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Gewinn und
Verlust
unserer
Schiffe.
desto genauere Daten zugänglich. Da die Seewarte für jeden concreten Fall
unter Berüchsiolitigung vorliegender meteorologischer und technischer Umstände,
Schiffen ihren Rath in Betreff des einzuschlagenden besten Seeweges ertheilt,
so vergleicht sie zur Controle die also von ihr berathenen Schiffe mit anderen
von demselben Ort zu gleicher Reise versegelten Schiffen, in Betreff der Dauer
ihrer Reisen, theils im Ganzen, theils in einzelnen Abschnitten der Reisen, wie
die Nachrichten eben fallen. In der Regel ist dann Lizard der Anfangs- und
Endpunkt der ozeanischen Wettfahrten, und muss sich der Unterschied in der
Kunst der Sohiffsführung ergeben, sobald die Verschiedenheit der Segelkraft
durch die wachsende Anzahl der Schiffe als ausgeglichen anzusehen ist. Dabei
vergleichen wir aber nur Schiffe mit aequivalenter seemänniseh-geschäf ts-
luästiger Ausrüstung. Die Bravourstücke, welche auf organisirten und
praemiirten Wettfahrten, mit Hülfe zwei- bis dreifacher Mannschaft, Ver
mehrung und Vergrößerung der Segel, von den Thecklipporn auf den bekannten
Rückfahrten von China vorgeführt werden, rangiren nicht in den Rahmen
eines regulairen Geschäftsbetriebes, so wenig als geputzte Jockeys, trainirte
Renner und ihre Eigenthümer beim Pfluge zu finden sind. Obendrein weiss jeder
Kundige, wie oft unsere Schiffe, ausgehend nach China, Bord an Bord
mit jenen Schiffen von Lizard bis Hongkong gefahren sind.
Also unter möglichst gleichen Umständen zusammengehalten
ergab sich, dass das Jahr 1868 absohloss mit einem Gewinn von 206 Tagen
gegenüber einem Verlust von 37 Tagen auf zusammen 25 Reisen, oder
pr. Reise .mit einem Gewinn von 7 Tagen, welches gleichkam einer Kürzung
der Reisedauer um 10%. Dagegen beide Jahre zusammengerechnet, and
indem wir aus der Vergleichung weglassen die ungeheuerlichen Gewinne, welche
unsere Schice in diesem Frühjahr (mit 63 Tagen gegen 143 Tage) von Montevideo
bis Lizard davon getragen haben — da gewisse Kopflosigkeiten jede Ver
gleichung aussohliessen, —■ so stellt sich bis 31. December 1869 heraus, dass
63 Schiffe von zus. 33,130 Tonn, auf Reisen v. 4167 Tagen, gew. haben 890 Tage
26 „ „ „ 15,624 „ ,, „ „ 1760 „ veri. ,„ 162 „
89 Schiffe von zus. 48,754 Tonn, auf Reisen v. 5927 Tagen, gew. haben 728 Tage,
dass also durchschnittlich u n s e r e Schiffe einen Vorsprung in Zeit von 8. 2 Tagen,
oder von 12%% erzielten.
Das Königlich - Niederländische Meteorologische Institut, kürzer die hollän
dische Seewarte zu Uetrecht, schlägt die Unkosten der holländischen Schiffe
per Last (ä 2 Tonnen) und per Tag auf eine Mark nach unserem Gelde, oder
13 Silbergroschen an. Nach detaillirter Berechnung soll die für batavisohe
Reisen aufgestellte Annahme für durchschnittliche Reisen über alle Meere etwas
hoch gegriffen sein, und auf 75% reducirt werden dürfen, d. h. auf 13 Schillinge
= 9 Silbergroschen per Last und per Tag. Nun, in diesem Fall haben obige
mit der Seewarte in Fühlung sich haltende Schiffe mit ihrem Gehalt von
24,377 Lasten und ihrer um 8. 2 Tage kürzeren Reisezeit gegen andere unter-
gleichen Umständen zu gleichen Reisen versegelten Schiffe eine Summe von
59,967 Thaler an Reisekosten d. h. per Schilf durchschnittlich 674 Thaler erspart.
Es scheint demnach das moralische und physische Moment, welches durch
das Bewusstsein des Besitzes eines wohlüberlegten Rathes, und der T h e i 1-
náhme an gemeinnütziger fachmännischer Thätigkeit in die Schiffs
führung durch die Seewarte importirt wird, bereits in erkennbarer Weise sich