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indem man so weit als nöthig die Schrauben löst, in diese Lage und klemmt sie in derselben fest. Nur
der einseitige Arm, welcher für das Wassernäpfchen bestimmt ist, muss schräge nach hinten zu stehen
kommen, damit der Raum unter der Kugel des feuchten Thermometers frei sei.
28. Zum Heranziehen des Gehäuses an’s Fenster und zum Festhalten desselben in seiner Lage
in der Zeit zwischen den Beobachtungen (wo das Eisengestell ungefähr senkrecht zur Mauer stehen muss)
dient, wo die Oertlichkeit dieses gestattet, eine durch die Holzfassung des Fensters in einem Cylinder-
Scharnier gehende Eisenstange, welche an ihrem Zimmerende mit einem aufgeschraubten Griff und in pas
sender Entfernung davon mit einer, mittelst Schraube auf der Stange festgeklemmten schrägen Eisenplatte
versehen ist, welche letztere sich beim Abschieben des Gehäuses nach der Beobachtung vor die Oeffnung
in der Fensterfassung legt und dort durch einen vorgeschobenen Riegel festgehalten wird; alsdann ist
das Gehäuse unverrückbar fixirt und zugleich der vollständige Verschluss des Fensters wiederhergestellt.
Wo die Verhältnisse die Anbringung der eben beschriebenen Vorrichtung nicht gestatten, kann zum Heran
ziehen entweder eine anders angebrachte Stange oder eine Vorrichtung mit Leinen und Rollen angewendet
werden ; die zu wählende Einrichtung ist in der Regel an Ort und Stelle vom inspicirenden Beamten der
Seewarte, unter Berücksichtigung der Oertlichkeit, mit dem Beobachter zu vereinbaren. In der Zeichnung
Fig. 9 a ist die Vorrichtung zum Heranziehen des Gehäuses, um das Bild nicht verworren zu machen, ganz
fortgelassen. Es ist sehr darauf zu achten, dass der Stab oder die Leine mit genügender Leichtigkeit
durch’s Fenster gehe, so dass keine Klemmungen derselben und davon herrührende Erschütterungen des
Gehäuses beim Anziehen eintreten, da sonst der Stift im Minimumthermometer und der Quecksilberfaden
im Maximumthermometer aus ihrer Lage verschoben werden. Um vor der Ablesung das Fenster gar nicht
öffnen zu müssen, empfiehlt es sich, in der auf Fig. 9a sowohl als Fig. 9b angegebenen Weise einen
zweiten Stab ungefähr parallel mit dem unteren Arm des Gestelles anzubringen, dessen näheres Ende an
der Fensterbank oder dem Gesimse, dessen anderes an dem äusseren Blechcylinder drehbar befestigt ist.
Durch diese einfache Vorrichtung wird das Zu- und Aufriegeln des Gehäuses unnöthig gemacht, da durch
dieselbe das Gehäuse in der Ruhestellung (wenn vom Fenster entfernt) geschlossen gehalten werden kann
und beim Heranziehen zur Beobachtung sich von selbst öffnet, wie dieses auf Fig. 9b ersichtlich ist, wo
das Gehäuse sowohl im herangezogenen, geöffneten, als im fortgeschobenen, geschlossenen, Zustande wieder
gegeben ist. Die Länge des zweiten Stabes und der Befestigungsort desselben am äusseren Blechcylinder
und am Fenster muss vom Beobachter selbst durch einige Versuche bestimmt werden, da dieselben völlig
von der Form des Fensters und Gesimses abhängen. Es kann nur bemerkt werden, dass im Falle das
Gestell nach dem Heranziehen sich parallel zur Wand und zum Fenster stellt, und man den Anheftungs
punkt j) des Leitstabes in dieselbe Entfernung von der Wand bringt, wie jene des Gestelles, die Länge
des Stabes derjenigen des Gestellarmes (0.5 Meter) und die Entfernung der beiden Drehungspunkte dem
Halbmesser des äusseren Blechcylinders gleich zu nehmen ist; die ganze Konstruktion bildet alsdann ein
verschiebbares Parallelogramm. Einen Fall, der sich diesem ziemlich nähert, stellt die Zeichnung Fig. 9b dar.
29. Behandlung des Psychrometers. Die Einrichtung und Behandlung des Psychrometers finden
die Beobachter in den ihnen mitgetheilten Grundzügen der Meteorologie von Mohn, A: S.75—80, B: S. 87—98
dargelegt. Für die von der Seewarte angenommene Art der Bewickelung des Psychrometers geben die
übersandten bewickelten Thermometer Muster ab. Ein Vorrath an zu dem Zwecke passenden Musselin ist
den Beobachtern zugleich mit dem Thermometer zugekommen. Beim Bewickeln wird, damit das Läppchen
möglichst vollständig der Thermometerkugel anliege, zuvörderst das am Ende der letzteren befindliche Glas
töpfchen durch eine Masche des Musselins, in der Mitte des Läppchens durchgedrängt, und dann dieses
möglichst glatt über die Kugel gelegt und über ihr festgehunden. An derselben Stelle über der Kugel
wird dann eine aus 6—8 nur lose gedrehten Baumwollen-Fädcn gebildeter Docht so um die Thermometer
röhre geschlungen, dass er direkt mit der Musselinhülle in inniger Berührung ist, während sein anderes
Ende an den Boden des Wassergefässes reicht (vergl. Fig. 12 bei Mohn, A: S. 77, B: S. 90), welches mit
destillirtem oder Regenwasser, oder mindestens ganz weichem Flusswasser, auf keinen Fall aber mit hartem
Brunnenwasser gefüllt zu erhalten ist. Um lange Zeit eine gleichmässige Füllung des Gefässes zu erhalten,
empfiehlt es sich, eine mit passendem Wasser gefüllte Flasche von ca. 10cm Höhe mit dem Kork nach
unten im oberen Theile des Gehäuses an dessen Axe mit Draht festzubinden, durch deren durchbohrten
Pfropfen eine Glasröhre geht, welches im Wassernapf etwas unter seinem Rande endet; der Napf wird als
dann, so lange das obere Ende der Röhre mit Wasser bedeckt ist, bis zur Höhe der unteren Oeffnung