396 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1926,
gesetzte Vorrichtung wiegt etwa 75 kg. Zur Hilfeleistung sind mindestens sechs
Mann, bei stärkerem Seegäng acht Mann erforderlich.
Als Platten werden teils Agfa-Extrarapid-Platten benutzt, die von der Aktien.
gesellschaft für Anilinfabrikation, Berlin, ebenso wie fast das ganze übrige Platten-
material der Expedition in sehr dankenswerter Weise geschenkt worden sind,
ferner an Fabrikaten der Firma Perutz in München deren Fliegerspezialplatten
und — seltener — Perorto-Braunsiegel-Platten.,
Einen Anhalt für die mit dieser Apparatur erreichbaren Ergebnisse, besonders
hinsichtlich der Genauigkeit, sowie Vergleiche mit den Leistungen der früheren
Versuche ermöglicht die Tabelle 1. Sie ist für den „Normalfall“ berechnet, d. h.
also unter der Annahme, daß bei der Aufnahme die optischen Achsen parallel
gewesen sind und die Platten in einer Ebene gelegen haben. Die Grundformel
der Stereophotogrammetrie lautet bokanntlich
E=L.B,
E ist die zu messende Entfernung eines Punktes, B die Standlinie, beide in
Metern, f die Brennweite und a die sogenannte stereoskopische Parallaxe, die
Differenz der Abszissen des zu bestimmenden Punktes auf den beiden Platten,
? und a in mm angegeben, Es wächst also die Größe des Meßfeldes und die
Genauigkeit der Ausmessung mit der Länge der Basis; jedoch kann erfahrungs-
zemäß die Standlinie nicht willkürlich beliebig groß gewählt werden ohne Rück-
sicht auf die Brennweite der Aufnahmekammern und die Höhe der Apparate über
dem Gelände. Bei den üblichen Brennweiten ist bei der Aufnahme eines ebenen
der hügeligen Geländes — dieser Fall kommt der Wellenausmessung am nächsten —
aach Pulfrich‘!) das Verhältnis B: E zweckmäßigerweise zwischen 1: 15 und 1:30
zu wählen (bei der Aufstellung der Tabelle 1 ist das Verhältnis 1:40, stellen-
weise sogar 1:50 als zur Not noch zulässig angenommen worden).
Fehler der stereophotogrammetrischen Entfernungsbestimmung werden her-
vorgerufen durch Ungenauigkeiten von f, B und a. Die Fehler von f und B
können praktisch offenbar gleich Null gehalten werden. Um für den Höchst-
wert des Fehlers von a einen Anhalt zu gewinnen, diene eine Überschlagsrech-
nung, wio sie E. Kohlschütter für dieM essungen auf „Planet“2) angestellt hat.
Es ist ig
» * E*
and somit . das — ar
Die einzige unabhängig von der Plattenausmessung bekannte Entfernung ist nor-
malerweise der Kimmabstand, Dieser ist bedingt durch die Höhe der Apparate
über der Wasseroberfläche. Unsicherheiten in der angenommenen Meereshöhe
der Apparate bedingen also Fehler in der errechneten Entfernung des Horizonts.
Es wurden unter der: Annahme, daß eine größere Verschätzung als 2 m in der
Meereshöhe der Apparate nicht vorkommen wird, die Kimmabstände für 3, 5, 7,
9, 11, 13, 15 und 17 m Höhe berechnet und darauf die Werte von dE als Dif.-
ferenzen der Kimmabstände gefunden. Mit Hilfe der Formel
E*?
dE = gg 8
die aus der Grundgleichung folgt, ergeben sich alsdann die in Tabelle 1 für die
verschiedenen Abstände von den Apparaten berechneten Werte von dE. Ent-
sprechend ist bei der Berechnung der Höhenfehler dH verfahren: hierfür gilt
die Beziehung _-
dH= — Fr da
Da die Höhenfehler der Wellenhöhe H einfach proportional sind, 50 ist es am
übersichtlichsten, für.eine 10 m hohe Welle Fehlerwerte anzugeben.
9. GC. Pulfrich, Die Anforderungen der Stereophotogrammetrie an die Länge der Standlini 3
Darl Zeiß, Jena, Meß 331, ee P 86 der ende MW
2) „Planet“-Werk, Bd. IIL, 8. 139, 140.