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Im permanenten Magnetismus scheint, wie gesagt, keine wesentliche Aenderung vorgegangen zu sein,
doch lassen sich einzelne Schwankungen, die über die Grenzen der Beobachtungsfehler hinausgehen, doch
konstatiren. Berechnet man nämlich, unter Zugrundelegung der gefundenen Werthe von c/A und f[i sowie
v/k und v'jl, P/A und Q!I für die verschiedenen Beobachtungsorte, so erhält man für die einzelnen
Reisen folgende Mittelwerthe.
Reise.
P
l
9
X
Reise.
P
A
Q
l
I. Reise nach New-York....
+0.112
-0.070
V. Reise nach Rio de Janeiro
+0.086
-0.031
II. Reise „ New-Orleans .
+ .096
-0.065
VI. Reise „ Buenos-Aires
+0.084
-0.064
III. Reise „ „
+ .068
- .070
VII. Reise „ New-York . .
+0.075
-0.053
IV. Reise „ „
+ .095
- .063
VIII. Reise „ New-Orleans
+0.088
-0.064
Darnach ergibt sich für die ersten drei Reisen eine Abnahme in Pjk, dann wieder eine Zunahme für
die vierte Reise und für die folgenden eine völlige Uebereinstimmung. Im Koeffizienten Qjk ist nur auf der
fünften Reise eine bis zu 2° gehende Abnahme bemerkbar, im Uebrigen eine ausserordentliche Konstanz.
Die Ursachen dieser Schwankungen entziehen sich vorläufig unserer Beurtheilung. Möglich ist, dass in
diesen grossen Eisenmassen durch Reparaturen an den Maschinen, verschiedenartige Erschütterungen auf
See, vielleicht auch durch Ladung diese kleinen Unterschiede hervortreten.
K. Segelschiffe.
1. Voll schiff Melpomene. Das Schiff wurde im Jahre 1876 auf der Reiherstiegschiffswerfte in Ham
burg gebaut. Grösse 1080 R.-Tons, Baukurs S 38° W. Der Regelkompass, ein guter Azimutkompass, Rose
von 20 zm. Durchmesser, wurde auf der vorderen Reling des Kajütsdecks 3 Meter vor dem eisernen Besahns-
mast aufgestellt. Der Kompass blieb unkompensirt. Bei Antritt der ersten Reise wurde das Schiff behufs
Regulirung der Kompasse bei Brunshausen geschwait. Es liegen bis jetzt Beobachtungen von 8 Reisen
nach Ostindien vor (vergl. Tafel III), die bis Juli 1879 reichen, und ergaben sich daraus die folgenden
Koeffizienten:
Reise.
c
l
f
X
V
X
v r
T
P
X
Q_
X
Wahrsehei
einer Beoba
Einheitend.
rl. Fehler
clitung in
S.Dezimale.
S
I. Juli 76 — Mai 77
-0.050
+0.017
+0.099
11
II. Juli 77 — Juli 78
- .035
+0.001
+ .019
+0.023
+ .085
-0.160
12
17
III. Sept. 78 — Juli 79
1 - .034
!
- .004
+ .016
+ .027
+ .072
- .164
9
16
Mittel
, -0.040
-0.002
+0.017
+0.025
+0.085
-0.162
11
16
Es zeigt sich aus der Berechnung zunächst, dass io der Längssehiffskomponente des permanenten
Magnetismus in den drei Reisen nur eine äusserst geringe Abnahme stattgefunden hat, im Ganzen, in
Graden der Deviation ausgedrückt, nicht über l 1 /^ Grad. Die Differenzen (Beobachtung-Rechnung) der ersten
Reise, die auf der Ausreise vorwiegend positiv, auf der Rückreise vorwiegend negativ sind, lassen erkennen,
dass die geringe darin sich ausdrückende Abnahme von P erst eintrat, nachdem das Schiff längere Zeit
in entgegengesetzter Richtung vom Baukurse angelegen hatte. Die Darstellung der Beobachtungen durch
die gefundenen Koeffizienten ist im Uebrigen auf den drei Reisen eine ausserordentlich genaue, was das
beste Zeugniss einerseits für die Sorgfalt der Beobachtungen, andererseits für die Richtigkeit der Formel*)
ablegt. Im Koeffizienten ~ scheint nach der ersten Reise eine kleine Abnahme stattgefunden zu haben;
*) Eine Vergleichung der jetzigen aus den Beobachtungen unter Benutzung des dritten Gliedes der Formel berechneten
c P
Koeffizienten — und — mit den in unserem früheren Aufsatze (Annalen 1877, pag. 390) mitgetheilten, zeigt zwar
eine ganz gute Uebereinstimmung, doch war der mittlere Fehler einer Beobachtung bedeutend grösser, nämlich
±0.019, während wir jetzt haben r® = ±0.011.