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Bezeichnen wir demnach die horizontalen Komponenten des zurückgebliebenen (remanenten) Magnetis
mus analog denen des permanenten Magnetismus mit p und q, so würde man als Ausdruck für dieselben in
die Formel zu setzen haben:
Längsschiffskomponente
Querschiffskomponente
p 1
- y 5
— ll
~ X H"'
■ •••(!)
....(2)
Wie nun die Grösse der Längsschiffskomponente P im direkten Verhältnisse zu der am Bauorte des Schiffes
vorhandenen Totalintensität der erdmagnetischen Kraft multiplizirt mit dem eosinus, Q im direkten Ver
hältnisse zur Totalintensität multiplizirt mit dem Sinus des Baukurses, £ 0 *), stehen wird, so werden wir
auch p und q proportional der an dem betreffenden Orte der Induktion wirkenden Totalintensität, multipli
zirt mit dem eosinus respektive sinus des Schiffskurses oder vielmehr des Winkels zwischen der Lage der
jeweiligen Südrichtung des magnetischen Meridianes nnd der Kielrichtung des Schiffes nach vorn, setzen
müssen, wo der Steuerbordswinkel wie überall in den Formeln das Vorzeichen + erhält. Wir erhalten
also, wenn T die Totalintensität und £j, den vorher gesteuerten Kurs des Schiffes von Norden durch Osten
herum gerechnet, bedeutet:
p = —vTcos£p
q = +v' Tsin£ p
wo v und v Konstanten sind, deren Grösse von der Molekularbeschaffenheit des Eisens, seiner Vertheilung
um den Kompass und dem Aufstellungsorte des Kompasses abhängen. Diese Werthe in (1) und (2) einge
setzt, erhalten wir als Ausdruck für die Wirkung des remanenten Magnetismus auf den Kompass unter Be-
T
rücksichtigung, dass — sec J ist
und es ist demnach jetzt
Längsschiffskomponente — — ^-secJ.costp..
Querschiffskomponente = + ^j-$ecJ.sin£ P . ■.
....(3)
....(4)
....(5)
....(6)
Die Koeffizienten c, P, v, resp. f, Q, v' enthalten das Maass für die drei Arten, der die halbkreis
artige Deviation des Kompasses hervorrufenden Kräfte, die wir nach unserer Auffassung jetzt unterscheiden,
nämlich:
1) c, / die Koeffizienten des flüchtigen (transienten) Magnetismus,
Folge leicht beweglicher magnetischer Moleküle;
2) P, Q die Koeffizienten des dauernden (permanenten) Magnetismus,
Folge festliegender, nicht beweglicher magnetischer Moleküle;
3) v, v' die Koeffizienten des zurückgebliebenen (remanenten) Magnetismus,
Folge schwer beweglicher magnetischer Moleküle.
Bevor die Anwendung der Formel und die Berechnung der obigen Koeffizienten aus beobachteten
Werthen von 33 und ß möglich sein wird, handelt es sich noch um die Feststellung von d. h. des Zeit
raumes, den das Schiff auf einem bestimmten Kurse gelegen haben muss, damit ein Maximum der Wirkung,
gleichsam ein Sättigungszustand für den nach der Sichtung der erdmagnetischen Kraft durch gewisse Er
schütterungen hervorgerufenen Magnetismus, sowie ebenfalls das Verschwinden desselben nach Aufhören der
Kraft, eintreten kann. Diese Zeit wird im Allgemeinen je nach der Stärke der Erschütterungen, der
Molekularbeschaffenheit des Eisens, der Temperatur, auch für dasselbe Schiff etwas verschieden ausfallen.
*) Mit So bezeichnen wir denjenigen Winkel, den die Kielrichtnng nach vorn mit der Südriehtung des magnetischen
Meridianes, während das Schiff auf Stapel liegt, einschliesst.