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Full text: Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, 2 (1879)

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Die Permanenz des magnetischen Zustandes des Schiffes zeigt sich in allen Koeffizienten ebenso, wie 
bei SaJckaräh; denn trotzdem sich die erste Reihe, nach welcher die Koeffizienten berechnet wurden, über 
einen Zeitraum von 2 Jahren erstreckt, stellen sich sämmtliche Beobachtungen mit denselben Werthen der 
Konstanten c, /; v, v'; P, Q eben so gut dar, wie bei anderen Schiffen. Auch für die letzte Reise stimmt 
die Längsschiffskomponente vollständig mit dem Werth der früheren Reisen überein; die Aenderung der 
Querschiffskomponente steht höchst wahrscheinlich im Zusammenhänge mit der gehabten Reparatur, was 
auch schon daraus hervorzugehen scheint, dass gemäss den Differenzen (Beobachtung—Rechnung) die unregel 
mässigen Schwankungen in C grösser sind. 
5. Dampfer Nürnberg. Das Schiff von 3116R.-Tons, einer der grossen Postdampfer des Norddeutschen 
Lloyd, wurde im Jahre 1878 in Glasgow gebaut. Der Regelkompass ist, wie bei allen Schiffen dieser Art, 
über der hinteren Seite des Oberlichts vom oberen Salon aufgestellt. Entfernung vom Hintersteven 5.8 m, 
Höhe über Deck 1.70 m. Im Sommer 1878 wurden die Kompasse des Schiffs seitens der Seewarte neu 
kompensirt und das Schifi in Bremerhaven behufs Bestimmung der Deviationen geschwait. Seit dieser Zeit 
wurden an Bord von Kapitän Jäger und seinen Offizieren auf allen Reisen so ausführliche Beobachtungen 
angestellt, wie es die Umstände nur gestatteten, das Schiff auch mehrere Male in den verschiedensten 
Breiten vollständig geschwait.*) Die abgeleiteten Werthe der Koeffizienten B und C sind in Tafel III 
mitgetheilt. Ueber die Beobachtungen selbst ist zu bemerken, dass dieselben zwar augenscheinlich mit 
grosser Sorgfalt angestellt wurden, aber doch in vielen Fällen Unregelmässigkeiten zeigen, welche auf un 
genaue Einstellung des Kompasses und Fehlerhaftigkeit der Peilvorrichtung zurückgeführt werden konnten. 
Obgleich sich diese Fehler wohl in den meisten Fällen bei der Diskussion eliminiren Hessen, so waren sie 
doch nicht überall gleich erkennbar, und muss es zum grössten Theile diesem Umstande zugeschrieben werden, 
dass grössere Unterschiede zwischen beobachteten und berechneten Werthen etwas häufiger Vorkommen, 
als bei den meisten der übrigen Schiffe. Bei Betrachtung der Koeffizienten B und C der verschiedenen 
Reisen für denselben Ort und unter denselben Verhältnissen zeigte sich keine in dem Maasse wesent 
liche Abweichung, dass man daraus auf eine Aenderung im permanenten Magnetismus hätte schliessen 
können. Es wurde deshalb als zweckmässig erachtet, sämmtliche Reisen zusammen zu nehmen und daraus 
die einzelnen Koeffizienten zu berechnen, welches Verfahren hier um so mehr geboten war, als unter den 
8 Reisen nur 2 sind, die in südlich-magnetische Breiten gehen, also es nur mit Hülfe der auf diesen Reisen 
beobachteteten Werthe von B und C möglich war, die Koeffizienten c und P, f und Q zu trennen und ein 
zeln ahzuleiten. Aus den 100 Gleichungen für 33 und 89 für 2 ergaben sich die folgenden Koeffizienten: 
4 = —0.008, ^ = +0.007; 4 = +0.017, 4= +0.016; 4 = +0.087; 4 = -0.055. 
Die erhaltenen Werthe der Induktionskoeffizienten c/l und f)l dürfen immerhin nur als Näherungswerte an 
gesehen werden, da das Schiff hohe südlich-magnetische Breiten nicht erreichte und die dort gemachten 
Beobachtungen gegen die übrigen auf nördlichen Breiten angestellten verhältnissmässig wenig zahlreich 
sind. Es geht indess daraus hervor, dass diese Koeffizienten, namentlich dl, unter allen Umständen als 
verschwindend klein angesehen werden dürfen, der Einfluss der grossen vertikalen Eisenmassen in der Nähe 
des Kompasses, wie Hintersteven und Ruder, also in glücklicher Weise durch die Eisenmassen der Maschinen 
vor dem Kompass als kompensirt zu erachten ist. Auch bei den übrigen Dampfern derselben Linie und 
der Hamburg - Amerikanischen-Packetfahrt-Aktien-Gesellschaft, von denen Beobachtungen aus südlichen 
Breiten vorliegen, findet sich eine so geringe Veränderlichkeit der Deviation mit der Breitenänderung, dass 
daraus ebenfalls auf die geringe Grösse der Induktionskoeffizienten geschlossen werden kann. Der Auf 
stellungsort des Kompasses kann daher für diese Schiffe als ein sehr günstiger bezeichnet werden. — Die 
Kurskoeffizienten stellen sich als nahezu gleich in den beiden Komponenten vjl und U/'+und sind nicht grösser, 
wie man vielleicht nach der Grösse des Schiffs erwarten sollte, sondern eher kleiner, als bei den anderen 
Schiffen. Bei näherer Betrachtung der Differenzen, Beobachtung—Rechnung, scheint es, als ob in den 
Tropen der Kurskoeffizient v/l etwas grösser ist, als auf nördlichen Breiten. Späteren Untersuchungen 
muss es Vorbehalten bleiben, hierüber wie über ein etwaiges Verhältniss zwischen der Masse des Schiffes 
und diesem Koeffizienten vielleicht Aufschluss zu geben. 
*) Ueber die Konstanten vergi. Tafel II.
	        
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