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Full text: 45: Niedrigwasser in der südlichen Ostsee (westlicher und mittlerer Teil)

Jahreszeitliche und L a n g z e i t v a r i a b i I i t ät 
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Tabelle 3.3 a und Abb. 3.3 b zeigen die Gumbel- 
Wahrscheinlichkeit für das Wiederkehrintervall T 
(Jahre) an deutschen und polnischen Pegeln. 
Kursiv gedruckte Werte sind für die Gumbel-Sta- 
tistik interpoliert worden, weil es an einigen Sta 
tionen wie z. B. Swinoujscie nur eine ca. 50-jäh 
rige Zeitreihe gibt. Die anderen Werte basieren 
auf Beobachtungen in einem Zeitraum von min 
destens 100 Jahren. Von ihnen wird das Intervall 
abgeleitet, in dem ein bestimmter Wasserstand 
durchschnittlich wiederauftritt. Man erkennt ein 
deutig, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftre 
tens von Niedrigwasser von West nach Ost 
abnimmt. Das ist unter anderem auf den in Kapi 
tel 1.3 beschriebenen Buchteneffekt zurückzu 
führen. Die niedrigsten Wasserstände treten in 
Buchten auf, die sich nach Nordosten hin öffnen. 
Die Werte an den Pegelstationen Swinoujscie 
und Sassnitz zeigen gute Übereinstimmung 
infolge ihrer geographischen Nähe und ähnlichen 
Bathymetrie. 
Das geht auch aus der Perzentilverteilung der 
monatlichen Niedrigwasser an den fünf Pegelsta 
tionen hervor (Abb. 3.3 c). Ein Perzentil ist der 
Wert einer Variablen, unter die ein bestimmter 
Anteil der Beobachtungen fallen, d. h. das 
20. Perzentil ist der Wert, unter den 20 Prozent 
aller Beobachtungen fallen. Das 20. Perzentil für 
Wismar z. B. ist 365 cm, Warnemünde 389 cm, 
Sassnitz 406 cm, Swinoujscie 406 cm und 
Kotobrzeg 412 cm. Das bedeutet, dass 20 Pro 
zent aller Beobachtungen (in diesem Fall der 
monatlichen Niedrigwasserereignisse) unterhalb 
dieser Werte liegen. In Warnemünde liegen 75% 
aller Werte unter 414 cm (oder 86 cm unter dem 
mittleren Wasserstand), 50 % aller Werte liegen 
unter 403 cm (oder 97 cm unter dem mittleren 
Wasserstand), und 25% aller Werte liegen unter 
392 cm (oder 108 cm unter dem mittleren Was 
serstand). 
Eine sehr lange Zeitreihe jährlicher Niedrigwasser 
ereignisse liegt für den Pegel Warnemünde vor. 
Abb. 3.3 d zeigt die jährlichen Niedrigwasser von 
1910 bis 2005 am Pegel Warnemünde. Für die 
Jahre 1941/42 und 1945/46 liegen keine Daten 
vor. 
Die orangefarbene Linie zeigt den Wasserstand 
von 440 cm (60 cm unter dem mittleren Wasser 
stand), der als Definition für Niedrigwasser in 
dieser Monographie verwendet wird. Die rote 
Linie zeigt den deutschen Warnpegel (400 cm). 
Die 3 blauen Linien zeigen die Perzentile aus 
Abb. 3.3 c. Die durchgehende blaue Linie stellt 
75 % aller Werte dar, die gestrichelte blaue Linie 
50 %, und die gepunktete blaue Linie 25 % aller 
Werte. Wasserstände unterhalb von 440 cm 
kamen in allen Jahren vor. Wasserstände, die 
mehr als 100 cm unter dem mittleren Wasser 
stand lagen, sind nicht jedes Jahr registriert wor 
den. Extremwerte von mehr als 140 cm unter 
dem mittleren Wasserstand sind sehr selten und 
kamen überhaupt nur zweimal vor: in den Jahren 
1967 und 1999. 
Wismar ^“Warnemünde ^“Sassnitz ^“Swinoujscie Kotobrzeg 
Abb. 3.3 b Niedrigwasser in m als Funktion statistischer Wiederkehr
	        
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