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Hauptgrundlagen für die ersten nautischen Veröffentlichungen des Seehydrographi
schen Dienstes der DDR waren die bis zum Ende des zweiten Weltkrieges erschienenen
deutschen Seekarten und -buchet' sowie teilweise berichtigte oder neue Ausgaben, die
seit 1946 vom D.H.I. Hamburg herausgegeben worden waren. Der bereits 1950 ein
geleitete Austausch mit hydrographischen Diensten weiterer Staaten ermöglichte es
später, zunehmend aktuelle fremdsprachige Quellen heranzuziehen.
Von Anfang an hielt sich der Seehydrographische Dienst der DDR in seinen Ver
öffentlichungen strikt an den Grundsatz, die als Folge des zweiten Weltkrieges in
Europa entstandenen politischen Realitäten durch entsprechende Grenzdarstellung und
Schreibweise der geographischen Namen in ihren jeweiligen nationalen Formen konse
quent zu berücksichtigen.
Verallgemeinernd ist festzustellen, daß während der 25jährigen Entwicklung der nau
tischen Veröffentlichungen stets die kontinuierliche Erhöhung des Gebrauchswertes
und die Rationalisierung der Herstellungsverfahren angestrebt wurden. Wichtige
Gesichtspunkte dabei waren
1. die immer bessere gegenseitige inhaltliche Abstimmung mit dem Ziel, unnötige
Überschneidungen und Wiederholungen zu vermeiden;
2. die abgewogene Beschränkung der Informationen vom Möglichen auf das Not
wendige, um einer Inhattsüberlaclung entgegenzuwirken;
3. der eindeutige Zuschnitt auf die Bedürfnisse der Schifisführung, ohne weiter
gehende Interessen besonders zu berücksichtigen, und auf die Erfordernisse der
nationalen Schiffahrt der Deutschen Demokratischen Republik;
4. die Schaffung eines gut funktionierenden Systems der Laufendhaltung und Berich
tigung, um der Veränderlichkeit des Inhalts der entsprechenden Veröffentlichungen
Rechnung zu tragen.
Die wünschenswerte regionale Übeieinstimmung des Seekartenwerkes mit dem See
handbuch- und Leuchtfeuerverzeichniswerk kann aus ökonomischen Gründen vor
läufig nicht herbeigeführt werden.
Während das Seekartenwerk zunächst auf die Ost- und die Nordsee beschränkt bleibt,
(s. auch Abb. 17), werden das Seehandbuch- und das Leuchtfeuerverzeichniswerk sowie
das Arbeitsgebiet der N.M.f.S. auch in Zukunft etwa dem Bereich „Kleine Fahrt Kleine
Hochseefischerei" entsprechen (vgl. Abb. 22). Für die weiterreichenden Gebiete sind
und bleiben die Hochseeschiffe der Deutschen Demokratischen Republik mit fremden
Seekarten, nautischen Büchern und Mitteilungen ausgerüstet.
Ab 1968 hat der Seehydrographische Dienst der DDR ein neues System der Numerie
rung seiner Veröffentlichungen eingeführt, das den Erfordernissen der elektronischen
Datenverarbeitung gerecht wird,
Mit der Schaffung eines eigenen nationalen Seekarten- und nautischen Bücherwerkes
erfüllte der Seehydrographische Dienst eine wichtige Hoheitsaufgabe der Deutschen
Demokratischen Republik.