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Full text: 2, 1879

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welcher grösser ist als W = — (B 2 —B 0 ), da nämlich die Differenz B 2 —B t grösser 1 ist als B 2 —B 0 , und 
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zudem noch durch die positive Grösse B 0 —B\ vermehrt wird. 
Lokale Wirbel können also den gesammten Windweg in einem grossen Luftstrome nur dann ver 
stärken, wenn sie zu entgegengesetzten Winden Veranlassung gehen, was natürlich um so seltener geschehen 
wird, je grösser die Geschwindigkeit des Luftstromes ist. Bei unbestimmter Druckvertheilung wird indessen 
das Auftreten lokaler Wirbel für die, bei heiterem Wetter so lebhafte mittägliche Verstärkung des Windes 
von grossem Einflüsse sein und es ist wohl anzunehmen, dass das, von Dr. Koppen in erster Linie betonte 
ursächliche Moment, welches die Erscheinung als Resultat des Massenaustausches in vertikaler Richtung 
betrachtet, in solchen Fällen gegen das soeben besprochene erheblich zurücktreten wird, denn bei unbe 
stimmter Druckvertheilung kann man lebhafte Luftströmungen auch wohl in der Höhe kaum voraussetzen. 
Bei stärkerer Luftbewegung erscheint aber der Vorgang des vertikalen Luftaustausches offenbar voll 
kommen hinreichend, um die auf dem Lande nie fehlende mittägliche Verstärkung des Windes zu erklären. 
Selbst bei trübem Winterwetter, für welches uns die zweit-unterste Kurve, pag. 7 nur ein geringes An 
wachsen der Luftbewegung verräth, beträgt die Verstärkung vom Minimum zum Maximum doch noch 14%, 
und bei starken bis stürmischen,, von trübem Wetter begleiteten westlichen Luftströmungen (im Winter, 
Frühling und Herbst) sogar noch 19%. Nur auf dem offenen Meere, wo die Reibungswiderstände in der 
untersten Schicht sehr gering sind und ein nennenswerthes Anwachsen der Windstärke mit der Höhe wohl 
nicht als sehr wahrscheinlich betrachtet werden kann, tritt die Erscheinung vollständig zurück, ein Umstandi 
auf den von Dr. Koppen mit Recht viel Gewicht gelegt wird. Um einem von Herrn Professor Dr. Hann*) 
geäusserten Wunsche zu entsprechen, machte ich von dem an der Seewarte so reichlich vorhandenen und 
in erfreulicher Weise immer rascher anwachsenden Material der Abtheilung für nautische Meteorologie Ge 
brauch und suchte mit Hülfe von guten Schiffsjournalen zunächst die tägliche Periode im Nordost-Passat 
zu bestimmen. In der Passatregion, wo Böen und Stürme nicht zu befürchten sind, bleibt die Segel 
stellung im Allgemeinen unverändert, so dass nach dem Urtheile erfahrener Seeleute der von Wache zu 
Wache notirte Fortgang des Schiffes sicherer, als die direkte Schätzung nach Beaufort-Skala, die Wind 
stärke erkennen lässt. Ich gebe im Folgenden die Mittelwerthe sowohl der gesegelten Knoten, als auch 
der geschätzten Windstärke. Aus den Jahren 1877 und 78 benutzte ich für den Frühling das Journal des 
Schiffes „Superb“ (22 Tage), für den Sommer die Journale von „Peter Godefroy“ und „Rio“ (33 Tage), für 
den Herbst „Hermann“ und „Britannia“ (14 Tage) und für den Winter „Josefa“ und „Paul Thormann“ 
(23 Tage). Die Grenzen des in Betracht gezogenen Gebietes waren 6° und 39° n. Br. und 16° und 53° w. L. 
Da sich das Gesammtmittel aller gesegelten Knoten genau 6mal so gross, als das Mittel aller Schätzungen 
herausstellte, so reduzirte ich die Distanzen auf Windstärken durch Division mit 6 und bildete alsdann 
wieder die Mittelwerthe der so berechneten und der direkt geschätzten Windstärken. 
Tabelle XXI. 
Gesegelte Distanz der letzten 4 Stunden 
Windstärke 
nach Beaufort 
4 a 
8 « 
Mittag 
4P 
S p 
12P 
é a 
8“ 
Mittag 
4P 
SP 
12 P 
Frühling 
23.5 
23.8 
23.3 
22.7 
22.6 
22.4 
4.28 
4.36 
4.00 
4.14 
3.95 
—3.95 
Sommer 
19.2 
19.4 
19.3 
18.8 
19.8 
20.4 
3.33 
3.45 
3.33 
3,36 
3.48 
3.48 
Herbst 
26.1 
25.9 
27.1 
26.2 
25.9 
26.7 
3.86 
3.64 
3.79 
3.72 
3.86 
3.79 
Winter 
28.4 
29.5 
29.0 
26.8 
27.9 
29.0 
4.96 
5.00 
5.00 
4.65 
4.87 
4.83 
Jahr 
Berechnete Stärke . 
24.3 
4.05 
24.6 
4.10 
24.7 
4.12 
23.6 
3.93 
24.0 
4.00 
24.6 
4.10 
4.11 
4.11 
4.03 
3.97 
4.04 
4.01 
*) Dr. J. Hann: „Die tägliche Periode der Geschwindigkeit und der Richtung des Windes.“ Sitzungs-Ber. der Wiener 
Akad., LXXIX Bd., II. Abth., Jänner-Heft 1879; pag. 49.
	        
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