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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

4 Meereschemie 
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System Nordsee 
4.4.3.2 Korrelation zwischen Salzgehalt und gelösten Metallgehalten 
Im gesamten Nordseeraum mischen sich atlantische Wassermassen mit kontinenta 
len Süßwassereinströmen, die sich signifikant im Salzgehalt unterscheiden. Bedingt 
durch komplexe Einflussgrößen (Strömungsverhältnisse im Wasser und der Atmo 
sphäre, Zu- und Abfluss von Atlantikwasser sowie Abflussmengen aus den großen 
kontinentalen Flusseinzugsgebieten) entwickeln sich in der Nordsee typische räum 
liche Salzgehaltsverteilungen. Nicht nur der Salzgehalt, sondern auch viele Spu 
renbestandteile sind im unverdünnten Meerwasser und den Süßwasserzuflüssen 
signifikant unterschiedlich angereichert. Typischerweise zeigen die Elemente, die vor 
wiegend aus kontinentalen Quellen in das Meer gespült werden, eine dem Salzgehalt 
gegenläufige räumliche Verteilung. Hierbei ist es zunächst unwichtig, ob es sich um 
primär anthropogen verursachte Emissionen handelt, oder ob natürliche Prozesse 
verantwortlich sind. Entlang dem Mischungsverhältnis von ozeanischem Wasser und 
Küstenwasser zeigt sich idealerweise ein linearer Konzentrationsgradient konserva 
tiver Spurenbestandteile. Dieser reinen Mischung überlagert sind andere Quell- und 
Senkenprozesse, wie atmosphärische Deposition, Mobilisierung durch Resuspension 
oder Gleichgewichtsverschiebungen zwischen gelöster und partikelgebundener Frak 
tion, bedingt durch biogeochemische Prozesse. 
Die gelösten Gehalte einiger sich konservativ verhaltender Elemente zeigen eine ähn 
lich starke Korrelation mit dem Salzgehalt wie die Nährstoffe (s. Kap.4.2.4.2, S. 184). 
Dies gilt vor allem für die gelösten Kupfer- und Nickelgehalte, aber mit Einschränkun 
gen auch für die Cadmium- und Zinkgehalte. Abb. 4-44 fasst die Regressionsmodelle 
zusammen, die für Elementgehalte im filtrierten Wasser, in Abhängigkeit vom Salz 
gehalt für die Überwachungsfahrt im Januar 2006 gerechnet wurden. Die Elemente 
Nickel und Kupfer zeigen während dieser Aufnahme die beste Korrelation mit dem 
Salzgehalt. Interessant sind hier die bei hohen Salzgehalten von der Regressions 
geraden zu niedrigeren Konzentrationen abweichenden Messwerte. Hierbei handelt 
es sich um eine über die Jahre und Jahreszeiten systematische Abweichung. Hier 
aus ergibt sich ein deutlicher Hinweis auf küstenferne Wasserkörper, die nicht durch 
das Mischungsverhältnis zwischen dem Küstenwasser der Deutschen Bucht und dem 
Wasser atlantischen Ursprungs dominiert werden. Auch Cadmium zeigt ein ähnliches 
Verhalten, durch das insgesamt sehr niedrige Konzentrationsniveau allerdings weni 
ger deutlich. Im Gegensatz hierzu ist die Korrelation der Elemente Quecksilber, Blei 
und Zink mit dem Salzgehalt schwächer ausgeprägt oder gar nicht vorhanden. Im 
Unterschied zu Cu, Ni und Cd sind diese Elemente durch eine höhere Affinität zum 
Schwebstoff ausgezeichnet (vgl. a. Abb. 4-43). Ihre z. T. vom Salzgehalt unabhängigen 
hohen Gehalte können auf filtergängiges kolloidales Material zurückzuführen sein, 
das sich methodenbedingt in der gelösten Fraktion wiederfindet. Insbesondere beim 
Zink können aber auch Kontaminationsprobleme bei der Probenahme zu deutlichen 
Abweichungen führen. 
Eine gute, über die Jahreszeiten stabile, Korrelation der Elementgehalte mit dem 
Salzgehalt wäre die Voraussetzung, um ihn als Normierungsparameter (siehe auch 
Nährstoffkapitel) zu verwenden. Damit könnten die Metallgehalte aus unterschiedli 
chen Wasserkörpern, die unterschiedliche Mischungsverhältnisse zwischen Süßwas 
serzufluss und Wasser ozeanischen Ursprungs aufweisen, miteinander vergleichbar 
gemacht und damit die jahresübergreifenden Trend- und Statusanalysen auf eine brei 
tere Datenbasis gestellt werden.
	        
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