System Nordsee
137
3.4 Wasserstand
<•> 5. Müller-Navarra
3.4.1 Einführung ... 137
3.4.2 Schwankungen des Meeresspiegels ... 137
3.4.3 Gezeiten ... 138
3.4.4 Mittlerer Meeresspiegel ... 138
3.4.5 Windstaustatistik und Sturmfluthäufigkeit ... 139
3.4.6 Zusammenfassung ... 141
3.4.1 Einführung
Als Wasserstand des Meeres wird die vertikale Lage der Grenzfläche zwischen Meer
und Atmosphäre relativ zu einem geodätischen Festpunkt an Land bezeichnet. Rela
tive Wasserstandsschwankungen ergeben sich u.a. durch die Gezeiten, atmosphäri
sche Einflüsse, Änderungen im Wasserhaushalt, Klimaänderungen sowie Änderun
gen der ozeanischen Zirkulation. Hinzu treten noch isostatische Höhenänderungen
der Erdkruste und Setzungen des Pegeluntergrundes. Vorgetäuschte Wasserstands
schwankungen können aus nicht erkannten systematischen Fehlern der Messein
richtung oder fehlerhaften nachträglichen »Korrekturen« herrühren. Der Wasserstand
wird an der deutschen Nordseeküste schon seit mehr als einhundert Jahren sehr
sorgfältig aufgezeichnet und ausgewertet. Besonders lang ist die Zeitreihe stündlicher
Messwerte am Pegel Cuxhaven (Wahl et al. 2010). Wasserstände an diesem Pegel
wurden u.a. schon Mitte des 19. Jahrhunderts für Sturmflutwarnungen in Hamburg
herangezogen (Müller-Navarra 2009a).
3.4.2 Schwankungen des Meeresspiegels
Die Schwankungen des Meeresspiegels können aus oben genannten Gründen von
Ort zu Ort recht verschieden ausfallen. Die folgenden Ausführungen beschränken
sich deshalb auf Schwankungen des relativen Meeresspiegel (RSL) an der deutschen
Nordseeküste. Aus langen Zeitreihen deutscher Pegel lässt sich u.a. folgendes ablei
ten:
o Änderung der Gezeiten (Amplituden, Phasen, Steig- und Falldauern, mittlere
Hoch- und Niedrigwasser, etc.),
o der lokale relative Meeresspiegelanstieg und
o Statistiken zum Windstau.