4.5 Radioaktive Stoffe
System Nordsee
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lenfalls in unmittelbarer Umgebung dieser Anlagen nachweisbar. Dies gilt auch für die
bis 1982 durchgeführte Versenkung schwach-radioaktiver Abfälle in mehr als 4000 m
Tiefe im Nordostatlantik. Auch die früheren Versenkungen radioaktiver Abfälle durch
die ehemalige UdSSR in der Barents- und Karasee, oder das 1989 gesunkene russi
sche Atom-U-Boot >Komsomolets< in etwa 1700 m Tiefe in der Norwegensee führten
zu keiner erhöhten Belastung dieser Meeresgebiete oder gar der Nordsee.
4.5.3 Caesium-137 und Strontium-90
137 Cs und 90 Sr werden seit den atmosphärischen Kernwaffenversuchen in den 50er
und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts als die künstlichen Radionuklide ange
sehen, deren Überwachung aufgrund der auftretenden Umweltkonzentrationen, ihrer
Radiotoxizität und ihrer chemischen Eigenschaften dringend notwendig ist. Messun
gen ihrer Aktivitätskonzentration im Meerwasser wurden daher schon sehr frühzeitig
begonnen.
I960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010
Abb. 4-57: Zeitserien der maximalen jährlichen Aktivitätskonzentrationen von 137 Cs und 90 Sr in
Oberflächen wasser an den früheren Positionen der Feuerschiffe >Borkumriff< und >Elbe 1 <.
Fig. 4-57: Time series ofannual maximum activity concentrations of 137 Cs and 90 Sr in surface
seawater at former positions of light vessels >Borkumriff< and >Elbe 1 <.
Die zeitliche Entwicklung der Aktivitätskonzentration von 137 Cs und 90 Srseit 1961 ist in
Abb. 4-57für die Positionen der früheren Feuerschiffe >Elbe 1 < und >Borkumriff< darge
stellt. Deutlich treten die hohen Konzentrationen von 137 Cs aus dem Fallout nach dem
Tschernobyl-Unfall hervor, der sich im April 1986 ereignete. An der Position >Elbe 1 <
in der inneren Deutschen Bucht wurden längere Zeit höhere Konzentrationen gemes
sen als an der Position >Borkumriff<, was sich aus den höheren Konzentrationen des
Abflusswassers der Elbe erklärt. Heute ist der Tschernobyl-Fallout in der Deutschen
Bucht nicht mehr nachweisbar. Lediglich im Skagerrak entlang der norwegischen
Küste lassen sich noch geringe Spuren aus dieser Quelle im Ausstromwasser der
Ostsee feststellen.