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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

4.3 Organische Stoffe 
System Nordsee 
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Stoffe sinnvoll und erfolgreich ist. Dabei fiel allerdings auf, dass die Zuordnung einzel 
ner Stationen zu bestimmten Quellen aufgrund unterschiedlicher Strömungen zeitlich 
variieren kann und die Auswirkungen von den Quellstärken abhängig sind. Für prak 
tisch alle Stoffe gilt, dass das von Südwesten in die Deutsche Bucht einströmende 
Nordseewasser deutlich vorbelastet ist. 
In der nordöstlichen Nordsee ist weiterhin das Ostseewasser als eigenständige Ein 
tragsquelle identifizierbar. So ergibt sich etwa für die Diuron-Konzentrationen zwi 
schen Baltischem Ausstrom (Station >40<, 1,3 ng/L, S = 29,4) und nördlichem at 
lantischen Einstrom (Station >45<, S = 35,2) ein Gefälle von lediglich -0,2 ng/L pro 
Einheitssalzgehalt (Abb. 4-36) und damit eine signifikant flachere Mischungsgerade 
als im Elberegime (-1,55 ng/L pro Einheitssalzgehalt). 
Um den Einfluss der stofflichen Eigenschaften auf die Verteilung in der Deutschen 
Bucht zu untersuchen, wurden in Abb. 4-37 die Konzentrationen als %-Anteil der Stade- 
Konzentrationen dargestellt, d. h. es wird die »Verdünnung« der Quellkonzentrationen 
durch Meerwasser in der DB dargestellt - zum Vergleich ist ferner der »Süßwasser 
anteil« (SW) dargestellt. Bei streng konservativem Verhalten müssten Süßwasserkur 
ve und Herbizidkurven aufeinander liegen. Bei Kurven, die unterhalb der SW-Kurve 
liegen, findet - neben der Verdünnung - eine zusätzliche Konzentrationsverringerung 
durch einen weiteren Prozess statt. Da die betroffenen Komponenten Irgarol und Ter- 
butylazin lipophiler sind als die übrigen Stoffe, könnten Adsorptions- und Sedimenta 
tionsverluste durch Schwebstoffe die Ursachen sein. Ebenso würden natürlich auch 
Abbaureaktionen diesen Verlauf erklären. Bei den Kurven oberhalb der SW-Kurve 
müssen zusätzliche Quellen als Erklärung gefunden werden. Bei dem Abbauprodukt 
Desethylatrazin wäre ein Abbau von Atrazin plausibel. Bei Simazin und Atrazin ist 
eine Vorbelastung des Nordseewassers ein nachvollziehbarer Grund: die Kurven sind 
parallel zur Grundbelastung, die man im Wasser der zentralen Nordsee beobachtet 
(Simazin: 0,13 ng/L, Atrazin: 0,59 ng/L), gegenüber der SW-Kurve nach oben ver 
schoben. 
Mit Hilfe dieser Darstellung lassen sich stoffspezifische Besonderheiten relativ leicht 
erkennen. Abb. 4-37 macht aber auch deutlich, dass für eine genaue Interpretation 
prinzipiell eine individuelle Betrachtung jedes Einzelstoffes notwendig wäre - für eine 
solche Betrachtung fehlt hier jedoch der Raum. 
4.3.5.2 Zeitliche Variabilität der Herbizidgehalte 
Pestizide werden meist sehr gezielt eingesetzt, so dass die Eintragsmengen und 
demzufolge die Konzentrationen des Wassers starken saisonalen Schwankungen un 
terliegen. Die verschiedenen Pestizide weisen sehr heterogene Jahresgänge und kein 
gemeinsames Grundmuster auf (Theobald und Loewe 2009), sondern resultieren of 
fenbar aus uneinheitlichen Anwendungszeiten und verschieden hohen Anwendungs 
mengen. 
Die raumzeitliche Variabilität der Substanzkonzentrationen ist sehr komplex und Kon 
zentrationsänderungen in der Elbe sind in ihrer Wirkung auf die Stoffverteilung in der 
Deutschen Bucht selten einfach nachvollziehbar. 
In Abb. 4-38 sind die Konzentration der am häufigsten nachgewiesenen Herbizide für 
die fünf Fahrten an sechs ausgewählten Stationen zusammengefasst. In der Elbe 
(>STADE<) variierten die Konzentrationen zwischen 1 ng/L (Metolachlor) und 73 ng/L 
(Terbuthylazin). In der zentralen Nordsee (>ENTE3<) zeigte Atrazin die höchsten Kon-
	        
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