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8 Zusammenfassung und abschließende Betrachtungen
8 Zusammenfassung und abschließende
Betrachtungen
Ausgangspunkt und Motivation für diese Arbeit war die Fragestellung nach der
Untersuchung und Quantifizierung der regionalen und zeitlichen Variabilität von
Sauerstoff in der Nordsee, da solche systematischen Studien zur Sauerstoffdynamik in
der Nordsee noch nicht existieren. Im Einzelnen ging es in dieser Arbeit darum,
Charakteristika im Jahresgang des Sauerstoffs herauszustellen und diese sowohl auf der
Grundlage physikalischer und biologischer Zusammenhänge zwischen dem Sauerstoff
und den anderen Zustandsgrößen des Ökosystems, als auch als Folge atmosphärischer
und ozeanographischer Antriebsmechanismen zu erklären.
Basis für die Modellsimulationen bildete das Ökosystemmodell „ECOlogical Model,
HAMburg (ECOHAM2)“ vom IfM Hamburg, das mit 16 Zustandsvariablen den
Kohlenstoff- und Stickstoffkreislauf für das Nordseeökosystem beschreibt. Dieses
Modell wurde um den Sauerstoffkreislauf erweitert, womit eine weitere
Zustandsvariable zu den vorhandenen 16 Variablen hinzugefügt wurde. Simulationen
wurden für die Jahre 1995 und 2000 durchgeführt. Nach dem Einbau und Test neuer
Modellkomponenten in das Ökosystem-Modell ECOHAM2 am Institut für
Meereskunde wurde eine Kopplung zwischen dem ECOHAM2-Modell und dem
Ausbreitungsmodell BSHdmod.E am BSH vorgenommen. Mit dieser Modellversion
erfolgte eine Simulation auch für das Jahr 2006. Die Implementierung des Sauerstoffs
und die notwendigen Parametrisierungen wurden im entsprechenden Kapitel ausführlich
dargestellt. Die Validation des Modells erfolgte durch Vergleiche lokaler Vertikal-
Profile, regionaler Verteilungen und simulierter Jahresgänge von Sauerstoff mit den
vorhandenen Messdaten aus der Datenbank des DOD für die betrachteten Jahre.
Zunächst erfolgten Untersuchungen zum Sauerstoffaustausch zwischen Wasser und
Atmosphäre. Als Grundlage dieser Analyse dienten die Modellergebnisse, die unter
Verwendung verschiedener Parametrisierungen der Transfergeschwindigkeit erzielt
wurden. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die unterschiedlichen
Transfergeschwindigkeiten sich direkt auf den Sauerstoff-Sättigungsgrad der
Oberflächenschicht auswirken. Besonders ist dies in der Zeit erhöhter Produktivität der
Fall. Je kleiner die Transfergeschwindigkeit ist, desto langsamer stellt sich das
Gleichgewicht der Sauerstoffkonzentration in der Oberflächenschicht mit der
Atmosphäre her. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die Abnahme der gemessenen
Sauerstoffkonzentration an der Oberfläche, die als Folge der sommerlichen Erwärmung
des Wassers eintritt, durch alle unterschiedlich parametrisierten Transfer
geschwindigkeiten gut simuliert werden konnte. Aufgrund des Mangels an