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Beobachten + Vorhersagen
und organische Schadstoffe untersucht. Zu den vor
rangigen Problemen zählen derzeit alle Substanzen,
die im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu
künftig vorrangig zu analysieren sind. Hierbei gewin
nen Insbesondere hormonell wirkende Stoffe zuneh
mend an Bedeutung, da sie schon in extrem gerin
ger Konzentration das Hormonsystem von Meeres
organismen beeinflussen können. Ergänzend erfol
gen Messungen auf den Stationen des automatisier
ten Marinen Umweltüberwachungs-Messnetzes In
Nord- und Ostsee (MARNET).
Für die Interpretation und Bewertung der Verteilung
der Schadstoffe im Meer ist die aktuelle Beschrei
bung des Zustandes und der Dynamik des Meeres
Voraussetzung. Dafür werden physikalische Para
meter wie Strömung, Seegang, Salzgehalt und Tem
peratur bestimmt. Diese Messgrößen sind ferner
Grundlagen für die Untersuchung mariner Klima
fragen. Im Gegensatz zum Schadstoffmonitoring
müssen Klimauntersuchungen allerdings großräumi
ger angelegt sein, so dass hierfür auch der Nord
atlantik in das Untersuchungsprogramm einbezogen
wird.
Die wichtigsten Beobachtungen des Umwelt-Moni
torings finden sich unter www.bsh.de in einem spezi
ellen Meeresumwelt-Reportsystem (MURSYS) zu
sammengestellt. Mit aktuellen Informationen bei
spielsweise über das sommerliche Seehundsterben,
das Elbehochwasser und großräumige Sauerstoff
defizit In der westlichen Ostsee war MURSYS erneut
eine gefragte Adresse nicht nur In Fachkreisen.
Salzgehalt und Oberflächentemperaturen
Auch Im Jahr 2002 blieb die Nordsee unter einem
schwachen atlantischen Einfluss, hervorgerufen
durch einen weiterhin negativen NAO-Index. Belm
nördlichen atlantischen Einstrom, angezeigt durch
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000
Rangstatistik der Monats- und
Jahresmitteltemperaturen der Nordsee
für den Zeitraum von 1971 bis 2002