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von Dampfer-Kapitänen... 36 Deviations-Journale,
„ Segelschiffs - Kapitänen 19 „ „
zusammen 55 Deviations-Journale.
Unter diesen 55 Journalen befinden sich 8 von Segelschiffen und 5 von Dampfern, welche so ausführ
liche Beobachtungen aus beiden Hemisphären enthalten, dass daraus wichtige Folgerungen über die Aender-
ungen und Schwankungen des Schiffs - Magnetismus mit Zeit und Ort abgeleitet werden konnten. Da sich
eine Anzahl derselben auch über mehrere Reisen ein und desselben Schiffes erstrecken, so "war es möglich,
einige Gesetze bezüglich der Grösse der Induktions - Koeffizienten in vertikalem Eisen und des Einflusses
des Kurses auf die Deviation festzustellen. Die Resultate aus den Untersuchungen, wofür die Beobacht
ungen in den Deviations-Journalen das Material und die Grundlage bildeten, sind in einer grösseren, von
dem Vorsteher der Abtheilung II verfassten Abhandlung niedergelegt, welche die Kummer 4 des „Aus dem
Archiv der Deutschen Seewarte, Jahrgang II“ bildet. Es mag über diese Resultate hier nur soviel bemerkt
werden, dass dieselben sofort ihre praktische Verwendung zum Nutzen der Schifffahrt finden konnten. Auf
diesem Wege wurde es nicht nur ermöglicht, in vielen Fällen eine bessere Aufstellung der Kompasse bei
neuen und selbst bei einigen älteren Schiffen anzuordnen, sondern es waren dadurch auch die Grundlagen
für die Aufstellung einer richtigen Prognose über die in einem besonderen Falle zu erwartenden Aender-
ungen in der Deviation gegeben. Mit der Zunahme der Einsicht der Schiffsführer in die leitenden Aufgaben
der Lehre von der Deviation und der Vertrautheit derselben mit den, bei einer korrekten Kompensation
auszuführenden Manipulationen konnte ferner ein Schritt weiter voran gewagt und auf Grund der erwähnten
Prognose Anweisungen ertheilt werden, wie bei gegebenen Aenderungen die Kompensation einzurichten,
beziehungsweise abzuändern sei, damit die Deviation sich für die Route des Schiffes in engen, für eine
sichere und leichte Navigation dienlichen Grenzen bewegte und dem betreffenden Kompasse eine gute Richt
kraft erhalten bliebe. Die aus den Journalen gesammelten Erfahrungen wurden in 20 Fällen bei der Aus
fertigung von Instruktions - Schreiben verwerthet, die solchen Kapitänen, deren Schiffe auf ihre Deviations-
Verhältnisse untersucht worden waren, mitgegeben wurden.
Mit Bezug auf den Umfang und das Verfahren bei der Diskussion der Journale sind die nachfolgen
den Bemerkungen beachtenswerth. Bei der erheblichen Anzahl solcher Dokumente war es nicht möglich,
alle gleich ausführlich zu behandeln; es mussten selbst aus Mangel an Zeit einige Journale, welche auf
Segelschiffen geführt wurden, für’s Erste unbearbeitet liegen bleiben. Für die an Bord von Dampfern ge
führten Journale besteht die Praxis, dass dieselben nach Vollendung einer jeden Reise der Zentralstelle
eingeliefert werden. Es konnten in Folge davon solche Journale zunächst auf die etwaigen Fehler in der
Anwendung der Missweisung geprüft werden. Nach vorgenommener eventueller Berichtigung wurden in
allen Fällen, wo sich dies als möglich erwies, die Koeffizienten B und C ermittelt und in das in der Ab
theilung geführte Hauptbuch*) eingetragen. Es wurde besonders der Fehler Erwähnung gethan, die auf
einer unrichtigen Missweisung beruhten, weil sich bei der Diskussion der Journale das Fehlen genauer, für
die gegenwärtige Zeit gültiger Karten der magnetischen Variation fühlbar machte. In vielen Fällen, in
welchen die Bestimmung der Deviation sich für die Zwecke der Navigation ungenügend erwies, muss der
Grund davon darin gesucht werden, dass Schiffsführer Karten mit vollständig veralteten Deklinations-Angaben
benutzten. Daraus ergab sich die Nothwendigkeit, magnetische Karten, welche für die gegenwärtige
Zeit gültig sind, zu konstruiren und Allen zugänglich zu machen, welche in einer oder der anderen Weise
mit der Navigirung eiserner Schiffe zu thun haben. Im Laufe des Jahres 1879 wurde denn auch ein
reiches Material, das als Grundlage für die Konstruktion solcher Karten dienen konnte, gesammelt und in der
Abtheilung II für die bezeichneten Zwecke bearbeitet. Wir werden da, wo wir von der literarischen
Thätigkeit des Institutes zu sprechen haben werden, auf diesen Gegenstand zurückkommen und die näheren
Angaben über Umfang des Materials und Grundsätze der Konstruktion nachholen.
Wir nennen hier noch in Kürze alle jene Schiffe, von welchen im Laufe des hier in Rede stehenden
Jahres Deviations-Journale eingegangen sind:
in Hamburg von den Segelschiffen: Deutschland, Margaretha Gayser, Peter Godeffroy, Hercules,
Kepler, Melpomene, Polynesia, Schiffswerft, Sophie, Urania, und von den Dampfern: Argentina, Bahia,
*) Siehe Anhang, Nr. 28, zu Jahresbericht I, 1875—78.