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Full text: 65, 1937

Rodewald, M.: Die Hamburger Höhen-Windhose vom 28, Juli 1936, 23 
In Abb. 1 ist die Windhose skizziert, wie sie zur Zeit ihrer maximalen Ent- 
wicklung aussah. Diesen Anblick gewährte sie etwa 4 Minuten lang, von 172 
bis 173, Ihr unterer Teil erreichte während dieser Zeit einen größten Höhen- 
winkel von etwa 60° im Süden; er befand sich jetzt so weit voraus, auf den 
Beschauer zu, daß er höher am Himmel erschien als die beiden „Aufhängepunkte“. 
Die Bewegung der Windhose ist aus der Bildebene heraus nach rechts zu 
denken. Sie zog aus Südost bis Südsüdost, und ihre Bewegungsgeschwindig- 
keit wurde zu wenigstens 15 m/sec geschätzt. 
Der Rotationssinn konnte bei der Näherung der Trombe deutlich fest- 
gestellt werden (vgl. in Abb. 1 bei C), wenn auch nicht am eigentlichen Tromben- 
körper. Es bildete sich nämlich um den tiefsten, waagerechten Trombenteil (in 
der Abbildung oben) einige Zeit 
Jang eine Art Knäuel, ein locke- 
res Kondensationsprodukt, das 
die Windhose selbst durchschei- 
nen ließ. Dieses rotierte rasch 
in dem Sinne, daß die Wolken- 
teilchen zwischen Beschauer und 
Windhose abstiegen, d.h. im 
Sinne eines rollenden Fort- 
schreitens der Trombe., In 
Projektion auf den Erdboden 
hatte alsoder rechte Tromben- 
ast zyklonalen, der linke 
antizyklonalen Drehsinn, da 
man annehmen kann, daß die 
Rotation des Trombenkörpers 
der des „Knäuels“ entsprach. 
Diese rotierende Lockerwolke befand sich 2 bis 3 Minuten lang um den tiefsten 
Trombenteil, wobei irgendein Entlangwandern an der Windhose nicht fest- 
stellbar war; sie löste sich ebenso rasch auf, wie sie sich gebildet hatte. 
Im Innern der Windhose war 3 bis 4 Minuten lang ein hellerer Kern 
deutlich zu erkennen, vielleicht 4 des Trombendurchmessers betragend und auch 
durch das erwähnte Knäuel hindurch sicht- 
bar. Dieser kondensationsfreie oder -arme 
Kern ging durch den waagerechten Teil der 
Windhose hindurch und reichte in die beiden 
aufwärts gerichteten Äste, im rechten aber 
anscheinend höher als im linken. 
Den Durchmesser der Trombe schätzte C 
ich im unteren Teil zu 30 m, im oberen zu j 
20 m, den Horizontalabstand der beiden N 
Enden (A, B) zu etwa 500 m, die Vertikal- 
arstreckung der Girlande (A bis C) zu 600 #9 © 
bis 700 m, die Länge der ganzen (schräg- Verschiebung A Zugrichtung 
liegenden) Girlande zu etwa 3 km. Le B der unteren 
Die Orientierung des Gebildes im “Wolken 
Raume schien mir so zu Sein, wie es in . 
Abb. 2 skizziert ist. Die Abbildung stellt N 
die Projektion auf die Erdoberfläche (Auf- App. 2, Schema der Windhose in der Aufsicht 
sicht von oben) dar, wobei die Punkte A, (Projektion auf die Horizontalebene). 
B, C mit denen der Abb. 1 identisch sind. 
Die „Aufhängepunkte“ A und B schienen in einer Linie von WNW nach 
0SO zu liegen. Leider war es infolge der erwähnten vollkommenen Struktur- 
losigkeit des Altostratus nicht möglich festzustellen, ob sie sich während der 
Beobachtungsdauer gegeneinander verschoben. Es schien jedoch, als ob ihr 
Abstand immer derselbe blieb, als ob dabei aber der rechte Ansatz vom Be- 
schauer aus (A) mehr gegen Norden herumholte, d.h, die Linie A—B aus der 
West-Ostrichtung in eine Nordwest-Südostrichtung gedreht wurde. 
En 
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