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Das einundsechzigste Jahr der Deutschen Becwarto, 1935.
statt. Die Gebietsteile südlich der Landkreise Soltau und Uelzen sollen dem
neuen Dienstbezirk zugeteilt werden. Die Versorgung mit Wetterkarten und
Zeitungsmatern der Wetterkarte soll ebenso wie im Wetterdienstbezirk Bremen
für den neuen Dienstbezirk von Hamburg aus geschehen. Eine Bestätigung dieser
neuen Abgrenzung seitens des Reichsamts für Wetterdienst oder des Luftfahrt
ministeriums liegt jedoch noch nicht vor.
Seit 1. April 1935 wird als Ersatz für die Nord- und Ostseewetterkarte der
Deutschen Seewarte die Nebenkarte in der Wetterkarte des Reichswetterdienstes
auf das ganze deutsche Küstengebiet ausgedehnt und die Vorhersage für die
südliche Nordsee und die westliche Ostsee sowie die Sturm- und Windwarnungen
der Deutschen Seewarte in diese Wetterkarte aufgenommen. Die bisherigen Be
zieher der Nord- und Ostseewetterkarte erhalten seit dieser Zeit die Wetterkarte
des Reichswetterdienstes zugestellt.
Die Wetterkartenaushänge in Groß-Hamburg wurden in Verbindung mit der
Normal - Zeit G. m. b. H, weitergeführt. Die Wetterkarten werden jetzt auch von
den Landesbauernschaften Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Lübeck für die
Bäuerlichen Werkschulen dieser Gebiete bezogen. Die Wetterkartenauflage stieg
von 630 auf 850 Stück.
Das Instrumentarium wurde um einen Kinamo-Apparat vermehrt; die Bibliothek
der Wetterdienststelle hatte keine nennenswerte Erweiterung.
In der Zeitungsbelieferung ist keine wesentliche Änderung eingetreten, ein
Werbungsvorstoß gelegentlich der Einführung der neuen Zeitungswetterkarte
brachte keinen Erfolg. Die persönlichen Besuche und Verhandlungen mit den
Zeitungen wurden auf die allerdringendsten Fälle beschränkt. Es wurden
113 Zeitungen mit Wetternachrichten beliefert, darunter 50 Zeitungen mit Wetter
kartenmatern.
Abonnements über regelmäßige Auskunfterteilung waren abgeschlossen mit
2 Elektrizitätswerken, 5 Südfruchthandlungen, 1 Kartoffelhandlung, 2 Straßen-
reinigungs-Instituten, 2 Speditionsfirmen und 12 anderen wirtschaftlichen Unter
nehmungen.
In der Ausstellung „Planten un Blomen“ im Zoo wurde vom 1. Juli bis Ende
Oktober 1935 dem Wirtschaftswetterdienst in einem geräumigen Pavillon Gelegen
heit gegeben, sowohl in 20 Bildern wie auch durch Aufstellung einer Beobachtungs
hütte und Ausstellung praktisch erprobter Nachttrostverhütungsmittel seine An
wendungsmöglichkeit vor allem für den Siedler und Gärtner zu zeigen. Die Auf
stellung einer Beobachtungshütte mit Regenmesser und Sonnenscheinautograph
im Freien ergänzte diese Maßnahme. Diese Ausstellung soll im Jahre 1936 durch
praktische Vorführung von Nachtfrostverhütungsversuchen noch erweitert werden.
Gruppe W/Kl.
Klimatologie.
a) Klimatologie der deutschen Küste.
Organisation; Mit der Neuregelung des einheitlichen deutschen Wetter
beobachtungsnetzes übernahm am 1. April 1935 das Reichsamt für Wetterdienst
die Verwaltung der bis dahin von der Seewarte betreuten meteorologischen
Küstenstationen (Normalbeobachtungs- und synoptische Stationen). Das Beob
achtungsmaterial dieser Stellen wurde dem Reichsamt bereits ab 1. März 1935
zugeleitet. Der telegraphische Meldedienst der Stationen wird in der bisherigen
Weise fortgeführt. Bezüglich der Wettermeldestationen bei den Marinenachrichten-
bzw. -signalstellen ist die Neuordnung bis Jahresende noch nicht endgültig ab
geschlossen worden. Die im Jahresbericht für 1934 im Abschnitt „Personen
bestand“ auf Seite 46 in den Absätzen d) und e) angeführten Stationen sind
daher in dem vorliegenden Bericht nicht mehr enthalten.
Ihre Beobachtungswarte 1. Ordnung bei ihrem Gebäude Alfred-Wegener-Weg
in Hamburg führt die Seewarte jedoch unverändert weiter.