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Full text: 125 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 1986

Am 25. September 1861 bestimmte eine Allerhöchste Kabinetts-Order: 
„Auf Ihren Vortrag will Ich die durch das Organisations-Reglement für 
die Marine-Stations-Kommandos vom 28. Juni 1854 errichtete Stelle eines 
Navigations-Direktors aufheben. Gleichzeitig will Ich genehmigen, daß zur 
Wahrnehmung der bisher dem Navigations-Direktor obgelegenen hydro- 
graphischen Arbeiten ein Hydrographisches Bureau bei dem Marine- 
Ministerium errichtet werde, und haben Sie das Weitere hiernach zu 
veranlassen. 
Schloß Engers, den 25. September 1861 
gez. Wilhelm 
ggez. von Roon“ 
Die dazu ausgegebene Dienstanweisung übertrug dem Bureau: 
Die Aufnahme von Küsten, Häfen, Flußmündungen usw., Verfertigung, Berichti- 
gung und Beschaffung von Seekarten; 
Die Aufbewahrung derselben und der dazugehörigen Schriftstücke; 
Die Auswahl und Beschaffung der zum Steuermannsinventar der verschiedenen 
Schiffe gehörigen und sonstigen nautischen Instrumente für die Marine. 
Ebenfalls war das Sammeln von Nachrichten für Seefahrer eine der wichtigsten 
Aufgaben des Büros, um die Karten und Bücher richtighalten zu können. 
Wir begehen heute die 125. Wiederkehr des Tages, an dem die amtliche deutsche 
Hydrographie ins Leben gerufen wurde. 
Zwar gab es auch schon vor 1861 deutsche Seekarten der Nordsee und der 
Ostsee. Zu nennen sind hier vor allem: Eine Eiderkarte von 1642, eine Karte der 
Elbmündung von 1721 und eine Jadekarte von 1799. Auch „amtliche“ deutsche 
Seekarten gab es bereits vorher. Meist wird hier das Jahr 1749 genannt, als Graf von 
Schmettau im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften den „Nouvel 
Atlas de Marine . . .“ herausgab. Bei diesem Atlas handelt es sich aber nicht um 
Seekarten im heutigen Sinne. Er dürfte nie zur Navigation eines Schiffes benutzt 
worden sein. 
Anders verhält es sich dagegen mit „Preußens Seeatlas“, der 1841—43 vom 
Preußischen Ministerium des Handels veröffentlicht wurde, mit dem „Seeatlas der 
Jade-, Weser- und Elbmündung“, veröffentlicht 1858—59 von der Königlich Preußi- 
schen Admiralität, und mit den von der Königlichen Generaldirektion des Wasser- 
baus in Hannover 1859—63 herausgegebenen 4 Karten von Ameland bis zur Elbe. 
Hierbei handelt es sich in der Tat um Karten, die amtliche Stellen vermessen und 
herausgegeben haben. Es waren jedoch Einzelarbeiten, die aus einem besonderen 
Anlaß — z. B. Erwerb eines Gebietes am Jadebusen durch Preußen und beabsichtig- 
ter Bau des Hafens Wilhelmshaven — entstanden und von den jeweils dafür zuständi- 
gen Behörden ausgeführt worden waren. Die Allerhöchste Kabinetts-Order von 1861 
aber schuf eine ständige Einrichtung, der die oben erwähnten Aufgaben übertragen 
wurden. Wir dürfen daher mit Recht das Deutsche Hydrographische Institut als den 
unmittelbaren Nachfolger des 1861 ins Leben gerufenen Hydrographischen Bureaus 
zum 125jährigen Bestehen der amtlichen deutschen Hydrographie beglückwünschen. 
Die Bezeichnung und auch die Zugehörigkeit der 1861 gegründeten Dienststelle 
hat sich in den 125 Jahren mehrfach geändert. Aus dem Hydrographischen Bureau 
wurde 1879 das Hydrographische Amt, 1893 die Nautische Abteilung und 1908 das 
Nautische Departement des Reichsmarineamtes. 1920 war es als nautische Abteilung 
der Marineleitung unterstellt, ab 1935 gehörte es zum Oberkommando der Kriegs- 
marine. 1939 nannte es sich Amtsgruppe Nautik des Marinekommandoamtes bzw. 
1941 der Seekriegsleitung. Mit der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht 1945 
endete auch die Arbeit der Amtsgruppe Nautik. 
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