Probleme des deutschen Seekartenwerkes
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Zeit für die Vereinheitlichung der Signaturen in den Seekarten verwendet
wurde. Diese Konferenzen in Monaco wiederholen sich alle 5 Jahre. An ihnen
nehmen Vertreter von 41 schiffahrttreibenden Nationen teil.
Als Ergebnis der Beratungen während dieser Konferenzen wurde ein ein
heitlicher Zeichenschlüssel für alle Seekarten aufgestellt, der bereits
von den meisten Nationen benutzt wird. Ein und derselbe Gegenstand hat
jetzt in allen Seekartenwerken dieselbe Signatur,
Die geodätischen Grundlagen
Neben dieser Modernisierung auf dem technischen und dem kartographischen
Sektor muß noch die Vereinheitlichung der geodätischen Grundlagen bei den
internationalen Seekartenwerken erwähnt werden. Bis vor wenigen Jahren
zeigten sich bei dem Übergang von dem einen Seekartenwerk in das des Nach
barlandes Differenzen bei identischen Punkten. Diese entstanden dadurch,
daß jedes Land ein anderes geodätisches Bezugssystem anwandte. Dieser Un
terschied wirkte sich naturgemäß in den großmaßstäbigen Karten am stärksten
aus. So mußte man beim Übergang von deutschen Seekarten in die seiner
Nachbarländer Korrekturen anbringen, die bis zu + 6" in der Breite und - 9"
in der länge betrugen.
Durch die zentral europäische trigonometrische Netzausgleichung unter
Zugrundelegung des internationalen Erdellipsoides von Hayford sind diese
Unstimmigkeiten beseitigt worden, so daß bei allen Seekarten von Deutsch
land, Dänemark, Schweden und den Niederlanden jetzt ein lückenloser Über
gang möglich ist. Da die läge der identischen Punkte im örtlichen Netz geo
dätisch richtig war, mußte eine Netzverschiebung um einen je nach Land
unterschiedlichen Betrag vorgenommen werden. Dänemark und die Niederlande
haben ihre Seekartenwerke schon vollständig auf dieses 'sogenannte European
Datum, abgekürzt E.D., umgestellt.
Der Umfang des deutschen Seekartenwerkes
Seit 1861 hat also das Seekartenwerk mannigfache Veränderungen erfahren,
die durchs die Entwicklung der Schiffahrt, der Navigationsverfahren, der
Seevermessung und der Kartographie bedingt waren. Bewußt hat das DHI davon
abgesehen, ein weltweites Seekartenwerk zu schaffen, wie es die USA und
Großbritannien besitzen. Die personellen und sächlichen Mittel reichen
hierfür keineswegs aus, ganz abgesehen davon, daß die deutsche Handels
schiffahrt nicht den weltweiten Umfang besitzt wie die der erwähnten Län
der. Bei der Herausgabe von deutschen Seekarten werden daher nur solche