Skip to main content

Full text: 54, 1926

398 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1926. 
Wasseroberfläche abgebildet wird. Beim Photographieren nach der Seite kann 
im Vordergrunde die Bugwelle des Schiffes stören, und wenn außerdem etwas nach 
Lee photographiert wird, so muß sogar mit einer Deformation der Wasserober- 
fläche durch das Gewicht des Schiffes gerechnet werden, i 
Die Dimensionen des nutzbaren Meßfeldes sind bei der gewöhnlichen Aus- 
bringung des Apparates etwa folgende: Tiefe 150 m, Breite an der vorderen Grenze 
etwa 65 m, an der hinteren Grenze etwa 190 m. Die auszumessende Fläche beträgt 
beiläufig rund 2 ha, 
Die Vorrichtung hat durchweg befriedigend gearbeitet, nur gegen Schluß des 
ersten Profils traten Störungen in der Auslösung der Verschlüsse auf, die durch 
einen sehr versteckten Schaden der elektrischen Leitung verursacht waren, In 
den südlichsten Breiten scheint vereinzelt der große Temperaturunterschied zwischen 
der Außenluft und dem Aufbewahrungsraum den Verschluß einer Nebenkammer 
beeinträchtigt zu haben, Im ganzen wurden während der ersten Hälfte der Fahrt 
100 Sätze von Aufnahmen gemacht, die, abgesehen von einigen während der 
Ausreise Wilhelmshaven-— Buenos Aires gemachten, sich auf den Südatlantischen 
Ozean südlich von etwa 35° S-Br, verteilen. Die Zahl der endgültig voll ver- 
wertbaren Plattenpaare läßt sich erst nach einer Überprüfung des Materials dureh 
Jas Konsortium Luftbild G, m. b. H.-Stereographik G. m. b. H, München, angeben, 
das die Ausmessung mittels Stereoplanigraphen übernommen hat. Die Zahl der 
Aufnahmen entspricht nicht den vom Verfasser gehegten Erwartungen, Besonders 
von dem südlichsten Profil 5 war auf eine weit größere Ausbeute gerechnet worden; 
Verfasser hatte hierfür die Aufnahmevorrichtung bewußt geschont. Der erste 
Teil dieses Profils verlief über den ausgedehnten patagonischen Schelf, der Schluß 
über die Agulhasbank; es war daher auf Gelegenheit zum Studium des Zusammen. 
hanges zwischen Wassertiefe und Wellenform gerechnet worden, An der pata- 
gzonischen Küste traf „Meteor“ jedoch völlig ruhiges Wetter, und in der Agulhas- 
region beeinträchtigte der für diese Meeresgegend chärakteristische, überaus rasche 
Wechsel zwischen heiterem Himmel und nässendem Nebel die Aufnahmen sehr; 
häufig vollzog sich dieser Wechsel während des Heißens der Apparatur, Auch 
während der übrigen Abschnitte des Profils war bei dem vorherrschend ruhigen 
Wetter nur selten Gelegenheit zu Wellenaufnahmen, Es sei allerdings ausdrücklich 
betont, daß Verfasser seine Aufgabe durchaus nicht allein darin sieht, vornehmlich 
„Rekordaufnahmen‘“ möglichst hoher Wellen zu erzielen. 
Die Auswertungen zweier Plattenpaare von der Überfahrt Wilhelmshaven--Buenos 
Aires, hergestellt von der Luftbild-Stereographik, sind in Abb. 3 u. 4 (Tafel 26 u. 27) 
wiedergegeben, Die Tafelzeichnungen haben den Maßstab 1:500; bei Aufnahme Abb, 3 
haben die Schichtlinien 10 cm, bei Aufnahme Abb. 4 hingegen 20 cm Abstand (mit 
Rücksicht auf die größere Wellenhöhe). Bei der Aufnahme Abb, 3, die ursprünglich 
dem Sankt Pauls-Felsen galt, bot sich dem Auge eine scheinbar völlig schlichte 
Wasseroberfläche dar; es war keinerlei Dünung zu erkennen. Der Schichtlinienplan 
zeigt aber in der rechten Hälfte Höhenunterschiede bis zu 1 m; links, d. h. also gegen 
den Felsen hin, sogar solche von 2.50 bis zu 2.75 ın. Am Fuße des Felsens (der 
links unten noch mit einem Vorsprung angedeutet ist) findet sich auf einem 
Abstand von etwa 25 m eine Höhendifferenz von 1,80 m. Die aufstauende Wirkung, 
die der Felsen ausübt, läßt sich also deutlich erkennen (von der Ausbildung einer 
Brandung konnte bei dem ruhigen Wetter keine Rede sein), Die eben besprochene 
Aufnahme ist übrigens nicht aus 13 bis 14 m, sondern aus etwa 7.5 m Höhe 
gemacht worden. Bei der überaus schlichten See würden sich bei der normalen 
Aufnahmehöhe keine Anhaltspunkte mehr für die stereoplanigraphische Auswertung 
ergeben, wie Versuche gezeigt haben. Auf Grund dieser Erfahrung sind später, 
auf dem südlichsten Profil, an Tagen mit sehr schwachem Winde eine Reihe Auf- 
nahmen von zwar verhältnismäßig schwacher, aber reiner Dünung aus geringer 
Höhe gemacht worden, um.so0 einiges Material für das Studium wirklicher freier 
Schwingung der Wasseroberfläche zu erhalten. . 
Die zweite Aufnahme (Abb. 4) ist insofern auch für sich alleinstehend inter- 
gessant, als sie die Kreuzsee, die beim Betrachten der Meeresoberfläche dem Auge 
anverkennbar war, auch in den Auslappungen der Schichtlinien einwandfrei zum
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.