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Full text: 25 Jahre Seehydrographischer Dienst der Deutschen Demokratischen Republik : 1950 - 1975

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3.1. Seekartenwerk 
War ursprünglich das Seebuch das alleinige und viele Jahrhunderte das bedeutendste 
Auskunftsdokument für den Seefahrer, so nimmt heute die Seekarte den ersten Rang 
ein. Sie enthält die wesentlichsten Angaben für die Navigation, insbesondere zur 
Bestimmung und Darstellung des Standortes sowie zum Absetzen eines sicheren 
Kurses. Die moderne Navigationskarte ist eindeutig auf den Zweck der Schiffsführung 
orientiert und berücksichtigt weitergehende Interessen nicht besonders. 
Zu den Seekarten zählen auch die verschiedenen nautischen Hilfs- und Sonderkarten, 
von denen ein Teil nur militärischen Zwecken dient. 
1. Entwicklung des Seekartenwerkes der Deutschen Demokratischen Republik 
Die ersten Vorarbeiten zum Aufbau eines eigenen Seekartenwerkes sind 1948 in 
Angriff genommen worden; sie beschränkten sich vor allem auf die Sammlung see- 
kartographisdier Grundlagen. Da bis 1947 sämtliche Unterlagen und Vermessungs 
ergebnisse gemäß Beschluß des Alliierten Kontrollrates an das D.H.I. in Hamburg 
übergeben worden waren (vgl. S. 5), bereitete der Aufbau eines eigenen Karten- und 
Vermessungsarchivs in der damaligen sowjetischen Besatzungszone erhebliche 
Schwierigkeiten. Ab 1949 erfolgte dann die Herausgabe von aus der Zeit vor 1945 
fortgeführten und auf den neuesten Stand gebrachten alten deutschen Seekarten 
unserer Küste unter Verwendung erster eigener Seevermessungen. 
Nach Gründung des Seehydrographischen Dienstes der DDR wurden die seekarto 
graphischen Arbeiten intensiviert. Die bisherige Entwicklung des Seekartenwerkes 
läßt sich in die Etappen des Aufbaus (1950 bis 1962) sowie der Erneuerung und 
Modernisierung (ab 19G2) gliedern. 
Aufbau des Seekartenwerkes von 1950 bis 1961 
Bereits 1951 erschienen die ersten vom Seehydrographischen Dienst der DDR bearbei 
teten 4 Seekarten im Maßstab 1:100 000 und 2 Seekarten im Maßstab 1:300 000 der vor 
unserer Küste liegenden Seegebiete. Insbesondere die dargestellten Tiefen in diesen 
Karten entsprachen teilweise nicht dem neuesten Stand, da nur wenige Neuvermes 
sungen zur Berichtigung herangezogen werden konnten. 
Die Herstellung eigener Seekarten beschränkte sich zunächst auf den Raum der west 
lichen Ostsee sowie der Sund- und Beltzone. Für die übrigen Gebiete der Ost- und 
Nordsee und des Nordatlantiks, der Barentssee und des Mittelmeeres wurden berich 
tigte Nachdrucke vorliegender deutscher Seekarten herausgegeben. Bis 1959 waren 
47 eigene und 138 Nachdruckseekarten erschienen. 
In den Jahren 1958/59 wurden außerdem einige sowjetische Seekarten der Ostseeküste 
der UdSSR als Faksimile-Ausgaben mit deutscher Beschriftung herausgegeben. Die 
schnelle Ausdehnung des Kartenwerkes führte im Zusammenhang mit der Entwick 
lung des Seeverkehrs und der Zunahme der nautischen Informationen zu Problemen 
bei der Laufendhaltung. Das Kartenwerk entsprach in großen Teilen bald nicht mehr 
den Anforderungen unserer schnell wachsenden Handels- und Fischereiflotte. 
Erneuerung und Modernisierung des Kartenwerkes von 1962 bis 1975 
Ab 1962 wurde unter Berücksichtigung sowohl der internationalen Entwicklung der 
Schiffahrt, der Navigationsverfahren, der Seevermessung und der Kartographie als
	        
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