VORWORT
Im Herbst 1978 wird FS METEOR seine 50. Forschungsfahrt durch-
führen, auf dem gleichen Kurs durch das Mittelmeer wie auf der
ersten großen Reise 1964/1965. Fünfzig Forschungsfahrten, 14 Jahre
intensiver Arbeit auf dem einzigen ozeangehenden Vielzweckfor-
schungsschiff der Bundesrepubilk Deutschland sind Anlaß zu einem
Rückblick, der an die Zwischenbilanz des Jahres 1972 anknüpfen
kann („25 Meteor-Expeditionen 1964-1971“, herausgegeben von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft).
Die METEOR-Fahrten, von denen jeweils etwa die Hälfte von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und vom Deutschen Hydro-
graphischen Institut (DHI) getragen wurden, stellen den größten Bei-
trag der Meeresforschung der Bundesrepublik Deutschland zur mari-
nen Grundlagenforschung im offenen Ozean dar. Sie umfassen alle
Disziplinen von der maritimen Meteorologie bis zur Untersuchung
von Sedimenten, ihren Bewohnern und ihrem tieferen Untergrund.
Das Studium physikalischer Prozesse in Ozean und Atmosphäre, bio-
logischer und chemischer Wechselwirkungen, der Verteilung und Aus-
breitung von Schadstoffen, der Sedimentationsvorgänge an den Konti-
nentalrändern sowie der Geschichte einzelner Krustenteile standen
im Mittelpunkt der Fahrten des letzten Jahrzehnts.
Ein großer Teil dieser Grundlagenforschung diente mittelbar oder
unmittelbar auch anwendungsbezogenen Untersuchungen zur För-
derung von Seeschiffahrt und Seefischerei, zur Verbesserung der
Wettervorhersage und zur Verhütung der Meeresverschmutzung. Nau-
tisch-technische Fragestellungen, wie Untersuchung neuer Navigations-
verfahren, Untersuchungen zum Funkverkehr über Satelliten, waren
oft fester Bestandteil des Expeditionsprogramms. Fast jede For-
schungsfahrt erbrachte neue Daten für die Seekarten und für die
anderen nautischen Veröffentlichungen des DHI. Die Bordwetter-
warte auf METEOR ist eine der fünf schwimmenden meteorologi-
schen Stationen des Seewetteramts des Deutschen Wetterdienstes.
Das Konzept interdisziplinärer Forschungsfahrten, das anfangs stark