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manche Chance des Marktes paralysiren. Ausserdem haben verschiedene Reis
schiffe ungewöhnlich lauge Zeit von der Linie bis Lizard gebraucht, da sie erst
zur Zeit der Herbststürmo diesen Theil ihres Weges durchsegelten. In den Aus
reisen nach dem Ost Pacific spielt Cap Horn seine Rolle. In manchen süd-
amerikanischen Reisen regieren ausserdem noch die Traditionen auf eine störende
Weise; da kann nur die Zeit helfen, welche der bessern Einsicht Eingang
verschafft. Eine Segel an Weisung, die nicht befolgt wird, obgleich sie befolgt
werden konnte, braucht überall eigentlich gar nicht aufgeführt zu werden.
Wir schliessen damit die geschäftlich-statistischen Detail-Uebersichten und Allgemeine
wenden uns jetzt einer Arbeit zu, für welche wir im Voraus ein grosses Mass¿¡^^¿¡er^in-
von Nachsicht uns erbitten, insofern als wir auf jeden Grad von erschöpfender gelieferten
Vollständigkeit, sowohl was Sachen als Personen betrifft, dabei verzichten müssen, Wetter
und doch nicht daran Vorbeigehen können, ohne einen Blick hinein zu werfen, bücher vom
Uns leitet dabei vorzugsweise der Gedanke, dass im regelmässigen Verlaufj^Jen^icht
unserer Arbeiten sehr viele Journale erst recht in Angriff genommen werden vom wissen
können, nachdem eine bedeutende Zwischenzeit verflossen ist, und es doch im schaftlichen
wirthseha ftlichen Interesse unseres Seehandels liegt, die in unsern Wetter-Standpunkte,
büchern niedergelegten Erfahrungen baldmöglichst nutzbar zu stellen. Auch
erscheint cs uns als eine Pflicht der Dankbarkeit gegen unsere fleissigen Mit
arbeiter draussen auf den blauen Wassern, dass wir alljährlich über die von
ihnen eingeschlagenen Seewege im grossen Ganzen und die dabei gemachten
Erfahrungen mit ihnen Raths pflegen, und so gegenseitig die Ansichten über
die Nothwcndigkeit und Nützlichkeit dieser oder jener Massregel klären.
Unsere Nord atlantischen Reisen sind Reisen nach den Osthäfen der Nordatlan-
Union und nach Kanada —■ grösstentheils von Bremer Schiffen — nach deutsche Reisen.
Westindischen Inseln und den Golfhäfen — grösstentheils von Hamburger
Schiffen — nach der Südamerikanischen Nordküste — grösstentheils von Olden
burger Schiffen — und nach der Guineaküste, von Bremer Schiffen.
Aus unseren ausführlichen Untersuchungen über Wind und Wetter auf den
Wegen unserer Newyork-Dampfer, geht unverkennbar hervor, dass sich die
Heftigkeit der nordatlantischen Winde, welche im Durchschnitt die Stärke 7 (B. S.),
haben, steigert, je mehr man sich dem 40. Längengrad, und damit derjenigen
Gegend nähert, wo aus der Nebel- und Eisregion des neufundländer Polarstromes
in den bisher mehr südlichen bis südwestlichen wärmeren Wind die kalten
rauhen Nordwester aus nächster Nähe einfallen, während jenseits 55° W. ihre
Richtung nicht ändernde Nordstürme häufiger sind. Daher pflegen die Schiffe
an den Meridianen von 35—40° W. angekommen, entschieden südlich abzufallen,
wenn nicht schon vorher durchstehende nördliche Winde sie südlich getrieben
haben, während sie zurückkehrend von Newyork und südlichen Häfen, wenn die
Jahreszeit es gestattet den Golfstrom auszunutzen, sich bis östlich von 35° W.
südlich halten, und dann im raschen Aufstechen sich auf Kanal-Breite zu bringen
suchen, um nicht von nordöstlichen Winden am Eingang des Kanals behindert
zu werden. So der „Marco Polo“, Kapt. Minssen in mehreren Reisen, welcher
nebenher im April in 41 0 N. und 66° W. das sonderbare Schauspiel der über den
warmen Wassserpfützen des Oceans plötzlich säulenförmig in die Höhe steigenden
Nebel beschreibt, und eben da im October einen harten feststehenden Nordsturm
abhält, während in der Nähe von Süden aufkommendes Gewölk die Nachbarschaft
der südlichen Strömung verräth; ferner die „Amerika“, Kapt. Köper, auf der
Grenze, in 48° N. und 35” W., schweren SW.-Sturm abhaltend, der bald in