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Bahn des Cenirums und in den liuken Halbkreis des etwa zu gewärtigenden
Sturmes führen würde. Es wurde daher zunächst Nord-Kurs gesteuert, unter
Dampf und mit beigesetzter gereefter Fock, so dass bis 1* a. m. am 14. September
noch ca 30 Sm nach Norden zurückgelegt wurden. Inzwischen hatte sich das
Wetter sehr erheblich verschlechtert und der Wind bei fallendem Barometer
bedeutend zugenommen, in Folge dessen wurde um 2% a, m. das Schiff mit
langsam gehender Maschine über B. B.-Bug au den Wind gelegt, um zunächst
eine Windänderung abzuwarten, die einen endgültigen Schluss auf die Position,
in welcher sich das Schiff befand, gestatten würde.
Die vorherige Vermuthung, dass das Schiff sich im linken HalbKreise
der Sturmbahn befinde, erwies sich als unzutreffend, vielmehr drehte der Wind
von 6* Morgens am 14. September an schell durch SE auf Süd. Die Befolgung
der Regel, ein Schiff bei herannahender Cyklone auf Nordbreite über B. B.-Bug
zu legen, so lange die Position in Bezug auf das Centrum noch nicht mit
Sicherheit erkannt ist, zeigte sich auch in diesem Falle als zweckentsprechend.
Während der Nacht vom 13. zum 14. September hatte es fast unauf-
hörlich geregnet, beim Hellwerden war vom Horizont wegen der vom Orkan
durch die Luft gepeitschten Wassertheilchen nichts zu sehen, der Himmel war
gleichmässig bezogen, und zeigten sich nur von Zeit zu Zeit niedrige zerrissen
erscheinende Wolken. Nach 6a, m. klarte es auf, die Sonne kam Zzeitweiso
zum Vorschein, die Windstärke liess beträchtlich nach, und die Aussicht wurde
freier, so dass der Zustand der See beurtheilg werden konnte. Eine ausser-
ordentlich schwere und hohe Seo lief aus der Windrichtung, hierzwischen zeigten
sich einzelne pyramidenförmig spitz von allen Seiten auflaufende Wellen, die bis zu
14m Höhe geschätzt wurden. Während der Sturm am stärksten wüthete, also
in der Zeit von 4 bis 10 Uhr, stellte sich die merkwürdige Thatsache heraus,
dass bei dem Ueberholen des Schiffes nach luvwärts die Feuer in den Heiz-
raum hineinschlugen bezw. ausgeblasen wurden, so dass der Dampf bis 0,3 Atmo-
sphäre fiel und die Maschine gestoppt werden musste. Erst nachdem der
vierte Kessel angesteckt war und der Wind etwas abgeflaut hatte, konnte die
Maschine wieder andauernd in Betrieb gesetzt werden. Das Schiff lag: unter
Sturmsegeln bei und zeigte sich auch hier wieder als vorzügliches Seeschiff,
welches trotz ausserordentlich starken Schlängerns, über 30° nach jeder Seite,
nur wenig Wasser übernahm, jedoch wurde die Lee hängende Jolle weg-
geschlagen und die Nock der zu luvwärts mittschiffs beigefangenen Reserve-
marsran von einer auflaufenden See abgebrochen,
Gegen 8* a, m. bezog sich der Himmel wieder, und setzte der Orkan von
Neuem mit aller Stärke und wüthenden Böen ein, das Barometer stieg jedoch
langsam, und klarte es gegen 11* a. m. vollständig auf. Im Laufe des Nach-
mittags und der kommenden Nacht änderte der Wind mit steigendem Barometer
bis NW und wurde dann ganz flau, so dass am 15. September Vormittags Kurs
auf Yokohama gesteuert werden konnte. Die See beruhigte sich nur langsam,
und lief eine hohe Dünung aus allen Richtungen. Am nächsten Tage, den
16. September, kam Mittags Inaboye-Leuchtthurm in NW in Sicht, und ankerte
ich den Tag darauf Vormittags 92 vor Yokohama.
Die näheren Angaben über den Teifun enthält die nachstehende Tabelle.
Im Anschluss an dieselbe ist gleichzeitig ein Auszug aus dem Logbuch des
Dampfers „Kumamotu-Maru“ gegeben, welcher den Sturm 120 Sm nordwestlich
von S. M.S. „Prinz Adalbert“ dicht unter Land durchmachte. Derselbe zeigt,
dass das Sturmcentrum zwischen beiden Schiffen passirte und dass die Sturm-
bahn eine sehr nördliche Richtung, etwa der japanischen Küste folgend, gehabt
haben muss. Nach beiden Logbuchauszügen ist in beifolgendem Kärtchen die
Bahn des Centrums konstruirt, unter Annahme, dass sich dasselbe etwa 10 Strich
vechts vom Beobachter befindet, wenn derselbe das Gesicht in den Wind dreht.
Für eine sehr nördliche Bewegungsrichtung der Sturmbahn dürfte auch noch
der Umstand sprechen, dass der niedrigste Barometerstand auf dem nördlicher
stehenden „Kumamotu-Maru“ eine Stunde später als auf S. M. S, „Prinz Adalbert“
beobachtet wurde. Wäre die Bewegungsrichtung eine nordöstliche gewesen, SO
hätten die etwa NW—SO von einander stehenden Schiffe den niedrigsten
Barometerstand ungefähr zur selben Zeit haben müssen.“