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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

2.4 Luftdruckverteilung 
System Nordsee 
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Eine kritische Beschreibung der Shuell Methode, die den NCEP/NCAR MSLP-Fel- 
dern zugrunde liegt, findet sich bei Mohr (2004). Die UKMO MSLP-Analysen, die bis 
ins Jahr 1873 zurückreichen, beruhen auf unterschiedlichsten Quellen (Jones 1987), 
so dass von einer Recherche bzgl. des oder der verwendeten Druckreduktionsver 
fahren Abstand genommen wurde. Dessen ungeachtet, erscheint der Isobarenverlauf 
der UKMO-Analysen im Bereich der Skanden philosophisch-physikalisch plausibler 
als der gebirgsgestörte Verlauf auf Basis der NCEP/NCAR Reanalysen (Abb.2-10). 
Diese Auffassung geht konform mit den Vorstellungen von Mesinger und Treadon 
(1995), die »arriving at a pressure field appropriate to sea level that to the extent pos- 
sible maintains directions and reflects the magnitude pattern of the surface horizontal 
pressure gradients« als Ziel der Druckreduktion auf Meeresniveau konstatieren. Dass 
diese Zielsetzung im Bereich der Skanden eher schlecht realisiert ist, zeigt sich in den 
NCEP/NCAR Höhenverteilungen der 925 hPa Fläche (Abb.2-12), die weit besser zu 
den UKMO MSLP-Verteilungen passen. 
Für ein einzelnes Jahr (2005) wurden tägliche NCEP/NCAR MSLP-Werte an der Git 
terposition 5 durch solche von Blindem ersetzt, um die aus dem Wetterlagenklassi 
fizierungsverfahren resultierenden Muster mit solchen aus unmanipulierten Feldern 
zu vergleichen. Windrichtungsabweichungen waren zu 88% (96%) auf das Intervall 
±5° (±10°) beschränkt. Geschwindigkeitsabweichungen blieben zu 79% (95%) im 
Intervall ±0,5 m/s (±1,0 m/s). Die Wetterlagen selbst wurden zu 93% identisch gleich 
klassifiziert. Da sich die Nutzung der NCEP/NCAR MSLP-Felder hier letztlich auf Ana 
lysen beschränkt, denen das Wetterlagenklassifizierungsverfahren zugrunde liegt, er 
scheint ein Festhalten an den originären Feldern als unkritisch. 
2.4.2 MSLP-Verteilungen 2006 & 2007 
Das selbst in der belebten Natur zu beobachtende Gleichgewichtsstreben (Le Cha- 
telier Prinzip, Schneider und Kay 1994) manifestiert sich in gemäßigten Breiten in 
Form von mäandrierenden planetarischen Wellen und Wirbeln, die den meridionalen 
Temperaturkontrast zwischen Tropen und Polargebieten auszugleichen suchen. Auf 
Grund der sich irregulär ändernden Anzahl, Amplitude, und geographischen Positi 
on von Wellenbergen und -tälern, müsste das Langzeitmittel eine perfekte - infolge 
der Erddrehung von West nach Ost gerichtete - zonalsymmetrische Strömung anzei- 
gen. Thermische (Land-Meer-Verteilung) und dynamische Störfaktoren (Gebirgsket 
ten) führen jedoch zu Abweichungen, die in den klimatologischen MSLP-Feldern des 
hier relevanten weiteren Nordseeraums als quasistationäre Druckgebilde - nämlich 
Islandtief und Azorenhoch - sichtbar werden. Die jahreszeitlichen Veränderungen un 
terworfenen Abweichungen von einer reinen Westströmung, die im Jahresgang der 
Monatsklimatologien besonders deutlich hervortreten (s. a. Abb.2-22, S.89), sollen 
nachfolgend kurz skizziert werden, bevor die in den Jahren 2006 und 2007 eingetre 
tenen Besonderheiten erörtert werden. 
Gleichförmig starke Druckgradienten über der Nordsee im Herbst und Winter stehen 
in klarem Zusammenhang mit der Tiefdruckaktivität im Nordatlantik (vgl. Abb.2-10, 
S. 70). Die durchweg SW-lichen Verteilungsmuster bilden dabei NE-wärts wandern 
de Zyklonenfamilien ab, die in ihrer Gesamtheit bzw. im Langzeitmittel als von der La 
bradorsee bis zum Karischen Meer ausgedehntes »Islandtief« in Erscheinung treten. 
Zum Zeitpunkt des Frühlingsäquinoktiums kommt es gewöhnlich zu einer raschen und 
starken Abschwächung der Luftdruckgegensätze, die im April an der Spreizung der 
1012 und 1016 hPa Isobaren ablesbar ist (Abb. 2-14, S. 78). Die im Frühsommer im
	        
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