Weg zu vermitteln, soll im folgendem eine — stark komprimierte — Chronik der wichtig-
sten Schritte und Ereignisse dargestellt werden, die schließlich mit dem Beginn der ersten
großen Expedition in den Indischen Ozean ihren Höhe- und Endpunkt erreichte.
5.6. —
6.6.58
6.11.58
Der 3. Vollversammlung des Wissenschaftsrates wird der grundsätzliche
Plan für den Bau eines Forschungsschiffes vorgetragen; die personellen und
technischen Voraussetzungen werden allerdings noch nicht für ausreichend
angesehen.
Vermerk von Dr. Böhnecke, betr. Anruf Prof. Wüst, wg. Forschungsschiff:
„W. teilte mit, daß gelegentlich der Jahrestagung der DFG in Kiel ein
ad-hoc-Komitee......zu dem Thema Forschungsschiff getagt habe. Es sei
eine ziemlich unerquickliche Unterhaltung gewesen, in der die Meinungen
stark divergiert hätten......Ergebnis der Besprechung sei gewesen: eine Ver-
tagung des Projektes auf 2 Jahre. In der Zwischenzeit sollen weitere Ver-
handlungen geführt und Vorarbeiten geleistet werden.“
Schon innerhalb des nächsten halben Jahres führten die Vorarbeiten offenbar zu einem
greifbaren Ergebnis:
10.77.59
20.8. 59
8. 6.60
72.6.60
24.10. 60
Dr. Böhnecke berichtet in einem Vermerk an das Bundesverkehrsministe-
rium u. a.: „Die Deutsche Forschungsgemeinschaft beabsichtigt, im Rah-
men ihres Schwerpunktprogramms „Meeresforschung“ ein Forschungsschiff
zu erstellen. Prof. Weinblum hat im Auftrag der DFG und in Zusammenar-
beit mit Experten des DHI, der DWK und der Kieler Universität den Plan
für ein solches Schiff ausgearbeitet (etwa 2000 BRT, Kosten ca. 6 Mio DM).
Die DFG hat diesen Plan z. Zt. „auf Eis gelegt“, da infolge der Uneinigkeit
der Professoren kein Fortschritt zu erzielen war. Die DFG hat die Absicht,
in 1 bis 2 Jahren den Plan wieder aufzugreifen.“
In einem Brief des MinDir. Dr. Meseck (Bundesernährungsministerium) an
Dr. Böhnecke informiert er u. a. über Pläne für ein eigenes Fangplatz-Such-
schiff für die Fischerei, und folgert: „Von meinem Standpunkt wäre es
sicherlich idealer, wenn Sie ein Forschungsschiff allein für Ihre Aufgaben
und wir ein weiteres für die Erforschung und Erschließung neuer Fang-
gebiete bekämen. Es ist nur zweifelhaft, ob wir dies durchsetzen würden.“
In Bonn findet beim Finanzministerium eine Ressortbesprechung statt. Er-
gebnis: Vorschlag der Finanzierung des Forschungsschiffs aus Mitteln des
Wissenschaftsrates über das Innenministerium auf gemeinsamen Antrag von
DFG und DHI.
DHI und DFG begründen in einem Memorandum an den Wissenschaftsrat
den Bedarf für ein Forschungsschiff, das als Bundeseigentum vom DHI
bereedert werden soll; der Betrieb soll von beiden Partnern gemeinsam
getragen werden. Ein erster Kostenanschlag beziffert sich auf etwa
11 Mio DM; die vorläufigen Größenangaben lauten: Länge i. d. WL 68 m,
Breite 13 m, Tiefgang 4,90 m, Verdrängung ca. 2250 tons.
Der Senat der DFG beschließt die Gründung einer Senatskommission für
Ozeanographie sowie die Aufnahme der Meeresforschung in ihr Schwer-
punktprogramm.
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