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Full text: Jahresbericht 1966

Seite 12 
Jahresbericht Kr. 21/1966 
Vor der Erfindung des Echolotes war jede einzelne mit einem Draht gemessene 
Lotung mit viel Arbeit verbunden gewesen und daher besonders wertvoll. Es ■ 
wurden deshalb auch fast alle geloteten Tiefen in die Seekarte übernommen. 
Ein dichtes Tiefenzahlenbild war ein Zeichen dafür, daß das betreffende 
Seegebiet durch zahlreiche Lotungen gut erfaßt war. 
In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Lotungen durch den Einsatz 
des Echolotes gewaltig angestiegen. Echographen liefern von den abgefahre 
nen Kurslinien alle Einzelheiten des überfahrenen Profils. 
Aus den Profilaufnahmen können insbesondere mit guter Sicherheit Punkte 
für die Konstruktion von Tiefenlinien entnommen werden. Diese Art der Tie 
fenwiedergabe gewinnt mit der Zunahme der Lotungen für die Seekarte immer 
mehr an Bedeutung, können doch jetzt die Tiefenlinien mit ihren einfachen 
platzsparenden Signaturen an die Stelle vieler - oft gleicher - Tiefenzah 
len treten. Es werden also nicht mehr möglichst viele Zahlen angegeben. 
Vielmehr werden die Tiefenverhältnisse - und das gilt besonders für die 
Küstengebiete - durch Tiefenlinien in Verbindung mit wenigen, aber sorg 
fältig ausgewählten Tiefenzahlen dargestellt. Das Ergebnis ist eine klare 
übersichtliche Karte, aus der der Kautiker alle erforderlichen Tiefenanga 
ben entnehmen kann. 
Die Einführung neuer Herstellungsverfahren der Originale, wie z.B. der 
Schichtgravur, hat hinsichtlich der Darstellung der Tiefenlinien auch ihre 
Auswirkungen gehabt. Aus der Signatur für die Tiefenlinien konnte man bis 
her erkennen, um welche Tiefenlinien es sich handelte. Solange die Seekar 
ten durch Zeichnung erstellt wurden, war diese Signatur kein Problem. Sie 
wurde es aber bei Einführung der Schichtgravur. Deshalb sind jetzt in neu 
eren Seekarten die Tiefenlinien durchgezogen mit öfterem Einblenden der 
betreffenden Meterzahl und Unterscheidung in der Strichstärke, wobei z.B. 
die 10 m-Linie verstärkt dargestellt 'ist. Das erfolgt auch aus dem Grunde, 
weil die 6 m-Linie, die bisher als nautische Warngrenze galt, ihre Bedeu 
tung bei dem immer größer werdenden Tiefgang der Schiffe verloren hat und 
an ihre Stelle die 10 m-Linie getreten ist. 
Solange die Seekartenwerke nebeneinander ohne eine innere Verbindung 
bestanden, war die Signaturensprache in jedem nationalen Kartenwerk eigen 
ständig. Erst nach der Gründung des Internationalen Hydrographischen Büros 
in Monaco im Jahre 1921 bahnte sich allmählich eine Vereinheitlichung auf 
diesem Gebiet an, die von großer praktischer Bedeutung für den Kautiker 
ist. Kichts ist schlimmer als die früher bestehende Uneinheitlichkeit der 
Signaturen, wo für ein und denselben nautischen Gegenstand unterschied 
liche Bezeichnungen üblich waren. Seit 1921 haben 9 große internationale 
hydrographische Konferenzen stattgefunden, auf denen ein großer Teil der
	        
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