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5. Der Eiswinter 2003/04 an den deutschen Nord- und Ostseeküsten
The Ice Winter of 2003/04 on the German North Sea and Baltic Sea Coasts
Die Stellung des Eiswinters 2003104 im langjähri
gen Vergleich
An der deutschen Nordseeküste ist der
Eiswinter 2003/04 als sehr schwach einzustufen.
Die ostfriesische Küste und die Nordseezuflüsse
blieben vollständig eisfrei, an der nordfriesischen
Küste trat dünnes unbedeutendes Eis in den
kleineren Häfen an drei Tagen auf. Die reduzierte
Eissumme (eine Maßzahl für die Länge des Eiswin
ters; Büdel, 1947; Nusser, 1948) und die flächen
bezogene Eisvolumensumme (eine Maßzahl für die
Stärke des Eiswinters; Koslowski, 1989) sind für die
deutsche Nordseeküste in diesem Jahr gleich
Null. Die reduzierte Eissumme für die deutsche
Ostseeküste beträgt 3 Tage, die flächenbezogene
Eisvolumensumme erreichte den Wert von 0,18 m,
somit gehört der Eiswinter 2003/04 an der
deutschen Ostseeküste zu den schwachen Eis
wintern. Die Stellung des Eiswinters 2003/04 in der
seit 1896/97 bestehenden Beobachtungsreihe geht
aus den Abbildungen 5.1 bis 5.4 hervor.
Der Verlauf des Eiswinters
Der Winter 2003/04 war mild und kurz (Heine
mann, 2004). Die saisonale Abkühlung im Novem
ber vollzog sich langsamer als gewöhnlich (Le
febvre, 2003). Die Monatsmitteltemperaturen la
gen an den deutschen Küsten um 1 bis 1,5 К über
den vieljährigen Mittelwerten (siehe Tabelle 5.1).
Im Dezember setzte sich die zu milde Witterung
des Vormonats fort (siehe Abbildung 5.5). Auch
die Gewässer kühlten sich nur langsam ab (Abbil
dung 5.6).
Der kälteste Monat war der Januar; dabei war
es im Osten bedeutend kälter als in den westli
chen Küstenbereichen. An der Nordsee war es
um 1 К zu warm, an der östlichen Ostseeküste
um 1 К zu kalt (Schepanski/Lefebvre, 2004). Der
Januar hatte zwei Kälteperioden: In der ersten
Januarwoche und in der zweiten Januarhälfte
herrschte an der Ostsee verbreitet Dauerfrost vor.
Die Wassertemperaturen sanken in der westli
chen Ostsee auf Werte um 2 °C, in den inneren
Küstenbereichen auch auf Werte darunter. Das
Wasser in der Pommerschen Bucht kühlte sich bis
auf 1 °C während der ersten Kälteperiode ab und
lag während des zweiten Kälteeinbruchs mit -
0,3°C einige Tage lang kurz vor dem Zusammen
frieren.
Der Februar war in allen Küstenabschnitten um
etwa 2 К zu warm. Die zwei Frostperioden waren
nur von kurzer Dauer und nicht weiter bemer
kenswert. Die Temperatur sank in beiden Perio
den auf Werte nur geringfügig unter den Ge
frierpunkt.
An der deutschen Nordseeküste trat dünnes,
Ranking of the ice winter of 2003/04 in long-term
comparison
The ice winter of 2003/2004 on the German North
Sea coast has been classified as very weak. The
coast of East Friesland and the North Sea
tributaries remained completely free of ice, and on
the North Friesian coast thin, unimportant ice
development occurred only in small harbours on
three days. The reduced sum of ice (indicating the
length of the ice winter; Biidel, 1947; Nusser, 1948)
and the accumulated areal ice volume (indicating
the severity of the ice winter; Koslowski, 1989) this
year equal zero on the German North Sea coast.
The reduced sum of ice for the German Baltic Sea
coast is 3 days, and the accumulated areal ice
volume 0.18 m, which make the ice winter of
2003/04 one of the weak ice winters on the German
coasts. The position of the ice winter of 2003/04 in
the long-term observation series since 1896/97 is
apparent from Figures 5.1 to 5.4.
Development of the ice winter
The winter of 2003/04 was mild and short
(Heinemann, 2004). The seasonal temperature
decline in November was slower than usual (Le
febvre, 2003). Monthly mean temperatures on the
German coasts were 1 - 1.5 K above the long
term means (Table 5.1). The unusually mild
weather continued in December (Figure 5.5), and
also the water cooled only slowly (Figure 5.6).
The coldest month was January, with tempera
tures in eastern regions considerably lower than
on the western coasts. In the North Sea area, it
was 1 K too warm, and on the eastern Baltic coast
1 K too cold (Schepanski/Lefebvre, 2004). Janu
ary saw two cold spells: in the first week of Janu
ary and in the second half of January, continuous
frost prevailed in large parts of the Baltic. Water
temperatures in the western Baltic dropped to
about 2 °C, in the inner coastal waters even lower.
Water temperatures in the Pomeranian Bight fell
to 1 °C during the first cold spell, and to -0.3 °C in
the second cold spell when for a few days it was
on the point of freezing.
February was about 2 K too warm in all coastal
regions. The two frost periods were insignificant
and of short duration. Temperatures during both
cold spells dropped hardly below zero.
On the German North Sea coast, some thin ice