108
führt, deren mittleres Resultat für 1877.6 zu 9°42'.4 westl. berechnet wurde. Durch den Vorsteher der
Abtheilung II, Kapt. Koldewey, wurden, vom 12. bis 14. Mai 1878 mit dem Marine-Deklinatorium C. B. No. 665
mehrere Beobachtungsreihen gemacht, die für 1878.4 ergaben.... 9° 41'. 7 westl.
Von Juni 1878 an wurden allmonatlich Bestimmungen dieses Elementes vorgenommen, aus welchen
sich ergab, dass der Werth desselben
für 1878.7 9° 35'.o westl.
„ 1879.0 9° 60'.3 „ war.
Magnetische Inklination. Von Dezember 1877 wurden bis Ende 1878 13 Beobachtungsreihen ausge
führt, woraus sich ergab, dass der Werth dieses Elementes
für 1878.5 67° 51'.6 nördl.
„ 1879.0 67° 26'.o „ (?) war.
Hier scheint eine Veränderung in der Kollimation der Nadeln vorgegangen zu sein, aus welchem Grunde
die hier gegebenen Werthe innerhalb bestimmter Grenzen unsicher sind. In der Arbeit: Die meteorolo
gischen und magnetischen Verhältnisse des Ostseegebietes, bearbeitet von der Deutschen Seewarte im Segel
handbuche für die Ostsee, herausgegeben von der kais. Marine, wurde dieses Element für 1878.0 zu 67° 40'
nördl. angenommen.
In Memel, Flensburg und Rostock wurden von den resp. Navigationsschulen Bestimmungen über
die magnetische Deklination ausgeführt, welche sich über längere Zeiträume erstrecken, auf welche hier hin-
gewiesen wird — ebenso wie auf die an den erstgenannten Orten ausgeführten Bestimmungen über die mag
netische Inklination und den täglichen Gang der Deklination. (Magnetische Beobachtungen in Memel von
H. G. W. Skaiweit, 1878.)
Wie schon Seite 106 bemerkt, hat das Kaiserliche Observatorium in Wilhelmshaven kurz nach seiner
Gründung und Organisation die Beobachtungen auf dem Gebiete der Wissenschaft des Erdmagnetismus in
ausgedehnter Weise aufgenommen. Die Resultate der absoluten Bestimmungen der Elemente werden all
monatlich in den „Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie“ in der Tabelle „Meteorologische
und magnetische Beobachtungen, angestellt auf dem Kaiserlichen Observatorium in Wilhelmshaven“, ver
öffentlicht.
Weiteres über den Werth der erdmagnetischen Elemente für die Epoche 1878.0 findet man in der
bereits erwähnten Abhandlung, welche von der Deutschen Seewarte als Beitrag zum Segelhandbuche
der Ostsee bearbeitet wurde, dargelegt. Die dort gegebenen Werthe der magnetischen Elemente sind nur
zum kleinen Theile aus den Beobachtungen der Organe der Deutschen Seewarte abgeleitet und sind als das
Resultat einer eingehenden Diskussion sämmtlieher vorhandenen Beobachtungsreihen anzusehen. Zur Er
klärung mag hier angefügt werden, dass in Fällen, wo die Resultate dieser Diskussion abwichen von den
durch die Seewarte ermittelten, es dennoch rathsam erschien, die letzteren in obiger Darlegung zu geben.
Ueber die magnetischen Verhältnisse in Hamburg-Altona findet sich, namentlich an Resultaten aus
früherer Zeit Interessantes in den von der Seewarte gelieferten Beiträgen zu dem Werke „Hamburg in
naturhistorischer und medizinischer Beziehung,“ herausgegeben bei Gelegenheit der 49. Versammlung Deut
scher Naturforscher und Aerzte, „Einiges über die physikalischen Verhältnisse von Hamburg und Um
gebung.“ (Seite 43.)
5. Modell- und Instrumenten-Sammhmg.
Als die Deutsche Seewarte in’s Lehen trat, hatte sie, wie dies in diesem Abschnitte unter 1. und 2.
ausgeführt, wurde, erhebliche Schwierigkeiten bei der Beschaffung der zu den Beobachtungen, Untersuchun
gen u. s. w. erforderlichen Instrumente und Apparate zu überwinden. Wie wir dort gesehen haben, war
dies nicht etwa bedingt durch die Knappheit der für solche Zwecke zur Verfügung stehenden Mittel, sondern
vielmehr durch die Unmöglichkeit, die geforderte grosse Anzahl von solchen Apparaten auf Einmal von
den an und für sich nicht zahlreichen und zum Theil in der Fabrikation derselben nicht genügend ein
geübten Werkstätten Deutschlands zu beschaffen. Dass unter solchen Umständen in den ersten Zeiten die
gleich in dem ersten Entwürfe der Organisation des Institutes in’s Auge gefasste Gründung einer Modell
sammlung nicht erheblich gefördert werden konnte, darf als selbstverständlich angesehen werden. Allein,
sobald die für die aufzunehmende Arbeit unentbehrlichsten Instrumente zur Stelle waren, gegen Ende 1876,