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Full text: Jahresbericht 1901

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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1901. 
erweitert und vielfach verändert werden muiste. Um solche Störungen, deren 
Ermittelung meistens recht zeitraubend für die Beamten war, in Zukunft zu ver 
meiden, ist die Aufstellung einer einheitlichen Schaltvorrichtung in Aussicht ge 
nommen. Die nach dem Nord- und dem Ost-Thurm der Seewarte führenden chrono- 
graphischen Leitungen wurden gegen Ende des Berichtsjahres durch den Mechaniker 
Kölling gründlich durchgesehen und theilweise neu hergestellt. Die Instandhaltung 
der Batterien sowie der im Innern des Gebäudes der Abtheilung IV gelegenen 
Leitungen wurde durch den Mechaniker der Seewarte Hrn. Seemann besorgt. 
Die drei Hauptuhren des Instituts (Knoblich Nr. 2090, Kittel Nr. 55, Strasser 
und Rohde Nr. 219) zeigten während des Berichtsjahres ein regehnäfsiges Verhalten. 
Es sind genäherte Werthe für die Luftdruck-Koeffizienten dieser Uhren abgeleitet 
worden, und es liegen die Vorarbeiten für die strenge Ausgleichungsrechnung der 
Gänge während einer mehrjährigen Gangdauer vor. 
Unter dem Vorsitze des Direktors der Seewarte fand am 15. April des 
Berichtsjahres eine Inaugenscheinnahme der während der 24. Konkurrenz-Prüfung 
untersuchten Chronometer seitens der betheiligten Fabrikanten E. Bröcking-Hamburg, 
A. Kittel-Altona, A. Meier-Hamburg (in Firma Theodor Knoblich Nachfolger) und 
E. Sackmann sen.-Altona statt. Durch diese Inaugenscheinnahme sollte festgestellt 
werden, oh die im Institut angewendete Herstellung der höheren Temperaturen 
in den Untersuchungsräumen durch kleine Gasbrenner irgend welchen uachtheiligen 
Einfluss auf die Instrumente, namentlich auf die Spiralfedern und Unruhen, aus 
geübt habe, und ob letztere Ansatzstellen von Rost zeigten. Die Sachverständigen 
sprachen ihre Ansicht dahin aus, dafs hei keinem Chronometer Rostspuren an der 
Unruhe und Spiralfeder zu bemerken seien; nur bei einigen Instrumenten zeigte 
sich eine geringfügige Trübung in der Färbung des Gels, eine Veränderung, welche 
auch unter normalen Verhältnissen im Laufe der Zeit einzutreten pflegt. 
Ferner trat, ebenfalls unter dem Vorsitze des Direktors der Seewarte, am 
4. November des Berichtsjahres im Lesezimmer der Abtheilung IV eine Sach- 
verständigen-Kommission zusammen, welche aus folgenden Herren bestand: Chrono 
meterfabrikant F. Dencker-Hamburg, Chronometerfabrikant E. Sackmann, sen. 
Altona, Direktor der Uhrmacherschule L. Strass er-Glashütte. Diese Kommission 
war seitens der Direktion der Seewarte zusammenherufen worden, um diejenigen 
Chronometer einer Inaugenscheinnahme bezüglich ihres Ursprungs zu unterziehen, 
welche mit der Anwartschaft auf Prämirung zur 25. Konkurrenz-Prüfung ein 
geliefert worden waren. Die in Frage kommenden 23 Instrumente wurden sämt 
lich geöffnet, und die einzelnen Theile wurden von den Sachverständigen genau 
durchgesehen; es ergab sich hierbei, wie die Kommissionsmitglieder am Schlüsse 
der Sitzung ausdrücklich betonten, keine Veranlassung die seitens der Fabrikanten 
gemachten Ursprungsangaben, welche zum gröfstentheil auch durch Einreichung 
von Fakturen belegt worden waren, in Zweifel zu ziehen. 
Am 1. Januar des Berichtsjahres trat Herr Dr. Arnold Schwassmann, 
bisher Assistent au der Grofsherzoglichen Badischen Landes-Sternwarte auf dem 
Königstuhl bei Heidelberg, als Hülfsarbeiter in die Abtheilung IV ein. Herr 
Stud. Maximilian Koppen, welcher seit Anfang Oktober 1900 aushülfsweise 
im Chi’onometer - Institut beschäftigt war, schied am 14. Januar 1901 aus dieser 
Stellung.
	        
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