4 Meereschemie
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System Nordsee
mer hinein verliert. Im weiteren jahreszeitlichen Verlauf wird in den Sommermonaten
bis in den Herbst hinein ein Minimum nachgewiesen. Anschließend, im Spätherbst bis
in den Winter hinein, nehmen die Konzentrationen dann wieder deutlich zu. Dieses
jahreszeitliche Profil entspricht in groben Zügen dem biologischen Wachstums- und
Remineralisierungszyklus, wie er auch maßgeblich für die im Meerwasser gelösten
Nährstoffgehalte vorliegt. Der Jahresgang der Zinkgehalte erklärt sich aus seiner es
senziellen Eigenschaft und seiner damit verbundenen Integration in den biologisch
gesteuerten Stoffumsatz der Deutschen Bucht. Während der größten biologischen
Aktivität sind die Gehalte gering, nach der abgeschlossenen Remineralisierung am
höchsten. Cadmium und Nickel gelten dagegen nicht als essenzielle Elemente. Ihre
direkte Beteiligung am biologischen Wachstum scheint damit nicht der Grund für ei
nen vergleichbaren Jahresgang zu sein. Eventuell könnten Adsorptionsprozesse an,
im Sommer üppiger vorhandenen, Schwebstoffmengen zu einer Abnahme der gelöst
vorliegenden Gehalte führen.
Blei zeigt vor allem in den Spätherbst- und Wintermonaten erhöhte Gehalte sowie eine
deutliche Zunahme der Messwertstreuung, dagegen werden im Frühling anders als
beim Cadmium und Zink keine erhöhten Werte mehr gemessen. Die zum Cadmium,
Zink und Nickel deutlich unterschiedliche Charakteristik des Jahresganges deutet auf
andere, die jahreszeitliche Konzentrationsentwicklung dominierende Faktoren hin. Als
Ursache wird resuspendiertes kolloidales Material gesehen, das während der stür
mischen Wintermonate vermehrt in die Wassersäule gelangt und dort bis ins Ober
flächenwasser transportiert wird. Dieses Material ist fein genug, um bei der Trennung
von gelöster und schwebstoffgebundener Fraktion mit 0,45 pm Porenfiltern den Filter
zu passieren und in das Filtrat zu gelangen. Für diese Hypothese spricht auch die
starke Tendenz des Bleis sich am Schwebstoff anzureichern (vgl. Abb. 4-43, S. 239).
Einen Sonderfall bildet der Jahresgang der gelösten Mangankonzentrationen. Ähnlich
wie Blei liegt Mangan im Frühjahr überwiegend partikelgebunden vor und zeigt, ähn
lich wie Blei, in den Wintermonaten erhöhte Konzentrationen. Bemerkenswert ist aber
die deutliche Zunahme vorliegender Mangankonzentrationen während der Sommer
monate. Die Manganspeziation in der Wassersäule zeigt eine ausgeprägte Abhän
gigkeit vom Sauerstoffgehalt. Mit abnehmendem Sauerstoffgehalt verschiebt sich das
Gleichgewicht vom wasserunlöslichen Mn 4+ (z. B. Mn0 2 ) zum gelöst vorliegenden
Mn 2+ . Reduzierte Sauerstoffgehalte in der sommerlichen Wassersäule der Deutschen
Bucht können die Ursache für die beobachteten erhöhten, gelöst vorliegenden Man-
gangehalte während der Jahresmitte sein.
Kupfer zeigt im Wasserkörper mit Salzgehalten zwischen 30 und 32 keine signifi
kant jahreszeitlich abhängige Konzentration, Quecksilber verhält sich eher ähnlich
wie Cadmium, ist aber durch eine hohe Streuung der Messwerte überlagert, die eine
eindeutige Zuordnung des Jahresganges zu einem bestimmten Typus verhindert.
Grundsätzlich zeigen die Monitoringergebnisse eine abnehmende saisonale Ab
hängigkeit der gelösten Metallgehalte mit zunehmenden Salz- und abnehmenden
Schwebstoffgehalten.
4.4.3.4 Räumliche Verteilung im Oberflächenwasser der Dt. Bucht
In Kap.4.4.3.2, S.240 und Kap.4.4.3.3, S.243 wurde auf die saisonale Abhängigkeit der
Metallgehalte im Wasser eingegangen. Um im jährlichen Vergleich der räumlichen
Verteilungsmuster und bei der Analyse langjähriger Zeitreihen die Anzahl der Ein
flussfaktoren möglichst gering zu halten, werden in den folgenden, das Meerwasser