Das cinundsechzigste .fahr der Deutschen Seekarte, 1935.
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Das Netz der deutschen Feuerschiffe der Nord- und Ostsee in bezug auf
deren weiter- und meereskundliche Beobachtungen sowie das Netz der Sturm-
warnungsstellen an der deutschen Küste, von denen auch wetterkundliche Beob
achtungen nach besonderer Anweisung ausgeführt werden, bleibt weiterhin in
der Verwaltung der Seewarte. Das Instrumentarium dieser Stationen wurde auf
dem laufenden gehalten; die Beobachtungen auf den Feuerschiffen werden künftig
noch weiter ausgebaut werden. Eine Reihe von Sturmwarnungsstellen erhielt
neue Regenmesser und Aneroidbarometer.
Durch Vermittlung der Wasserstraßendirektion Hamburg erhält die See
warte seit dem 1. Januar 1934 Nebelbeobachtuugen, zunächst nur nachträglich
monatsweise gesammelt, vom Unterelbegebiet („Elbe 2“- und „Elbe 4“-Feuerschiff,
Leuchttürme Altenbruch, Scheelenkuhlen, Hollerwettern, Krautsand [Unterfeuer],
Pagensand, Lühe [Unterfeuer] und Tinsdal). Auf den Leuchtfeuern ist die
Notierung des Nebels nur während der Brennzeit der Feuer möglich; die Feuer
schiffe beobachten den Nebel Tag und Nacht nach Eintritt- und Endzeiten
und Dichte.
Von den Sturmwarnungsstellen wurden eine Reihe an der ostpreußischen
Küste (durch Reg.-Insp. Wilde) und dem Unterelbegebiet (Naut. Insp. Rust)
besichtigt. Die Errichtung einer neuen Sturmwarnungsstelle an der Nordwest
küste von Eiderstedt (nahe Westerhever) ist beabsichtigt. Der Windanzeiger in
Pillau wurde von der Nehrung nach der Stadtseite verlegt (8. September 1935);
der neue Gittermast dient gleichzeitig als Sturmsignalmast, an dem vollständige
Tages- und erweiterte Nacht-Sturmsignale gezeigt werden. — Die Bezeichnung
„Windsemaphor“ ist allgemein in „Windanzeiger“ umgeändert.
Vgl. ferner den Bericht der Zentralabteilung, Personalangelegenheiten Id, e, f.
Bearbeitung von Beobachtungen; Veröffentlichungen von Gutachten: Mit der
Neuordnung des Reichswetterdienstes ist auch ein einheitliches „Deutsches
Meteorologisches Jahrbuch“ geschaffen worden, dessen Herausgabe das
Reichsamt für Wetterdienst besorgt. Auch das „Deutsche Meteorologische
Jahrbuch, Beobachtungssystem der Deutschen See warte“ mit seinen Beiheften
erscheint daher von 1934 ab nicht mehr als selbständige Sonder Veröffentlichung,
sondern geht in die betreffenden Bände des neuen großen Jahrbuchs über. Die
bisher als Beihefte gebrachten speziellen Jahresveröffentlichungen der Seewarte,
nämlich; „Wetterkundliche Beobachtungen auf deutschen Feuerschiffen
der Nord- und Ostsee“ und „Zur Statistik der Stürme an der deutschen
Küste“ erscheinen laufend als von der Seewarte bearbeitete und herausgegebene
Teile des Bandes IV des neuen „Deutschen Meteorologischen Jahrbuchs“.
Mit der Verarbeitung aller von den deutschen Feuerschiffen aus dem Zeit
raum 1922 bis 1935 vorliegenden meteorologischen Beobachtungen ist begonnen
worden.
Für das „Hamburgische Statistische Jahrbuch“ und für den Abschnitt
„Deutscher Witterungsbericht“ in „Wirtschaft und Statistik“ (herausgegeben
vom Statistischen Reichsamt) wurde der Beitrag über die Wetterverhältnisse in
Hamburg geliefert.
Auskünfte zur Küstenmeteorologie wurden an Behörden (Gerichte, Seeämter)
und Privatstellen zahlreich erteilt. Für die Olympiade 1936 wurde ein aus
führliches Gutachten über die Witterungsverhältnisse der Kieler Bucht abgegeben.
b) Maritime Meteorologie und Klimatologie.
Organisation: Die Beteiligung der Fischdampfer am Wetterbeobachtungs
und -meldedienst war etwas geringer als im Vorjahre; es beobachteten 22 Dampfer,
von denen 16 ihre Beobachtungen auch drahtlos übermittelten. Die Zahl der
eingegangenen Beobachtungen von den Fischdampfern ist trotzdem größer ge
wesen als im Vorjahre (etwa 7500 gegenüber 6200 im Vorjahre). Damit ist die
Zahl der seit Februar 1932 von den Fanggebieten der Nordsee, von Island, bei
der Bäreninsel und in der Barentsee vorliegenden (nach dem internationalen
Schlüssel angestellten) Wetterbeobachtungen der deutschen Fischdampfer auf