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gleichzeitigen Ablesungen an den Variationsinstrumenten nicht von anderwärts zur Verfügung standen und
an der Zentralstelle selbst nicht erhalten werden konnten. Erst als die systematische Arbeit der Aufzeich
nungen der magnetischen Instrumente im Kaiserlichen Observatorium in Wilhelmshaven ihren Anfang ge
nommen hatten, wäre es möglich gewesen, durch dieses Institut die genäherten Elemente für eine Reduktion
zu erhalten; es wurde aber vorgezogen, auch dann hei der Anwendung der vom Beginne an an der See
warte adoptirten Methode zu verharren, welche Methode darin bestand, dass die ausgeführten Beobachtungen
auf das Mittel des Beobachtungstages reduzirt wurden. Zu diesem Ende wurde bei den beiden magneti
schen Elementen, der magnetischen Deklination und der Horizontal - Intensität, der einem jeden derselben
eigene tägliche Gang benutzt, weshalb in allen Fällen die Zeit der Beobachtung genau zu notiren war. Es
wurden hierfür die betreffenden, aus langjährigen Beobachtungen des Observatoriums in Kew abgeleiteten
Werthe verwendet. In allen Fällen, in welchen sich der Beobachtungstag nachträglich als in seinen mag
netischen Verhältnissen gestört erwies, was durch die Beobachtungen des Observatoriums in Wilhelmshaven
zu ermitteln war, wurden die Beobachtungen, da eine Reduktion nicht wohl ausführbar, bei der Ableitung
der allgemeinen Resultate nicht berücksichtigt.
Zum vollen Verständnisse des Werthes der hier unten in den Resultaten mitgetheilten Beobachtungen
muss hier noch hinzugefügt werden, dass dieselben für Hamburg sämmtlich im Kompass-Observatorium ge
macht, während sie an den Hauptagenturen im Freien erhalten wurden, und zwar wurde in diesen Fällen
das betreffende Instrument entweder auf dem dazu gehörigen Stative und zwar über einem Pfahle, von
welchem aus eine oder mehrere Miren bestimmt waren, oder auf einer für diesen Zweck besonders er
richteten hölzernen Säule aufgestellt.
Im Uebrigen muss noch erklärt werden, dass die hier aufgeführten Resultate Mittelwerthe sind, welche
aus einer Anzahl einzelner Beobachtungs-Reihen abgeleitet wurden. Die beigeschriebene Jahreszahl, auch
in Bruchtheilen, ergab sich als Mittel aus den resp. Beobachtungszeiten, welche, da die einzelnen Beob
achtungen auf das Mittel des Tages reduzirt worden sind, in Bruchtheilen des betreffenden Jahres darge
stellt werden konnten. Bei dem Mangel von für magnetische Beobachtungen geeigneten Beobachtungsräumen
an den Zweigorganen der Seewarte und der dadurch bedingten Noth wendigkeit, im Freien zu beobachten,
konnten begreiflicher Weise die einzelnen Beohachtungsreihen nicht gleichmässig über das Jahr vertheilt
werden; es wurden solche jedoch ausgeführt, wann immer sich dies als möglich erwies. Auch hei der Zentral
stelle stiess aus einem anderen Grunde die gleichmässige Anordnung der Beohachtungsreihen über das Jahr
auf erhebliche Schwierigkeiten, da das Kompass-Observatorium auch noch anderen Zwecken zu dienen hatte,
nämlich in erster Linie dem Prüfen der Kompasse, und daher häufig, um keine Störung mit Rücksicht
darauf zu verursachen, die magnetischen Beobachtungen unterlassen werden mussten. Die Einrichtung
eines Raumes, speziell für die Ausführung der Bestimmung der Werthe der erdmagnetischen Elemente, hat
sich als ein dringendes Bedürfniss ergehen.
Hamburg. Mit dem Marine-Deklinatorium C. Bamberg Nr. 665 sind seit April 1877 bis zum Ende
des Jahres 1878 89 einzelne Reihen von Deklinationshestimmungen ausgeführt worden und zw r ar auf dem
dafür besonders eingerichteten Stative (Siehe Fig. 6 Seite 27). Vor der genannten Zeit wurden ziemlich
allmonatlich zweimal eine Deklinationsbestimmung mit dem Normal-Kompass Nr. 338 oder einem Deviations
magnetometer auf dem Mittelpfeiler Z (Fig. 6) gemacht. Wenn von anderen magnetischen Beobachtungen
die Rede ist, so wurden diese stets auf dem Pfeiler Z angestellt.
Die magnetische Deklination. Es ergehen sich folgende Werthe:
für 1875.75 13°59'.2 westl. Deklination,
„ 1876.33 13° 51'.8 „
„ 1877.0 13° 49'.7 „
„ 1877.5 13° 40'.8 „
„ 1878.0 13° 35'.5 „
„ 1878.5 13° 35'.4 „
„ 1879.0 13°33'.5 „
Die aus dieser Reihe von Resultaten sich ergebende Ungleichmässigkeit der Abnahme erklärt sich w ohl zur
Genüge aus der Methode, welche zur Ableitung benutzt wurde und wohl für die hier zunächst im Auge zu
behaltenden Zwecke der Navigation genügen kann, zumal da auch eine Korrektion für jährlichen Gang bei
der Reduktion nicht angewendet wurde. Die mittlere Abnahme der magnetischen Deklination stellt sich