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Full text: 33: Nordsee und Deutsche Bucht 2002

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BSH 
Ozeanographischer Zustandsbericht 
modellen erst am Anfang; und auch die Adaption von für die numerische Wettervorhersage 
entwickelten Datenassimilationstechniken ist bislang wenig vorangeschritten. 
Obgleich eine vollständige Zustandserfassung beobachtungstechnisch aussichtslos ist, bleibt 
eine umfangreiche und leicht zugängliche Datenbasis auch im Hinblick auf Modellvalidierung 
und Datenassimilation erstrebenswert. Bei der Zusammenstellung des Berichtes wurde er 
neut offenbar, wie unzureichend systematische und prozessorientierte Beobachtungspro 
gramme für die offene Nordsee sind. Deutliche Verbesserungen hinsichtlich Datengewin 
nung und Auswertung sind erzielbar durch eine optimierte nationale und internationale Koor 
dination von Überwachungsfahrten und Messkampagnen, durch abgestimmte Messstrate 
gien und optimierte Messnetze, sowie durch einen kostenfreien, schnellen Datenaustausch. 
Ferner ist selbst eine optimale Datenbasis für ein einzelnes Jahr keine hinreichende Voraus 
setzung für eine profunde Zustandsbewertung. Ohne Kenntnis der Zustandsentwicklung in 
klimatologischen Zeiträumen (30 Jahre) ist lediglich eine Zustandsdokumentation ohne sub 
stantiierte Bewertung möglich. Die Anomalität eines beliebigen Zustandsparameters lässt 
sich nur dann feststellen und solide bewerten, wenn gleichzeitig Informationen zu Normal 
zustand und Variabilität vorliegen. 
Schließlich ist eine solide Zustandsbewertung undenkbar, ohne die Fertigkeiten, die Er 
fahrung, den Sachverstand und nicht zuletzt das gern als Elfenbeinturmwissen belächelte 
oder kritisierte Fachwissen der Wissenschaftler, die sowohl die Datengewinnung sorgfältig 
planen, als auch die Rohdaten aufbereiten, analysieren und interpretieren und daraus Zu 
sammenhänge hersteilen und Prozesse erschließen. Der aufwendige, aber kaum sichtbare 
Prozess der Umwandlung von Rohdaten in nützliches Wissen wird ebenso notorisch unter 
schätzt, wie ihm adäquate Ressourcen zunehmend vorenthalten bleiben. Die in dieser Hin 
sicht inzwischen deutlich eingeschränkte Kapazität ist wesentlicher Grund für die vorläufige 
inhaltliche Beschränkung des Pilotberichts auf hydrographische Zustandsgrößen und Nähr 
salze sowie seine späte Herausgabe. 
Aus der Notwendigkeit einer schnellen und umfassenden Zustandsbewertung, die auch 
durch internationale Verpflichtungen gefordert wird, erwächst ein akuter Handlungsbedarf, 
der durch die zunehmende Ressourcenverknappung weiter verschärft wird. Es ist deshalb 
vorgesehen, die jährliche Zustandseinschätzung sowohl durch Informationen aus weiteren 
Disziplinen, als auch durch internationale Befunde zu erweitern. Insbesondere die Ergeb 
nisse der meereschemischen Überwachung des BSH werden in den Zustandsbericht für 
2003 integriert werden. Um darüber hinaus vor allem den Nordseeanrainern die Möglichkeit 
einer Beteiligung zu bieten, wird eine zusätzliche Edition des Berichts in englischer Sprache 
erwogen, zumal die im Bericht dargestellten Befunde mindestens für den gesamten Nord 
seeraum Relevanz haben. 
Der vorliegende Pilotbericht zeigt, dass dieses Projekt trotz mannigfacher Schwierigkeiten 
fachlich, technisch und organisatorisch realisierbar ist, und bietet darüber hinaus als hand 
feste Synthese solider Fakten Ansporn zur engagierten Fortsetzung der vielfältigen Arbeiten 
im BSH. An deren Anfang steht oft die sorgfältige Datengewinnung, die in ein breites Spek 
trum von Aktivitäten mündet, deren Sinn sich insbesondere von außen oft erst durch den 
integrierenden Effekt öffentlichkeitswirksamer Endprodukte erschließt. Selbstbild und Außen 
wirkung des BSH als maritimer Dienstleister gewinnen an Konturen, je stärker es seine Basis 
- Gewinnung, Archivierung und Verwaltung ozeanographischer Daten - zur Herstellung 
eigener sinnvoller Endprodukte nutzt. 
Der Ozeanographische Zustandsbericlt wird in Zukunft jährlich erscheinen. Wir sind deshalb 
gespannt auf die Resonanzen, Anregungen, Ideen und Kommentare zu Inhalt, Form oder 
Details des Pilotberichts, die sicher zur Verbesserung künftiger Ausgaben beitragen werden. 
In diesem Sinne sind Vorschläge zu eigenen - aber auch weiteren BSH-externen - ergän 
zenden Fachbeiträgen oder Kooperationsideen ebenfalls willkommen.
	        
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