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Böen und Gewitterstürme“ erschien ein erster Aufsatz in den Annalen der Hydrographie und derselbe später
unter Hinzuiugung eines zweiten Theils in der Zeitschrift der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie,
Bd. XIV, Seite 457—47S. Eine Anzahl weiterer Arbeiten, die aber sowohl mit Beziehung auf die Zeit
schrift, in welcher sie eine Verwendung fanden, als auch mit Beziehung auf die darauf verwendete Zeit ausser
den Bureau-Stunden einen mehr privaten Charakter tragen, werden weiter unten noch eine Erwähnung finden.
Ein übrigens nicht bedeutender Theil der Zeit des Meteorologen wurde ferner durch kleine amtliche
Arbeiten in Anspruch genommen, die meistens Anfragen und Gutachten über verwandte wissenschaftiche
Gegenstände betrafen. Hierher gehört auch die Herstellung eines kleinen Aufsatzes „Heber Witterung und
Sturmwarnung“ für Dunker’s Fischerei - Kal ender für 1880; diese populäre Darstellung war be
sonders darauf berechnet, auf die allmähliche Ausbreitung eines richtigen Verständnisses für das Wesen
der Sturmwarnungen in den Kreisen der Deutschen Fischerei-Bevölkerung zu wirken. Dem Meteorologen
fiel auch noch die Ausarbeitung eines Theiles von „Vergleichende üebersicht der Witterung in Nordamerika
und Zentraleuropa“ für die Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie zu.
Schliesslich wurde während des Berichtjahres die Vorbereitung getroffen zur Inangriffnahme derjenigen
Arbeit, welche in Zukunft voraussichtlich den Haupttheil der Zeit des Meteorologen in Anspruch nehmen
wird, nämlich jener Arbeiten der Synoptischen Revue über die Witterung im aussertropischen Theile des
Beckens des Nordatlantischen Ozeans vom Felsengebirge bis zum Ural, welche nach den Vereinbarungen
mit Herrn Kapitän Hoffmeyer ursprünglich bestimmt war, mit den synoptischen Karten des letzteren ein
Ganzes zu bilden. (Siehe diesen Bericht, Seite 72). Die Resultate dieser Arbeit sollen in Vierteljahrs-
Heften erscheinen.
Der Meteorologe des Instituts hat noch eine Anzahl Aufsätze für die Zeitschrift der Oesterreiehisehen Gesell
schaft für Meteorologie geschrieben, welche, obgleich privater Natur, des grossen Interesses wegen, welches sie für
die Forschungen der Seewarte haben, hier aufgeführt werden mögen: Die Rückführung der Anemometerangaben an
den Stationen der Seewarte auf absolutes Maass und das Verhältniss von Reaufort’s Skala zur Windgeschwindigkeit.
Es wurden von Herrn Dr. Koeppen in Verbindung mit dieser Arbeit eine Reihe Experimental-Untersuchungen ad
hoc auf dem Thunne des Seemannshauses ausgeführt. Diese Arbeit erschien in der Zeitschrift der Oester. Ges. für
Meteorologie, Bd. XIV, S. 303 u. ff.
Fernere Fragen, über welche die Untersuchungen zu einem gewissen Abschlüsse gebracht und veröffentlicht
werden konnten, waren jene über die täglichen Perioden des Windes und über die mechanischen Ursachen der
Orts-Veränderung atmosphärischer Wirbel (Zeitschr., Bd. XIV, Seite 333—377 und Bd. XV, Seite 41).
Gleich nach dem Eintritte Dr. Klee man n’s in die Stelle eines persönlichen Assistenten des Direktors
Dr. Neumayer wurde er von dem letzteren persönlich in die Beobachtungen, welche auf dem Gebiete des
Erdmagnetismus an der Seewarte ausgeführt werden, eingel'ührt. Von da ab gehörte es zu den Pflichten
des Assistenten unter Leitung des Direktors die erdmagnetischen Beobachtungen allmonatlich auszuführen.
Im September gesellten sich zu diesen Arbeiten noch jene der Ueberwachung der auf dem Stintfange auf
gestellten meteorologischen Instrumente (siehe den Bericht, Seite 6—14) und die Buchung, Reduktion und
Diskussion der durch dieselben erzielten Beobachtungen.
Es erschien ferner wünsehenswerth, eine längere Beobachtungsreihe mit dem liegnault-Döbereiner-
Hygrometer gleichzeitig mit den Ablesungen des Psychrometers an der Seewarte auszuführen. Dabei wurde
wesentlich darauf Bedacht genommen, dass die Vergleichungen der mit beiden Instrumenten erhaltenen Re
sultate bei sehr niedrigen Temperaturen ausgeführt wurden, was, cla der Aspirator des Hygrometers im
geheizten Raume sich befand, besondere Schwierigkeiten nicht darbot. Auch diese Beobachtungen, sowie
die Zusammenstellung und Berechnung der daraus gewonnenen Resultate fiel Dr. Kleemann zu.*) Als
sich die Direktion nach vorhergegangenen Versuchen darüber schlüssig gemacht hatte, dass das Haar
hygrometer von Koppe an den Stationen der Seewarte einzuführen sei, wurde von dem persönlichen Assi
stenten des Direktors auch die eingehende Prüfung und Vergleichung der einzelnen Instrumente ausgeführt.
Eine weitere, sehr umfangreiche Arbeit des Assistenten Dr. Kleemann bestand darin, gemeinsam mit
Herrn von der Vecht alle vorhandenen Beobachtungen über Meerestemperaturen im Atlantischen Ozean
an der Oberfläche, 1000 Meter unter der Oberfläche und am Meeresboden zusammenzustellen, kritisch zu
sichten und so zu verarbeiten, dass die Resultate in Karten eingetragen werden konnten. Für die Ober-
flächen-Temperaturen wurden in erster Linie Isothermenkarten für jeden Monat abgeleitet, aus welchen so
dann wieder die Mittelwerthe für drei Monate zusammen gebildet und in Isothermenkarten eingetragen
*) Siehe „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte", Jahrg, I, No. 2, Seite 48 u. 49.