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wurde beinahe in allen Fällen und von den verschiedenen Werften an der Deutschen Küste die Ver
mittelung hei der Beschaffung oder doch die Prüfung der genannten Instrumente für eiserne Schiffe erbeten.
Wir werden weiter unten, wo wir von der Behandlung der Deviationsfrage und der diesbezüglichen Inan
spruchnahme der Ahtheilung II zu sprechen haben werden, auf diesen Gegenstand zurückkommen und
führen nunmehr die geprüften Instrumente auf. Es wurden eingehend geprüft nach den im 1. Jahres
berichte dargelegten Normen und Methoden :
a. Sextanten und Oktanten 140
h. Theodolit 1
c. Diverse andere kleinere Instrumente 10
d. Kompasse 85
e. Kompensationsmagnete 112
f. Deviations-Magnetometer 8
zusammen 301.
Die Beschaffung an Instrumenten dieser Art, welche der Modell-Sammlung zum Theil einverleibt wurden,
zum Theil auch von Seiten des Personales der Zentralstelle und der Zweigorgane Verwendung fanden,
beziffert sich, wie folgt:
1 vollkommener Kompass nach Thomson’s Konstruktion,
1 Kompass mit Intensitäts-Multiplikator nach Peichl,
1 Small’s Patent-Kompass,
1 gewöhnlicher Kompass,
1 Azimutometer und Kurskorrektor nach Peichl,
2 Magnetometer,
1 künstlicher Horizont.
1 Peilscheibe,
1 kompleter Lothapparat nach Thomson,
1 Harpun-Schiffslogge nach Walker.
Ueherdies wurde noch eine Anzahl kleinerer astronomischer Apparate, Sonnenuhren u. s. w., die fast
nur ein historisches Interesse hatten, für die Modellsammlung angekauft.
Als eine der wesentlichsten Vorbedingungen für eine erfolgreiche Behandlung der Deviation an Bord
eiserner Schiffe wurde von der Seewarte schon in dem ersten Stadium ihrer Thätigkeit nach dieser Richtung
die Herbeiführung einer Verbesserung der Konstruktion der Kompasse bezeichnet. Wie in dem früheren
Jahresberichte*) dargelegt wurde, war daher denn auch das Bemühen der Direktion in erster Linie darauf
gerichtet, so viel als möglich die alten gänzlich fehlerhaft konstruirten Kompassrosen und Kompasse zu
beseitigen und durch andere zu ersetzen, die den Anforderungen, welche gegenwärtig an dieselben gestellt
werden müssen, genügen konnten. Schon in den ersten Jahren war in dieser Hinsicht ein wesentlicher
Wandel zum Besseren herbeigeführt worden, wenn auch noch vielfach Veraltetes erhalten blieb und sich
im Gebrauche befand. Während des Jahres 1879 wurde immer mehr und mehr der Einfluss, welchen
theils die Rathschläge der Beamten des Instituts, theils die sich in demselben ansammelnden Modelle vor
trefflich konstruirter Kompasse, übten, fühlbar. Nicht unwesentlich trug zu dem Erfolge bei, dass hei dem
Neubau von Schiffen und der Ausrüstung derselben mit Instrumenten die Ablieferungsbedingungen häufig
Stipulationen enthielten, nach welchen die Instrumente im Einklänge mit den von der Seewarte aufgestellten
Normen zu konstruiren waren, oder aber doch die Abnahme von einer Approbation seitens der Seewarte
abhängig gemacht wurde. Wir werden sogleich sehen, wie sich Hand in Hand mit der Vervollkommnung
der magnetischen Apparate an Bord die Frage der zweckentsprechenden Aufstellung der Kompasse und der
Behandlung der Deviation einfacher gestaltete, was wesentlich zur Hebung der Pflege dieser wichtigen Theile
der Thätigkeit des Institutes beitrug.
3. Die Anwendung der Lehre vom Magnetismus in der Navigation.
Wir verweisen hinsichtlich der von der Seewarte auf dem Gebiete der Anwendung der Deviationslehre
befolgten Grundsätze, der zur Anwendung gebrachten Methoden und Instrumente auf die umfassenden dies-
) Siehe Jahresbericht I. c., Seite 89.