schnelle Entwicklung der Hochfrequenztechnik — die Kon-
struktion neuer Hilfsmittel der Funkortung. Die industrielle
Entwicklung auf diesem Gebiet wurde durch den Hydro-
graphischen Dienst der Marine verfolgt, gefördert und ge-
lenkt. Vor dem ersten Weltkrieg war dies die Aufgabe des
Physikers im Reichsmarineamt. In dieser Funktion hat ins-
besondere der Geheime Admiralitätsrat Professor Dr. Hans
Maurer ab 1904 Pionierarbeit geleistet. Ab 1935 betreute
Dr. Heinz Gabler die Entwicklung, Beschaffung und den Ein-
bau der nautischen Geräte auf den Schiffen der Kriegmarine.
Vom Jahre 1939 an gehörte dieses Aufgabengebiet zu
der Nautisch-wissenschaftlichen Abteilung der Amtsgruppe
Nautik.
Die Entwicklung der nautischen Geräte. selbst lag bis 1938
bei der Nachrichtenmittel-Versuchsanstalt (später Nach-
richtenmittel-Versuchskommando) der Marine in Kiel. Danach
wurde sie der von Dr, Otto von Schubert geleiteten Haupt-
abteilung Nautik und Hydrographie der Deutschen Seewarte
übertragen, der zugleich die Prüfung der nautischen Instru-
mente oblag. Gegen Ende des leizten Krieges mußte dieses
Arbeitsgebiet nach Friedrichroda in Thüringen verlegt werden.
Ab 1946 übernahm das DHI diese Aufgaben.
Die wissenschaftlichen Arbeiten
Wie in den anderen maritimen Staaten stellte sich auch die
deutsche Marine in den Dienst der nautischen und ozeano-
graphischen Wissenschaft.
So wurde im Jahre 1899 die Stelle des Astronomen im
Reichsmarineamt geschaffen und 1900 mit Admiralitätsrat
Professor Dr. E. Kohlschütter besetzt, der die Fachgebiete
Astronomie, Navigation und Ozeanographie betreute und
eine Reihe von methodisch wichtigen Veröffentlichungen
herausbrachte, Auch Dr. August Wedemeyer hat sich mit
diesen Aufgaben befaßt.
Von besonderer Bedeutung ist die Beteiligung des Hydro-
graphischen Dienstes und seiner wissenschaftlichen Anstalten
an deutschen ozeanographischen Forschungsfahrten. Die erste
große Unternehmung dieser Art war die von Dr. Georg Neu-
mayer angeregte Weltumsegelung der Gedeckten Korvette
„Gazelle“ in den Jahren 1874—1876, die die Beobachtung des
Venusdurchganges 1874 einschloß und zahlreiche Messungen
aus fast allen Zweigen der Meeresforschung als erste Orien-
tierung nach Hause brachte.
Die zweite größere wissenschaftliche Unternehmung der Ma-
rine war die Entsendung des Vermessungsschiffes „Planet“
in die Südsee in den Jahren 1906 und 1907, auf der neben
ozeanographischen Arbeiten erstmalig auch aerologische Mes-
sungen ausgeführt wurden. Im Jahre 1911 folgte eine ähn-
liche Forschungsfahrt des Vermessungsschiffes „Möwe“ nach
Afrika.
Den Höhepunkt dieser Betätigung der deutschen Marine bil-
dete zweifellos die Deutsche Atlantische Expedition des Ver-
messungsschiffes „Meteor“ 1925—1927, die von der Notge-
meinschaft der Deutschen Wissenschaft getragen wurde und
bei der zum ersten Mal ein ganzer Ozean, und zwar der
Südatlantik, hinsichtlich der Morphologie des Meeresbodens
sowie der Schichtung und Zirkulation im Meer und in der
Atmosphäre systematisch mit zum Teil neuen Verfahren
(Echolot) untersucht wurde. Diese Expedition leitete eine
neue Ära der Meeresforschung ein. In den Jahren 1928—1935