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Förde, in die nur wenig sauerstoffreicheres Nordsee
wasser vordringt, trat Schwefelwasserstoff auf.
Radioaktive Substanzen
Radioaktive Stoffe gelangen in die Meeresumwelt seit
Beginn des „Atomzeitalters”. Zunächst infolge des
„Fallouts” der atmosphärischen Kernwaffentests In
den fünfziger und sechziger Jahren, später aufgrund
von genehmigten Ableitungen aus kerntechnischen
Anlagen, aber auch aus dem Unfall von Tschernobyl.
Die wesentlichen Quellen der Nordsee sind die
Wiederaufbereitungsanlagen von Sellafield und La
Hague, deren Abwässer durch die Meeresströmun
gen in die Nordsee bzw. Deutsche Bucht transpor
tiert werden. Überwacht werden künstliche Radio
nuklide In Wasser, Schwebstoff und Sediment.
Im Wasser der Nordsee liegt die Kontamination mit
Cs-137 (Halbwertszeit T = 30 a) und Sr-90 (T = 29 a)
nur noch gering über dem Infolge atmosphärischer
Kernwaffentests der sechziger Jahre im Oberflächen
wasser des Nordatlantlks vorhandenen Hintergrund-
wert. In der Ostsee Ist aufgrund des sehr geringen
Wasseraustausches mit der Nordsee nach wie vor
ein hohes Niveau von Cs-137 durch Reste des Fall
outs von dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986
festzustellen. Die Strahlenexposition des Menschen
durch den Verzehr von Fischen oder anderen
Meeresfrüchten aus Nord- und Ostsee liegt weit
unter einem Prozent der effektiven Jahresdosis von
ca. 2,4 mSv.
Schwermetallkonzentrationen
So gut wie alle Spurenmetalle kommen natürlich in
der Umwelt vor; einige sind als essentielle Spuren
elemente unentbehrlich für die Existenz von Pflanzen
und Tieren. Derzeit ist die natürliche Konzentration,
die sogenannte Hintergrundbelastung, einiger
Position
2000
2001
2002
Ostsee
Sr-90
Cs-137
Sr-90
Cs-137 Sr-90 Cs
-137
Schleimündung
9,3
47,7
8,1
38,7
-
33
Fehmarnbelt
9,2
57,8
9,8
52,9
-
34
Neustädter Bucht
8,7
50,6
10,2
52,8
-
42
Darßer Schwelle
8,3
62,1
9,5
57,4
-
43
Arkona Becken
8,6
65,2
11,3
61,3
-
54
Nordsee
Borkumriff
2,4
3,2
1,9
2,7
2,0
3,2
Ehemals UFS Elbe
2,4
3,6
2,2
2,6
2,3
3,1
Mittelwerte der Aktivitätskonzentrationen von Sr-90 und Cs-137 im Oberflächenwasser einiger Stationen in der Nord- und Ostsee in den
Jahren 2000 bis 2002 (Werte in Bq/m 3 = Becquerel, Einheit der Aktivität ionisierender Strahlung)
1) Zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresberichtes lagen nur wenige wenige Daten vor, so dass die angegebenen Mittelwerte für 2002
sich noch geringfügig ändern können.