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Full text: North Sea Summer Survey 2009

Aufgaben und wissenschaftlicher Hintergrund 
Die Nordsee ist ein relativ flaches Schelfmeer dessen physikalische Zustand — primär 
charakterisiert durch Salzgehalt und Temperatur — in weiten Teilen durch den Austausch von 
Wassermassen mit dem Atlantik über ihren nördlichen offenen Rand bestimmt wird. Die 
südwestliche Nordsee ist durch den flachen Englischen Kanal und durch die enge Straße 
von Dover mit dem Atlantik verbunden. Der Einfluss über den Kanal ist, bezogen auf die 
gesamte Nordsee, zwar deutlich geringer, aber wesentlich für die flache südliche Nordsee. 
Die Ostsee ist über das Skagerrak und Kattegat sowie über den Großen und den Kleinen 
Belt und den Sund mit der Nordsee verbunden. Der Baltische Ausstrom mit seinen geringen 
Salzgehalten prägt deutlich die ozeanographischen Verhältnisse über der Norwegischen 
Rinne. Weitere Faktoren sind u.a. die kontinentalen Süßwasserabflüsse, der 
Wärmeaustausch mit der Atmosphäre (Globalstrahlung) und das Verhältnis von 
Niederschlag und Verdunstung. 
Alle Faktoren weisen sowohl starke saisonale als auch zwischenjährliche Schwankungen 
auf. Durch die saisonale Erwärmung baut sich im Frühjahr eine warme Deckschicht auf, so 
dass die Nordsee bis etwa Ende September thermisch geschichtet ist und eine Thermokline 
ausbildet. Die Schärfe der Thermokline und die Dicke der Deckschicht können sowohl 
regional, als auch von Jahr zu Jahr deutlich variieren. In Gebieten mit Wassertiefen geringer 
als 25 — 30 m verhindert die Gezeitenreibung die Schichtung und der Wasserkörper bleibt 
vertikal durchmischt. Beide Gebiete werden durch die sogenannte Tidal Mixing Front 
getrennt. 
Um den Zustand der Nordsee zuverlässig bewerten zu können, muss die gesamte Nordsee 
quasi-synoptisch 3-dimensional erfasst werden. Seit 1998 führt das BSH deshalb im 
Sommer zum Zeitpunkt der maximalen Schichtung eine ozeanographisch-chemische 
Gesamtaufnahme der Nordsee durch. Basis des Kernprogramms sind etwa 50 CDT- 
Stationen auf einem festen Stationsraster (Stationen 1-53, s.u.). Die Stationen dienen der 
Erfassung der Vertikalprofile der wichtigsten ozeanographischen Parameter und zur 
Entnahme von Wasserproben mittels Schöpfer-Rosette zur Kalibration der CTD-Systeme 
und für chemische Analysen. In ausgewählten Jahren, so auch in 2009, wird die 
Nordseeaufnahme auf den Englischen Kanal ausgedehnt (900er-Stationen) und um die mit A 
oder B gekennzeichneten zusätzlichen Stationen erweitert. Diese dienen insbesondere der 
Untersuchung des Seewassers auf künstliche Radionuklide. Auf den Strecken zwischen den 
CTD-Stationen wird ein geschlepptes CTD-Systems (Delphin/ScanFish) eingesetzt, das 
zwischen der Oberfläche und dem Boden oszilliert. 
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