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Full text: 65, 1937

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1937, 
Die Abhängigkeit der Vereisung von meteorologischen und hydrographischen 
Faktoren behandelt die Verfasserin auf breiterer Grundlage, allerdings auch 
nicht unter Heranziehung zahlreicher Beispiele, sondern nur in Beziehung zu 
den mittleren Isothermen und deren jährlichen Abweichungen, Daß die Tiefen- 
verhältnisse mit ihren veränderten Konvektionsverhältnissen für die Vereisung 
wichtig sind, wird nicht hervorgehoben. So bleibt für die Verfasserin die Gunst 
der Vereisung bei Härnösand (S. 53) ungeklärt, 
Eine Veränderlichkeit der Vereisung im Laufe der Jahrzehnte (vgl. Blüthgen, 
Zeitschr. f. Erdk, Berlin 1936, 3/4) sowie der Versuch einer weiter gespannten 
Erklärung der Vereisung wird überhaupt nicht behandelt, Desgleichen kommt 
die Verfasserin auf die Rolle des Schneefalls (vgl. Blüthgen, Annalen d. Hydro- 
graphie 1936) bei der Vereisung der offenen See nicht zu sprechen. Dagegen 
behandelt sie in verdienstvoller Weise die Beziehungen zwischen dem Gang der 
Lufttemperatur und der Stärkezunahme der Eisdecke, Diese Kurven sind sehr 
aufschlußreich. Interessant ist ferner die Aufstellung von Kurven für ganze 
Küstenstrecken, in denen mittlere, maximale und minimale Vereisungsdauer für 
die einzelnen Orte angegeben ist, Diese Linien zeigen deutlich, daß die nörd- 
lichen Häfen der Bottenwiek aus dem übrigen Rahmen herausfallen und eine 
sehr geringe Schwankung von Jahr zu Jahr zeigen, 
Wenn man kurz zusammenfaßt, was die Untersuchungen Czekanskas an 
Neuem bringen, so muß man vielfach zu einem negativen Resultat kommen. Sie 
gelangen trotz der Absichten der Verfasserin (S, 41) nicht wesentlich über die 
Ergebnisse von Joeden heraus, und nach dem Lesen der Arbeit möchte man 
wieder den Anfangsatz der Verfasserin wiederholen (S. 41): „Die Erforschung der 
Dstseevereisung erfordert jedoch die Anwendung geographischer Methoden und eine 
ausführlichere Bearbeitung der Eisverhältnisse der ganzen Ostsee und deren Ab- 
hängigkeit von den so verschiedenartigen geographischen Verhältnissender Ostsee.“ 
Die Eisverhältnisse der Ostsee sind doch verwickelter, als dies die gedrängte Dar- 
stellung von Czekanska vermuten läßt. Nebenbei sei noch bemerkt, daß die Orts- 
namenschreibweise nicht einheitlich ist und zahlreiche reichsdeutsche Orte polo- 
nisiert wiedergegeben sind (in der deutschen Zusammenfassung). Haupterfordernis 
jeder ernsten wissenschaftlichen Darstellung sollte doch wohl sein, daß die bis 
zum Abschluß vorliegende Literatur, soweit sie leicht erreichbar und lesbar ist, 
unbedingt vollständig herangezogen wird; und das ist leider nicht geschehen. 
Ganz anders dagegen die Arbeit des lettischen Eisforschers P. Stakle, die 
nunmehr für jeden, der sich mit den Fragen der Ostseevereisung befaßt, un- 
antbehrlich ist. Sie legt gewiß nicht das Hauptgewicht auf die Eisverhältnisse 
selbst, sondern auf die Methoden ihrer Erforschung und Beobachtung. Es wurde 
an alle Ostseeanliegerstaaten ein Rundfragebogen gerichtet, der um Angaben 
über die Organisation und über die Grundzüge der Eisverhältnisse selbst bat. 
Was hier nun durch systematische Bemühungen zusammengetragen ist, verdient 
hohe Anerkennung und ist als Schlüssel für weitere Bearbeitungen unersetzlich. 
Die Beiträge stammen von den Sachbearbeitern der betreffenden Staaten selbst. 
Zunächst werden die staatlichen Instutionen und wissenschaftlichen Organi- 
sationen, die sich mit dem Studium, dem Sammeln von Daten über die Eis- 
verhältnisse der Ostsee und dem Eisdienst befassen, besprochen. Danach folgt 
sine, allerdings nur summarische Charakteristik der Eisverhältnisse in den Küsten- 
gewässern der einzelnen Länder. Hierbei sind die politischen Grenzen strikte 
innegehalten. Meist sind Tabellen über die mittleren Eisdaten einer langen 
Reihe von Beobachtungsstationen gegeben. Besonders für Schweden, dessen Eis- 
beobachtungen bisher nicht veröffenilicht waren, ist diese erste ausführlichere 
tabellarische Zusammenstellung wichtig; wie schon erwähnt, steht die gründ- 
lichere Behandlung in Aussicht. 
Wichtig ist ferner ein Abschnitt über die von den einzelnen, an Eisbeobach- 
tungen beteiligten Staaten gehandhabten Eisschlüssel und Begriffsbestimmungen, 
die auch durch zahlreiche tadellose Aufnahmen unterstrichen werden, Besonders 
besprochen werden noch die Bewegungen des Eises in den Teilen der Ostsee 
sowie Eigenschaften des Eises,
	        
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