Cäsar Puls: Oberflächentemperaturen und Strömungsverbältnisse etc.
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*) Vergi. Annalen der Hydrographie etc. 1879, pag. 473.
Ebenso wie liier steigt an den Westküsten der Galapagos kaltes Tiefenwasser auf. Hier ist das Was
ser oft um 1—3° kälter als an der Ostseite der Inseln. 1 ) Westlich der Galapagos streckt sich eine Zunge
kalten Wassers (im Mittel unter 20°) noch weit hinaus in den Ozean; die Isotherme von 20° steht wohl zu
weilen, doch nicht regelmässig, noch in Verbindung mit dem kalten Wasser weiter im Osten. Selbstver
ständlich, je nach der Stärke des Passats und der Strömung, wechselt die Temperatur in den verschiedenen
Jahren; so ist als absolutes Minimum notirt in der Zunge westlich der Galapagos, unter dem Aequator
und 99°W.Lg.: 16.7° an der Oberfläche; in anderen Jahren würde vielleicht an Stelle der Isotherme von 20°
eine solche von 21 oder 22° zu ziehen sein. Im Mittel — soweit man überhaupt von Mittel sprechen kann:
es kann sich ja nur um das Mittel aus den Beobachtungen, die in manchen Jahren gar nicht, in manchen
häufiger gemacht werden, nicht um ein wahres Mittel handeln — im Mittel werden die Kältezungen
sich etwa soweit erstrecken, wie es auf den Karten angegeben ist, also die 20°-Isotherme bis 100°W.Lg.,
die von 21° bis 110° W. Lg. u. s. w., die von 25° bis 150° W. Lg. Weiter westlich wird das vorhandene Ma
terial immer spärlicher, so dass demgemäss ihr Verlauf im einzelnen weniger genau zu bestimmen ist, doch
sicher ist die Kaltwasserzunge bis 160° O.Lg. deutlich zu bemerken. Diese so sehr auffallende, langge
streckte schmale Kaltwasserzunge lässt vermuthen, dass hier unter dem Aequator auf offenem Meere auch
noch Wasser aus der Tiefe aufquillt; der rasch messende nördliche Stromstrich nördlich des Aequators
führt soviel Wasser hinweg, dass das von Süden über den Aequator übertretende Wasser zum Ersatz nicht
genügt, sondern dass noch Wasser aus der Tiefe heraufgerissen wird. Der Verlauf der Isothermen in an
deren Monaten macht dies noch wahrscheinlicher, ja, fast gewiss.
Auch die Erscheinung, dass nicht, wie man aus dem Verlauf der Isothermen allein vermuthen möchte,
der Strom seine grösste Geschwindigkeit hat, wo die Isothermen am weitesten hinausgezogen sind, also unter
dem Aequator, sondern nördlich davon, ganz am Nordrande der Strömung, mag damit im Zusammenhang stehen.
Ein Schiff, das von Süden kommend, den südlichen Aequatorialstrom schneidet, wird finden, dass zu
erst die Temperatur mit jedem Tage steigt, bis etwa 5°S.Br., von hier an sinkt sie bis zum Minimum unter
dem Aequator; dann steigt die Temperatur rasch, oft um 5° in einem Tage, bis der Gegenstrom erreicht ist.
Nicht so deutlich wie der südliche Aequatorialstrom ist der Gegenstrom aus dem Verlauf der Isother
men zu erkennen, weil er ziemlich gleichmässig erwärmtes Wasser führt. Doch wird es weiter nach Osten
hin immer kühler, weil von dem kälteren südlichen Aequatorialstrom immer Wasser an den Gegenstrom
abgegeben wird; auch wird er wohl durch die reichen Niederschläge der Kalmenregion abgekühlt. Sehr
gut ist dagegen auch an den Isothermen das Umbiegen des Wassers des Gegenstroms nach Norden an der
Küste von Mittelamerika zu sehen. Das fast stagnirende Wasser des Abflussstromes ist höher erwärmt als
das des Gegenstromes, es ist ebenso warm wie das des westlichen Drittels unseres Gebietes; Temperaturen
über 30° wurden häufiger gefunden. Sobald dieses warme Wasser in den Bereich des NE-Passats kommt,
wh’d es gemischt mit dem von Norden herankommenden kälteren und strömt mit diesem als nördlicher
Aequatorialstrom nach Westen; doch sieht man deutlich, dass der Südrand dieses Stromes noch von dem
warmen Wasser gebildet wird; so bildet das Wasser über 27°, wenigstens in einigen Jahren, noch einen zu
sammenhängenden Gürtel auf der Grenze des Gegenstromes und des nördlichen Aequatorialstromes; in an
deren Jahren ist dieser Gürtel an der schmälsten Stelle, vielleicht zwischen 120° und 140° W. Lg. zerrissen.
Das Wasser der Strömung, die langsam nach Westen fliesst, erwärmt sich mehr und mehr, die Isothermen
von 26—23°, die unter 110° W. Lg. ziemlich dicht zusammen liegen, treten weiter auseinander und verlassen
unsere Zone, indem sie nacheinander über 20° N.Br. zurückweichen. Dasselbe thun auch die Isothermen
von 27-—28°, so dass das ganze Gebiet westlich von 170°O.Lg. eine ziemlich gleichmässig erwärmte Fläche
mit einer Temperatur von 28 bis 30° bildet.
Es mögen nun noch einige Auszüge aus Schiffsjournalen folgen.
Die Zahl neben dem Schiffsnamen ist die Eingangsnummer des Journals. In der ersten Kolumne
wird bei diesen Auszügen immer das Datum angegeben werden, in der zweiten und dritten der Schiffsort
zu Mittag nach astronomischer Beobachtung, wenn nicht ein Sternchen dabei steht, das bedeutet, dass der
Ort nur durch die Loggrechnung bestimmt wurde; in der vierten Kolumne wird der Wind, der in den letzt
verflossenen 24 Stunden herrschte, angeführt, die Stärke desselben ist nach der Beaufort’schen Skala (0—12)
angegeben; in der fünften die Temperatur-Beobachtungen des in der Kolumne 1 angegebenen Tages, ange