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Full text: Jahresbericht 1869

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manche Chance des Marktes paralysiren. Ausserdem haben verschiedene Reis 
schiffe ungewöhnlich lauge Zeit von der Linie bis Lizard gebraucht, da sie erst 
zur Zeit der Herbststürmo diesen Theil ihres Weges durchsegelten. In den Aus 
reisen nach dem Ost Pacific spielt Cap Horn seine Rolle. In manchen süd- 
amerikanischen Reisen regieren ausserdem noch die Traditionen auf eine störende 
Weise; da kann nur die Zeit helfen, welche der bessern Einsicht Eingang 
verschafft. Eine Segel an Weisung, die nicht befolgt wird, obgleich sie befolgt 
werden konnte, braucht überall eigentlich gar nicht aufgeführt zu werden. 
Wir schliessen damit die geschäftlich-statistischen Detail-Uebersichten und Allgemeine 
wenden uns jetzt einer Arbeit zu, für welche wir im Voraus ein grosses Mass¿¡^^¿¡er^in- 
von Nachsicht uns erbitten, insofern als wir auf jeden Grad von erschöpfender gelieferten 
Vollständigkeit, sowohl was Sachen als Personen betrifft, dabei verzichten müssen, Wetter 
und doch nicht daran Vorbeigehen können, ohne einen Blick hinein zu werfen, bücher vom 
Uns leitet dabei vorzugsweise der Gedanke, dass im regelmässigen Verlaufj^Jen^icht 
unserer Arbeiten sehr viele Journale erst recht in Angriff genommen werden vom wissen 
können, nachdem eine bedeutende Zwischenzeit verflossen ist, und es doch im schaftlichen 
wirthseha ftlichen Interesse unseres Seehandels liegt, die in unsern Wetter-Standpunkte, 
büchern niedergelegten Erfahrungen baldmöglichst nutzbar zu stellen. Auch 
erscheint cs uns als eine Pflicht der Dankbarkeit gegen unsere fleissigen Mit 
arbeiter draussen auf den blauen Wassern, dass wir alljährlich über die von 
ihnen eingeschlagenen Seewege im grossen Ganzen und die dabei gemachten 
Erfahrungen mit ihnen Raths pflegen, und so gegenseitig die Ansichten über 
die Nothwcndigkeit und Nützlichkeit dieser oder jener Massregel klären. 
Unsere Nord atlantischen Reisen sind Reisen nach den Osthäfen der Nordatlan- 
Union und nach Kanada —■ grösstentheils von Bremer Schiffen — nach deutsche Reisen. 
Westindischen Inseln und den Golfhäfen — grösstentheils von Hamburger 
Schiffen — nach der Südamerikanischen Nordküste — grösstentheils von Olden 
burger Schiffen — und nach der Guineaküste, von Bremer Schiffen. 
Aus unseren ausführlichen Untersuchungen über Wind und Wetter auf den 
Wegen unserer Newyork-Dampfer, geht unverkennbar hervor, dass sich die 
Heftigkeit der nordatlantischen Winde, welche im Durchschnitt die Stärke 7 (B. S.), 
haben, steigert, je mehr man sich dem 40. Längengrad, und damit derjenigen 
Gegend nähert, wo aus der Nebel- und Eisregion des neufundländer Polarstromes 
in den bisher mehr südlichen bis südwestlichen wärmeren Wind die kalten 
rauhen Nordwester aus nächster Nähe einfallen, während jenseits 55° W. ihre 
Richtung nicht ändernde Nordstürme häufiger sind. Daher pflegen die Schiffe 
an den Meridianen von 35—40° W. angekommen, entschieden südlich abzufallen, 
wenn nicht schon vorher durchstehende nördliche Winde sie südlich getrieben 
haben, während sie zurückkehrend von Newyork und südlichen Häfen, wenn die 
Jahreszeit es gestattet den Golfstrom auszunutzen, sich bis östlich von 35° W. 
südlich halten, und dann im raschen Aufstechen sich auf Kanal-Breite zu bringen 
suchen, um nicht von nordöstlichen Winden am Eingang des Kanals behindert 
zu werden. So der „Marco Polo“, Kapt. Minssen in mehreren Reisen, welcher 
nebenher im April in 41 0 N. und 66° W. das sonderbare Schauspiel der über den 
warmen Wassserpfützen des Oceans plötzlich säulenförmig in die Höhe steigenden 
Nebel beschreibt, und eben da im October einen harten feststehenden Nordsturm 
abhält, während in der Nähe von Süden aufkommendes Gewölk die Nachbarschaft 
der südlichen Strömung verräth; ferner die „Amerika“, Kapt. Köper, auf der 
Grenze, in 48° N. und 35” W., schweren SW.-Sturm abhaltend, der bald in
	        
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