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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

4.3 Organische Stoffe 
System Nordsee 
211 
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in der Deutschen Bucht eine Grundbe 
lastung durch Reste von Erdölkohlenwasserstoffen nachweisbar war. Nur auf wenigen 
Stationen wurden deutlich erhöhte Konzentrationen gemessen (Summe C 20 bis C 30 
>40 ng/L) und ein Muster gefunden (Abb. 4-28, S. 208), das eindeutig auf akute Ver 
schmutzung durch Öl hinweist (CPI < 1,2). Alle anderen Fälle höherer Alkangehalte 
waren von Algen verursacht. Von Land wurden zusätzlich über die Flüsse weitere 
biogene Kohlenwasserstoffe eingetragen. Außerhalb von akuten Ölverschmutzungen 
können somit biogene Guellen einen markanten Beitrag zur Gesamtkonzentration ali 
phatischer Kohlenwasserstoffe leisten. 
Aufgrund der hohen Variabilität waren bisher keine zeitlichen Tendenzen in den Kon 
zentrationsverteilungen der Aliphaten erkennbar. Das Überwachungsprogramm des 
BSH sieht gegenwärtig keine Bestimmung von Aliphatenkonzentrationen im Sediment 
vor, so dass zur Sedimentbelastung durch Ölreste keine Aussagen möglich sind. 
4.3.4.3 Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe 
Die PAK sind einander zwar strukturell ähnlich, unterscheiden sich jedoch in ihren phy 
sikalischen, chemischen und toxikologischen Eigenschaften erheblich. Unter den PAK 
finden sich sowohl relativ flüchtige Vertreter wie Naphthalin, als auch schwerflüchtige 
Homologe. Ebenso gibt es relativ gut wasserlösliche, aber auch sehr lipophile Verbin 
dungen in dieser Schadstoffklasse (log K ow Bereich von 3,3-8, s. Fußnote, 5.202). 
Unterschiedliche Konzentrationsverteilungen sind sowohl in der Verschiedenheit phy 
sikalisch-chemischer Eigenschaften als auch durch unterschiedliche Eintragspfade 
begründet. 
a) PAK-Gehalte des Meerwassers 
Eine Dokumentation der Konzentrationsverteilungen und Verhaltensweisen aller vom 
BSH überwachten PAK würde den Rahmen dieses Berichts sprengen. An anderer 
Stelle wurden deshalb Cluster- und Regressionsanalysen durchgeführt (Loewe et al. 
2006, Theobald und Loewe 2009), die Aufschluss über ähnliches und eigenständiges 
Verhalten gaben, und so eine sinnvolle Auswahl von PAK-Verbindungen erleichterten. 
Die nachfolgende Untersuchung konzentriert sich daher auf wenige typische Verbin 
dungen, nämlich Naph, Fl, Phen, Flu und BaP, die sich entweder sehr eigenständig 
oder repräsentativ verhalten. 
Die Konzentrationen dieser PAK-Verbindungen variierten bei den vier Beprobungen der 
Jahre 2006 und 2007 in der Elbe bei Stade zwischen 0,62 ng/L (Fl) und 13,6 ng/L (Flu). 
In der Deutschen Bucht lagen alle Konzentrationen im Intervall < 0,005 - 2,75 ng/L, 
während Mediankonzentrationen zwischen 0,025 ng/L (BaP) und 0,48 ng/L (Naph) 
rangierten (Tab. 4-3). Sowohl in der Elbe als auch in der Deutschen Bucht entsprechen 
diese Konzentrationen dem beobachteten Bereich von 2005. 
Mit Ausnahme der Naph-Verteilung zeigten alle PAK-Verteilungen einen mehr oder 
minder starken Konzentrationsabfall von den Küsten (Flüssen) zur offenen See hin 
(Abb. 4-31). Für die hochkondensierten 5- und 6-Ring-Aromaten war dieser Gradient 
am stärksten ausgeprägt; die Verhältnisse der Konzentrationen in der Elbe zu den Mi 
nimalkonzentrationen in der Deutschen Bucht und Nordsee waren > 1000. Für die 2- 
und 3-Ring-Aromaten fiel der Gradient weniger steil aus (Konzentrationsverhältnisse 
<20). Der Unterschied rührt hauptsächlich daher, dass die hochkondensierten poly 
zyklischen Aromaten - im Gegensatz zu den besser wasserlöslichen, niedrig konden 
sierten 2- und 3-Ring-Aromaten - eine große Affinität zu Schwebstoffen zeigen. Die
	        
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