Trägheit
bedingt, fast unmittelbar, während Stf. kleine Oszillationen spurlos an sich vorübergehen lässt, grössere
verspätet anzeigt. Die Grösse dieser Verspätung konnte nicht sicher ausgemacht werden, jedenfalls ist sie
von sehr verschiedenen Verhältnissen, vor allem von der Intensität der Erhitzung der Hütte und vom
Winde, d. h. von der Geschwindigkeit der Lufterneuerung in der Hütte, abhängig. Es mögen in Tabelle 6
einige Beispiele vorgeführt werden, welche das angedeutete Verhältniss klar vor Augen bringen.